Seite - 147 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Bild der Seite - 147 -
Text der Seite - 147 -
Dritte Periode 1283 —<522.
hen Stephan von Zapolya, und herrschte noch durch drei Jahre
mit eisernem Zepter über Oesterreich unter der Enns, das sich während
dieser ganzen Zeit vergeblich nach seinem rechtmäßigen und milden Re-
genten, dem gütigen, aber oft verkannten Friedrich, zurücksehnte.
In diesen Stürmen näherte sich Friedrich IV. dem Greisesalter.
Er war slebenzig Jahre, und wünschte seinen Sohn, den thätigen M a-
r imi l ian, zum Römischen Könige aewählt zu sehen. Da sich dieser
Prinz durch sein Betragen in den Niederlanden, durch Heldenmuth und
Rittersinn allgemeine Achtung erworben hatte; so vernahmen die Deut-
schen Fürsten mit Begeisterung den Wunsch ihres Kaisers. Auf dem Reichs-
tage zu Frankfurt, am 4,6. Februar 4486, ward Marimi l ian durch
die einstimmige Wahl der Churfürsten Römischer König.
Auf ebln dem Tage machte Kaiser Friedrich IV. einen zehniährigen Land-
frieden betannt, zu dcsscn Behauptung er mehrere Schwäbische Städte zu
einem genauern Bunde unter sich aufforderte, welches die Veranlassung war,
daß der Schwäbische Bund zu Stande lam, dcr bald so mächtig ward, daß
selbst Stände außer ü-chwaben, wie der Churfürst von Mainz und der Erz-
herzog Sigismund von Tirol, sich demselben anschlössen. Dieser Bund
unterhielt ein Heer von mehr als 10,000 Mann, und stand untcr einem
Nundesrathe und eigenen Bundesrichtern, Ihm hatte cin großer Theil
Deutschlands eincn Zustand von Ordnung zu danken, dessen Behauptung in
den damahligen Zeiten um so verdienstlicher war, je meyr Schwierigkeiten
dabei zusammen trafen.
Nach dem Tode Carl's des Kühnen von Burgund hatte Erz-
herzog Sigismund die an denselben verpfändeten Städte ohne Lösc-
geld zurück erhalten, und wieder mit seinem ausgedehnten Besitzthumc
vereinigt, das er auch durch den Ankauf eines Theiles dcr Grafschaft
Bregen; an« Bodeusee, dann der Grafschaften Ncllcnburg und Sonnen-
berg vergrößerte. — Um dem alten Zwiste mit den Schweizern ein Ende
zu machen, schloß Sigismund für sich und im Namen seiner Vettern,
am 13. October 1477, mit den Eantouc» Zürich, Bern, Luzcrn, Uri
und der Stadt Solothurn eine ewige Vereinigung, nach welcher sich
beide Theile zur gegenseitigen Vertheidigung ihrer Besitzungen verpflich-
teten, und die Oesterreichischen Fürsten auf alles verzichteten, was die
Schweizer in früherer Zeit von ihre» Erbgütern an sich gebracht hatten.
Als sich Kaiser Friedrich bei Annäherung der Ungarn nach Grätz und von
da nach Linz zurückzog, ließ er seine Tochter Kunigunde mit dem größ-
ten Theile seiner Kostbarkeiten nach Innsbruck ziehen. Dcr Kaiser hatte mit
der Hand dieser Prinzessin wichtige und bestimmte Absichten. Es ist zwar
eine irrige Angabe, daß er sie dem Sohne des Bezwingers non Eonstanti-
nopel habe vermählen, und daß er dadurch die Wiederherstellung des Grie-
chischen Reiches und die Rückkehr der Türken über den Hellcspont habe be-
wirken wollen; allein gewiß ist der, am 20. November 4477, zu Korneu»
bürg zwischen Friedrich und Mathias Corv in u s geschlossene Vertrag,
durch gemeinschaftliches Wirken die kaiserlichen Rechte aüf Ober-Italien zu
behaupten, und dem Prinzen Friedrich von Neapel und Arragon, mit
dessen Schwester, Beatr ix , Math ias seit kurzer Zeit vermählt war,
40 *
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494