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Dritte Periode t283 —1522.
hinabfuhr, fand er die Venetianische Flotte an der Mündung des Flusses
zu seinem Empfange bereit, bestieg denVucentaur, und wurde mit gro,
ßem Pompe nach Venedig geführt, wo er zehn Tage in Festen zubrachte,
und einen prächtigen Diamantring der Republik zum Andenken verehrte.
Von Venedig begab sich Friedrich mit seiner Gemahlin wieder zurück
nach Grätz. X
Die Kaiserkrone hatid Friedrich IV. aus den Händen des Pap-
stes empfangender stellte^ «m auch für die Fürsten seines Hauses den
Erzherzogs-Titel auf ewige Zeiten her (6. Jänner 4452), welchen sein
Vater, Ernst der Eiserne, nur kurze Zeit, und sein Großoheim,
Nudolph der Sti f ter, mit verschiedenen Abwechslungen getragen
hatte. Zugleich bestätigte Friedrich seinem Hause die)oon den Kaisern
und Königen Salischen und Hohenstaufen'schen Stammes ertheilten, von
Kaiser Rudolph I. erneuerten, wohl hergebrachten und theuer erwor-
benenl^Privilegien.
Um die gefürstete Grafschaft Cilli, welche (1456) durch den Tod
des kinderlosen Grafen Ulrich von Ci l l i (tz. 4o) herrenlos geworden
war, meldeten sich vier und zwanzig Erben. Unter diesen setzte sich Kai-
ser Friedrich, als Lehensherr und durch den 1443 geschlossenen Erb-
vertrag dazu berechtigt, dadurch in den Besitz des erledigten Landes,
daß er den Cillischen Feldhauptmaun, Witowitz, bewog, ihm die be-
festigten Plätze zu übergeben. Da aber Witowitz, von den andern
Bewerbern bestochen, an den Kaiser, dem er gegen größere Geschenke
doch treu zu bleiben wünschte, hohe Forderungen stellte, dieser aber sie
nicht bewilligte, so übersiel er Cilli, wo er des Kaisers Kanzler, den
Bischof Ulrich von Gurk, sammt allen Begleitern, Schätzen, Waffen,
und selbst das kaiserliche Siegel in die Hände bekam. Nur Friedrich,
der sich Abends zuvor zufällig nach dem festen Schlosse Ober-Cilli bege-
ben hatte, war dem Treulosen entgangen. Schnell eilten die Steyer-
märker zur Rettung ihres Fürsten herbei. Witowih ward zum Ge,
horsame zurückgeführt, Ulrich's Witwe, Katharina, mit Geld und
Gütern befriedigt, und Graf Johann von Görz, der mehrere Schlös-
ser verwüstet hatte, aus dem Lande getrieben. Kaiser Friedrich IV.
vereinigte hierauf die Grafschaft Cilli mit der Steyermark.
Der kinderlose Tod des nachgebornen Königs Ladislaus erledigte
(1457) die Throne von Böhmen und Ungarn. Als nächster Anverwand-
ter und vermöge der alten Verträge seines Hauses hatte Kaiser Fried»
rich IV. Anspruch auf beide, und strebte nach beiden; allein sein gutes
Recht scheiterte an der Macht seiner Gegner. In Böhmen lag die ganze
Gewalt in den Händen des Statthalters Geurg von Podiebrad,
welcher den Ehrgeitz besaß, das Königreich, welches er so lange im Na-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494