Seite - 86 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Bild der Seite - 86 -
Text der Seite - 86 -
»8 Dritte Periode 1232 — l522.
sten mit Albrecht eben jenes Schauspiel wiederholen zu können, das
sie früher mit Adolph versucht hatten.)
Sic hielten sich des Erfolges um so gewiffcr, da sic auch auf den Beistand der.-
jenigcn Fürsten Rechnung machen konnten , welche der zweideutige Besitz kai-
serlicher Kammcrgiittr alles fürchten ließ.
(Aber Kaiser Albrecht kam den Bewegungen der Rebellen zuvor,
setzte der Gewalt Gewalt entgegen, und erzwang die Freiheit des Rheins.^ »
So wiejÄ l b recht l. die Ruhe und das Ansehen Deutschlands wie,
der herstellte, vertheidigte er auch die Gränzen des Reiches, undl brachte
den König von Frankreich, Ph i l ipp den Schönen, durch Unter»
Handlungen dahin, daß er versprach, alle dem Reiche entrissenen Besi-
tzungen unter der Bedingung abzutreten, daß seine Schwester B lanca
mi tRudolph, dem ältesten kaiserlichen Prinzen, vermählt, und demsel-
ben Arelat als ein Deutsches Lehens-Königreich ertheilet würde. Allein
die Churfürsten, eifersüchtig auf die steigende Macht dcs Habsburgischcn
Hauses, weigerten sich, dazu ihre Einwilligung zu geben, da doch dic<
scr Entwurf allein im Stande gewesen seyn würde, das wichtige Arcla-
tische Reich bei Deutschland zu erhalten.
Mit Wenzel l l l . , dem Enkel Ottokar 's, erlosch der alte
Przemyslischc Stamm (den 4. Aug. 1306), dessen Sprossen seit dein
Jahre 722 über Böhmen geherrscht hatten. Diesen Fürsten überlebten seine
drei Schwestern: Anna , Margareth und Elisabeth. Erstere
war mit dem Herzoge Heinrich von Kärnthen vermählt, welche»
König Wenzel III. zum Statthalter in Böhmen eingesetzt hatte. Die-
ser machte nun Ansprüche auf die Böhmische Krone, und fand, als Gc«
mahl der ältesten Przemnsl'schcn Prinzessin, einigen Anhang; allein der
größte Theil der Böhmischen Stände erklärte sich bei der Königswahl
für den Herzog Nudolph III. von Oesterreich, Kaiser Albrecht's I.
Sohn, welcher sich mit El isabeth von Groß-Pohlen, der Witwe
König Wenzel's I I . , vermählte. Zu gleicher Zeit wnrde zu Brunn
einGrbverein zwischen Böhmen und Oesterreich geschlossen.— Rudolph
starb schon im ersten Jahre seiner Regierung. Nun hätte sein Bruder,
Fr iedl ich der Schöne, vermöge des Vrüliner-Erbvcrtrages, König
von Böhmen werden sollen; allein eine mächtige Partei hob sich )«Ht
^wch offenbare Gewaltthätigkeit empor, nnd wählte gegen die feierlich-
sten und ungezwungensten Verträge den Herzog Heinrich von Kärn»
then zum Könige. Natürlich «Kp-esvdnß- Kaiser Albrecht mit sei.
ncr Kriegsmacht in Böhmen einrückte, um die Rechte seines Hauses zu
behaupten. Zwei Feldzüge hatten nicht den erwünschten Erfolg, und
während der Rüstungen zum dritten ward der Kaiser vom Tode erreicht.)
2rst nach zwei Jahrhunderte» — unter glücklicheren Verhaltniffen —- gelangte
das Haus Habsburg wieder zum Besitze Böhmens,
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494