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Vorgeschichte bis 984 nach Chr. Tt
Die Avarcn flohen, und ihre zwei Hauptringe im heutigen Oesterreich wur-
den gebrochen, von denen der eine ober Krems an der Mundung des Kamp-
Flusses lag, und der andere zwischen Königstätten und Tuln am Verge Coma-
gen, einer vielarmigen Hiigelreihe, die sich bis in die Nähe von Wien hinab
zieht.
Als die Auaren, nach ihrer Weise immer verwüstend, leicht be-
weglich, leicht ersetzlich, das Franken-Heer umschwärmend, sich
immer weiter zurückzogen, blieb Carl an der Naab stehen, und
legte, um ihr Wiederkommen zu erschweren, die Gränze wüste. Die
Unruhen der Sachsen hinderten den Sieger, die gänzliche Bezwingung
der Avaren mit einem Mahle zu vollenden. Obschon in der Hauptsache
entschieden, dauerte der Krieg noch acht Jahre. Mit Nachdruck be-
hauptete P ip in die Eroberung des Vaters, zerstörte endlich selbst
(796) das Hauptlager der Avaren, welches zwischen der Dräu und
Raab lag, und nahm die aus der halben Welt zusammen geschleppte
Beute. Im Jahre 799 war der Avarische Krieg beendiget, und die
Macht dieses Volkes so dadurch gebrochen, daß bald darauf (seit
827) der Name desselben ganz aus der Geschichte verschwindet.
Zum Behufe der leichtern Kriegszufuhr hatte Carl während dieser Felbziige
den Plan zur Vereinigung des Rheins mit der Donau, mittelst des
Mains, der Rednitz und Altmiihl, entworfen. Schon ward ein Canal
eröffnet; allein natürliche Hindernisse und die Unerfahrenheit der Arbeiter
hemmten dieses wichtige Geschäft.
Car l der Große behauptete nun das Land unter der Enns, oder
das Land zwischen der Enns und dem Raab-Flusse, als einen neu er-
worbenen Theil seines Franken-Reiches, und ließ es als eine eigene
Mark, welche die Avarische, Pannonische, zuweilen auch die Slawiuische
hieß, durch Markgrafen regieren, welche dieses östliche Gränzland gegen
feindliche Angriffe vertheidigen, und im Nahmen des Kaisers verwalten
sollten. Guntram, Werner, Alberich, Got t f r ied, Gero ld ,
folgten einander in der markgräflichen Würde, alle dem Kaiser unmittel-
bar angehörig, nicht dem Herzogthume Baicrn, das Car l eben zerstückelt
hatte. Durch angesiedelte Deutsche Colonisten erhielt das verödete Land neue
Bewohner, mit denen sich in demselben allmählig die Deutsche Sprache,
Deutsche Verfassung und Sitten, und das Christenthum ausbreiteten,
welches überall das wahre Heil der Völker begründet, und Cultur im
Gefolge hat. Es wurden wieder Kirchen errichtet, und Bischof Urolf
von Passau, dem Papst Eugeu hohes Lob und das Pallium der Me-
tropoliten gab, gründete zu Wien ein Bisthum.
Unter den östlichen Markgrafen, die den früher genannten folgten,
machte sich 3iatb 0 ld durch die Beschirmung des Fränkisch gesinnten,
von seinem Herzogssitze Neutra vertriebenen, Ost» Mährischen Für-
sten Pr iw in na, und durch die Untreue an seinem Könige, Lud-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494