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Erste Periode 982 - 124«. 3?
Flandern und Dänemark wurde gerüstet. Die Könige von Ongland und
Frankreich, Richard Löwen herz, der Ritterschaft Spiegel, und
der kühne Ph i l ipp August vergaffen aller Fehde, und zogen verei-
nigt ans. Kaiser Friedrich Barbarossa, groß durch Thate»-
ruhm und Herrschersinn, zeigte sich entschlossen, in Asien Netter des hei-
ligen Grabes zu werden, oder dort das eigene Grab zu siudcn.
Sein Entschluß weckte allcrwärts Begeisterung-, alles verließ Haus und
Hof, verpfändete und verkaufte, um das nöthige Zehrgeld aufzubringen. Zu
Mainz empfing Friedrich die Fahne des heiligen Kreuzes aus der Hand
des Cardinal: Legaten Heinrich, chcuor Abtes von Zwettel, und ordnete
hierauf überall Landfrieden. An ß(w,U0U Menschen sammelten sich bei Re-
gensburg, dem Ott« des Aufbrucheü. Der Kaiser, sein Sohn Friedrich,
Herzog von Schwaben, der Bischof vo» Rcgensburg, Herzog Bertholt»
von Meran und viele Grafen aus Baiern fuhren mit dem ersten Treffen die
Donau hinab nach Wicn, wo sie herrlich empfangen wurden. Maulhausen,
wei! es von dc» Kreuzfahrern Zoll gefordert, ging in Flammen auf.
Herzog Leopold hatte auch zur Fahne des Kreuzes geschworen, aber
es war zwischen ihm und dem Könige Bcla von Ungarn heftiger Zwist.
Bela stand in Waffen, und darum sah sich Leopold trauernd ver-
hindert, seinem liebste« Wunsche gemäß den« helligen Zuge zu folgen.
Ruhig ging die Heerfahrt durch Ungarn; die Griechen, in Furcht,
wagten nicht wider den große» Friedrich, was einst wider seinen
Oheim, den König Conrad. Ein Sieg öffnete Syrien; aber mm, in
seinem Rücken, erfuhr der Kaiser der Griechen Treulosigkeit. 6r klagte
sie Leopold mit der Aufwallung eines Hintergangenen, großen Ge-
müthes. fDcr Herzog, mittlerweile mit den» Könige Vc la versöhnt,
machte sich im Herbste 1190 mit seinen reisigen Scharen, vielen des Stey-
rischen uud Ocsterreichischeu Adels und seinem Bruder Heinrich auf,
und durchzog Italien bis an die Meeresküste bei Vrindisi. Dort empsing
Leopold aus der Hand des Römischen Königs, .Heinrichs VI.,
der in Neapel und Sicilicu herrschte, das Panier einer noch größeren
Schar Deutscher Kreuzsoldateu, überwinterte, und erreichte im nächsten
Frühjahre glücklich die Gegend von Ptolemais. Er sah aber weder den
Kaiser mehr, noch dieser die heilige Stadt. Wo der große Alcrander
durch unvorsichtiges Vaden sich beinahe den Tod zugezogen» in den kal,
ten Fluthcn des Flusses Salcph, fand ihu wirklich der viel ältere Kai,
scr. Sein Sohn Friedrich und viele Edle des Heeres unterlagen
der Pest. .
, Die Belagerung von Ptolcmais (St. Jean d'Acre) war in Betracht
der äußersten Hitze des Angriffes und der verzweifelten Hartnäckigkeit der
Gegenwehr, der Mittel, welche von beide»' Seiten Muth und Erftn-
dnngsgeist ins Spiel zogen, eine der denkwürdigsten. Herrlich leuchtete
Leopold's Heldcnruhm, und fachte König Richards Eifersucht an.
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494