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8 Vorgeschichte bis 984 nach Chr.
schaft im Abendlande wieder herzustellen, zog ein Byzantinisches Heer
unter Belisar, dem berühmten Feldherrn Iustinian's, heran, und
besetzte, nach Siciliens und Neapels Eroberung, Rom.DerOst-Gothische
König Vitiges kam als Gefangener nach Constantinopel, und der kühne
Ildebold ward ermordet. Wie das matte Licht gerade vor seinem gänz-
lichen Verlöschen noch eine, die hellste Flamme wirft, so erneuerte sich
in Totilas der alte Ruhm dcr Gothcn, die Weisheit und Gerechtigleit
Theodori ch's. Selbst Belisar mußte ihm weichen, und dem Narses,
dem Nachfolger Velisar's, ließ er bei Tegina seinen Leichnam, und
dann erst den Sieg (ZZ2). Im nächsten Jahre unterlag Tejas, der letzte
König der Ost-Gothen, mit den Trümmern seiner Nation im Verzweif-
lungskampfe bei Noccra.
Während dieses Kampfes, der das Neich Theodorichs ver-
uichtete, zogen die Ost-Gothen aus Rhätien und Noricum die Besa-
tzungen heraus, um ihre ganze Macht gegen die Griechen zu verei-
nigen. Sie traten den Franken, auf deren Hülfe sie bauten, den
nördlichen Theil Rhätieus und Noricums bis an die Gnns freiwillig
ab; in dem Reste vou Noricum aber, und in Pannonien setzten sich
die kriegerischen Langobarden fest, ein Stamm der Hermionen, der
bei dein Drängen der Völker von der Elbe an die Donau gekommen war.
Schon da« Aeußere dieser Barbaren verrieth die Wildheit ihrer Sitten. Ihre
Köpfe waren rückwärts geschoren, aber zottige Locken hingen ihnen über Au:
gen und Mund herab, und ein langer Bart stellte den Namen und Cha-
rakter der Nation dar. Ihre Kleidung bestand aus locker gewebten Linnen,
ihrer Meinung nach durch breite buntfarbige Streifen herrlich verziert. An
den Füßen trugen sie Sandalen, und mitten in der Sicherheit des Friedens
hing immer ein tüchtiges Schwert an ihrer Seite. Ihr König Alboin
erschlug im Kampfe gegen die Gepidcn, deren Reich er zerstörte, den feind--
lichen König Kunimund, und obschon er dessen Tochter Rosamunde
zur Gattin nahm, Hinberte ihn dieß dennoch nicht, aus dem Schedcl des
gefallenen Gegners einen Becher formen zu lassen, den er als die edelste und
kostbarste Zierde scines Credenztischcs betrachtete. Kunimunds Schedel
wurde über200 Jahre unter de» Langobarden aufbewahrt, und Paul War-
ne fr ied, Diaconus von Friaul, dem wir wichtige Aufschlüsse über die Zei-
ten der Barbarei verdanken, war selbst einer von den Gästen, denen der
Herzog Ratchis dieses Trinkgeschirr bei einem festlichen Schmause reichte.
In den Griechisch-Gothischen Kriegen lernten die Langobarden,
von denen viele bei den Griechen als Hülfstruppen dienten, das schöne
Italien kennen, und der Wunsch, dieß herrliche Land zu besitzen,
oder, wie Andere wollen, die Einladung des Griechischen, von sei-
nem Hofe beleidigten, Feldherrn Narses, vermochte den König
Alboin, sein Volk nach Italien hinab zu führen. Das ausgeplün-
derte Pannonien und östliche Noricnm, über welche Länder die Lan-
gobarden zwei und vierzig Jahre geherrscht, überließ Alboin (568)
den mächtigen Avalen, seinen Bundesgenossen, sich die Zurückgabe
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494