Seite - 405 - in Reflexionen vor Reflexen - Memoiren eines Forschers
Bild der Seite - 405 -
Text der Seite - 405 -
4.4. RUHESTAND 405
Zur Erinnerung sei nochmals erwähnt, daß die imKapitel 3 geschilderte Zielsuche in
meiner Jugend zu einem recht genau vorgezeichnetenWeg geführt hatte, von dem im
Abschnitt 3.5.5 schon die Rede war. DiesenWeg hatte ich imVerlauf meines gesamten
Berufslebens konsequent verfolgt, wovon dieses gesamte Kapitel 4 bis hierher handelte.
Zentral ist fürmichdabeidieVerfolgungder inder IntellektikgestecktenForschungsziele.
AufmeinemeingeschlagenenWegunterstütze ichalles,wasunsdiesenZielennäherbringt.
Auch hierin unterscheidet sich einForscherleben von demdermeisten übrigenMenschen
inunserenGesellschaften.DenndieseZielebetreffen letztlichdieZukunftvielerMenschen
unddieGestaltungdesKontextes derenkünftigenWirkens.DasBewußtsein, anderVer-
wirklichungderartumfassenderundweitreichenderZielsetzungenmitzuwirken,beschenkt
jedenForschermit einem tiefenGefühl des Erfülltseins, aber auch derAnerkennung und
zwar ohne dieNotwendigkeit entsprechenderBezeugungen durchMitmenschen.
ImvorliegendenAbschnittwerde ich nun also dieFortsetzungmeinesWeges nachdem
Eintritt in den sogenannten Ruhestand schildern. Dabei beginnen wir mit demWirken,
das sich imUmfeldmeines bisherigenBerufes alsProfessor abspielte, und fahrendann in
einem zweiten Unterabschnitt fort mitmeinem Schaffen, das eher demPrivatmann und
BürgerWolfgangBibel zuzuordnen ist, obwohl diese beidenBereiche bei einemForscher
nahtlos ineinander übergehen, also eigentlich nicht trennbar sind.
BeruflichesWirken
Die vorangegangenenAbschnitte in diesemKapitel sind ein beredtes Zeugnis dafür, daß
meine gesamte beruflicheKarriere von einer ständigen und extremenArbeitsüberlastung
geprägt war.Meine Strategie, mit dieser Überlastung zurechtzukommen, bestand darin,
die anstehenden Aufgaben nach Dringlichkeit zu ordnen und die Konzentration immer
nuraufdieaugenblicklichvordringlichsteAufgabenstellungzu fokussieren.DieseStrategie
hat sich zwar als sehr erfolgreich erwiesen, führte aber dazu, daß die Erledigung vieler
der weniger dringlichenAufgaben immer weiter in die Zukunft verschobenwurde. Dazu
gehörtenvorallemAufgaben,dienurmichselbstbetrafenwiebeispielsweise,dieOrdnung
meinerumfangreichenAktenaufrechtzuhalten,umnureinedavonbeispielhaft zunennen.
Mit dem Eintritt in den Ruhestand war endlich die Zeit gekommen, die vielen solcher
längst überfälligenAufgabennachundnach abzuarbeiten. Es sei betont, daß es sich hier
inmeinemFallnichtnurumeininwenigenTagenoderWochenzuerledigendesAufräumen
handelte,daseinerErwähnungeigentlichnichtwertwäre, sondernumeine langfristigeund
höchstaufwändigeAufgabe,dieauchnachzwölf Jahrennochnichtvollendsabgeschlossen
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427