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Lrste Periode 983—1246, ,23
Friedrich, so großmüthig als tapfer, vergab ihnen, nahm ihre
Söhne zu Geißeln, und begnügte sich mit dem Grsatze der ihm entwen-
deten Schätze. Darauf ließ er sie in Frieden ziehen.
Heinrich von Chuenring, der den Stiftern Zwcttcl und Melk reumü-
thig den Schaden ersetzte, so er ihnen gethan, behielt durch die Gnade des
Herzogs das einflußreiche Amt eines obersten MarschaUs in Oesterreich.
Hadamar, über die jähe Wendung des Glückes in seinem Innersten er-
schüttert, zog gegen Passail, die kossprechung vom Kirchenbanne zu erwir-
ken, ward aber auf dieser Reise vom Looe überrascht. So war das schwer
verwirrte Oesterreich durch die Kraft und Milde seines zwanzigjährigen Her-
zogs wieder beruhiget.
Auch nach heldcnmüthig gecndigtem Kampfe gegen die innern und
äußern Feinde »volltc Herzog Friedrich die alte ehrwürdige Sitte
nicht missen, sich öffentlich und feierlich das Schwert umgürten zu lassen.
Früher hatte ihn seine Jugend daran gehindert, und vor dem Antritte
der Regierung hatte er keinen Hccrzug mitgemacht. Nun bestimmte er
dazu die Lichtmcßfcicr des Jahres 1252. In der Scholtcnkirche zu Nien
am Grabe seines Urgroßvaters, Heinrich's Iasomirgot t , ersten
Herzogs von Oesterreich, gürtete Bischof Ocbhard von Passau das
Schwert der Gerechtigkeit und des Ritterthums um seine Lenden.
Das Gepränge dieser Feier zu erhöhen , schlug der Herzog hierauf 20!) Jüng-
linge aus dem ersten Adel zu Rittern,
Jenes Sinnbild, welches sein Ahnherr, Leopold der Tugend-
hafte, vor Ptolcmais erhalte», den rothen Schild mit dem weißen
Querstreifen, bestimmte Friedrich zn gleicher Zeit zu Oesterreichs Wa-
pen. In diesem war bisher immer nur der einfache Adler erschienen, und
neben ihm seit vierzig Jahren der Stcycrischc Panther.
In die Farben des neuen Wapens kleidete Friedrich auch die neuen Rit-
ter. Sie saßen aufgleichfarbiqcn Pferde», Wams und Unterkleid waren von
Scharlach i an der weißen Schärpe hing der Kriegsdegen; die Schultern
umgab der Hermelin-Mantel; das Haupt schmückte ein rothes Barrett
mit weißen Federn. Dieser herrliche Anzug ward »ach 5?g Jahren erneuert
durch die Stiftung des, für alle Provinzen des weiten Kaiserreiches, für alle
Stände, für bürgerliche wie für kriegerische Verdienste bestimmten Leopold-
Ordens, dessen Glieder bei festlichen Gelegenheiten in dieselbe Feierlracht
gekleidet sind.
Gin trauriges ssreigniß in dem Leben Fricdrich's des Stre i t -
baren war seine Fehde mit Kaiser Friedrich II. Die Ursache der
Mißverständnisse, die zum Bruche führten, lag in den FamilieN'Vcr-
hältnissen des Herzogs mit dem kaiserlichen Hause. Seine Schwester
Margarctha hatte den Römischen König, Heinrich Vl l . , zum
Gemahl. Da dieser Prinz ihr nicht am besten begegnete, zögerte Fried-
rich mit der Entrichtung des noch ührigen Heirathsgutes. Er söhnte sich
zwar mit dem Könige wieder aus, allein diese Aussöhnung erregte das
Mißtrauen des Kaisers. Das unglückliche Ende Heinrich's VII., der
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494