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Erste Periode 983 —1246. «t
auf die Baierischc El isabeth, die Tochter Otto's dcs Erlauchte»
und nachherigc Gemahlin Kaiser Conrad'slV., dem sic den letzten Ho-
henstaufcn, dcn ungilicklichen Conradin, gebar. Das Eheverlöbniß ge,
schah zu Wels, im Beiscnn dcs Vaters, mit großer Feierlichkeit, aber die
Vermählung selbst hintertrieb ein Zwiespalt, dcn die Fehden veranlaßten,
welche zwischen Baierischen und Oesterreichischen Vasallen zum Ausbruche
gekommen waren.
Im Jahre 424Z berief Kaiser Friedrich l l . einen Reichstag nach
Verona, wo sich bald die vorzüglichsten Fürsten Deutschlands um ihn
versammelten. Auch Herzog Friedrich befolgte die kaiserliche Einla-
dung, und erschien mit gewohnter Pracht, von 200 Destcrreichischen Ed-
len umgeben. Der Kaiser empfing den mächtigen und mannhaften Für-
sten , den Vesiegcr der Mongolen und Retter des Reiches, mit größter
Auszeichnung. Nicht zufrieden, auf dcs Herzogs Bitte die alteu Oestcr-
reichischen Freiheiten durch eine goldene Bulle zu bestätigen, vermehrte
er dieselben noch mit zwei ansehnlichen Privilegien, der Befreiung der
Oestc.reichischen Unterthanen von jedem auswärtigen Gerichtszwange,
«nd dem Vorrechte, den Oesterreichischen Herzogshut mit dem auf der
Kaiserkrone befindlichen Kreuze zu schmücken.
Der Kaiser dachte selbst ernstlich auf die Ausführung des, schon vor länge-
rer Zeit in Anregung' gebrachten Planes, Oe^erreich, die Stcyermarkund
Krain, in welchem Lande Friedrich der S t r e itbarc die Besitzungen
seines Hauses durch neue Erwerbungen ansehnlich erweitert hatte, z» einem
Königthumc zu erheben, und, wie in Böhme» geschehen, dem Herzoge auch
die königliche Krone aufzusetzen. Schon vor seiner Abreise nach Verona hatte
Herzog Friedrich den königlichen Ring aus der Hand dcs Bischofs von
Bambcrg empfangen, und der kaiserliche Kanzler, Peter von Weingar-
ten («l« viüei«), hatte bereits den Aufsatz des königlichen Diploms ver-
fertiget; aber ein Umstund, durch den der Kaiser eine noch engere Verbin-
dung mit dem Herzoge bewirken wollte, die aber dieser, ohne frühere Rechte
zu beeinträchtigen, nicht mehr annehmen konnte, brachte die ganze Sache
ins Stocken. Kaiser Friedrich wünschte sich nämlich mit der Vrubcrs-
tochter des Herzogs, der Prinzessin Gcrt rude, zu vermählen, deren
Hand bereits dem Sohne des Königs von Böhmen, dem Markgrafen
Wladis law von Mähren, versprochen war. Der Kaiser, der bei sei-
nem Antrage auf nichts weniger, als eine ablehnende Antwort gefaßt war,
gab seinen Unmuih dadurch zu erkennen, daß er das, schon im vollen Gange
befindliche Geschäft der neuen Königswürde wieder auf sich beruhen ließ. Un-
geachtet dieses Vorganges blieb Herzog Friedrich in gefahrvollen Ieitver-
hältnissen seinen Pflichten gegen den Kaiser eben so getreu, wie er sein
an Böhmen gegebenes Jawort zu Gertrud« ns Vermählung hielt.
Bei seiner Zurückkunft von Verona fand Herzog Friedrich den
König Wenzel I. von Böhmen, den Herzog Ulrich von Kärnthen
und den König Vcla IV. von Ungarn, der nach dem Abzüge der Mon-
golen in sein verwüstetes Reich zurückgekehrt war, wider sich in Waffen.
Der Grund zum Kriege lag in dem Umstände, daß sich diese Fürsten
durch die Trennung Friedrich's von seiner dritten Gemahlin/ ihrer
Verwandten, beleidiget glaubten, und in dem alten Hasse, dcn Bela
gegen Friedlich nährte.
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494