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« Vorgeschichte bis 984 nach Chr.
ging Noricum für das West-Römische Kaiserthum, zu dem es seit der
Theilung gehört hatte, gänzlich verloren. Im Jahre 408 besetzte A l a-
rich mit seinen West-Gothen Pannonien und Noricum, und versprach
dem Kaiser Honorius, gegen Abtretung dieser Länder die Einfälle
der benachbarten Völker abzuhalten. Der Antrag wurde verworfen, und
Alarich zog nach Italien, um dort ein Gothisches Reich zu gründen.
Seine West-Gothen erstürmten im Jahre 409 die Hauptstadt Rom. Ala-
rich starb bald darauf im südlichen Italien, und mit ihm gingen seine
kühnen Entwürfe zu Grabe. Noricum kam wieder unter West-Römische
Herrschaft, blieb aber jedem Einfalle mehr als früher ausgesetzt.
Att i la mit seinen 700,000 Kriegern war der Schrecken einer ver-
weichlichten Welt. Ost-Rom zahlte ihm Tribut, und die West-Römer
traten ihm Provinzen ab, nm den Angriff des Gefürchteten abzuwenden.
Auf einige Zeit half dieses gefahrvolle Mittel; allein, von den Feinden
Roms eingeladen, unternahm er im Jahre 451 seinen bekannten Zug
nach Gallien. Furchtbare Spuren der Verwüstung bezeichneten in Norl-
cum den Weg, den er genommen hatte; nur die Römischen Gränzfestun-
gcn an der Donau erhielte« sich. Nach der Schlacht, welche ihm die West.-
Gothen und der Römer Aiitius bei Chalons an der Marne lieferten,
führte Att i la seine Horden nach Italien, wurde aber durch Leo's hei-
lige Macht bewogen, dieses Land zu verlassen. Mit dem Raube hundert
unglücklicher Städte beladen, kehrte Atti la nachPanuonien zurück, wo
er an einem Pulsaderbruche starb (452). Nach seinem Tode zerfiel das ge-
fürchtete Hunnen-Reich durch die Uneinigkeit seiner Söhne, und in die un-
geheure Erbschaft theilten sich die Völker, welche früher unter dem Paniere
Attila's gefochten hatten.
Die Ost-Gothen wählten sich bei dieser allgemeinen Verwirrung
mit Kaiser Marcian's Zustimmung neue Wohnplätze in Pannonien,
und dehnten sich von Wien bis Belgrad aus, während die Rugicr und
Heruler an der Nordgränze von Noricum, jenseits der Donau, die Län-
der in Besitz nahmen, welche von den Markomannen bei ihremZuge nach
Italien mit den Völkern des Rhadagais waren verlassen worden. Um
Noricum, welches noch unter Römischer Herrschaft blieb, gegen die Ein-
fälle der Ost-Gothen zu schützen, riefen die abendländischen Kaiser die
benachbarten Rugier über die Donau herüber, und gaben ihnen den Auf-
trag, gegen bestimmte Iahrgeldcr die Norischen Gränzen zu vertheidigen.
Die Iahrgelder blieben aus, und die Rugier bezahlten sich selbst, indem
sie das ihrem Schutze anvertraute Land als Eigenthum in Besitz nahmen.
Von den Rugieru erhielt Noricum für einige Zeit den Nahmen Rugiland
(kuxia). Ihr König Flacitheus(Felcutheus) nahm (454) zu Vin»
dobona seinen Sitz, welche Stadt damahls den Rugischen Nahmen Fla-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494