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HH4 Anl,ang »ur dritten Periode.
viel«/ im off.nen Felde die anrückenden Helfer «schlagen. Wlasta eilte
rastlos gleich vor Wissehrad, die Burg dc« Herzogs zu ersteigen. Als sie
aber das Schloß nicht gewinnen konnte, baute sie hart daneben Dievih,
die Mädchenburg. Przemysl's Haufen, die den Bau stören wollten, wur-
den zerstreut. Die Weiber siegten wechselweise durch Schrecken und List,
und herrschte«/ nicht ohne Grausamkeit, über einen beträchtlichen Theil
des Landes. Ihren furchtbarsten Feind, S t i r a d , hatten sie bisher weder
durch Gewalt noch durch Verschlagenheit verderben können. Da ließ sich
die schöne Sarka in seinem Forste an einen Baum binden. Ein Hüft-
horn und eine Flasche lag neben ihr, in der Nähe ein schlagfertiger Hin-
terhalt. S t i rad ritt, wie er zu thun pflegte, mit seinen Gefährten zur
Jagd. Gleich Zopyrus in Babylon gab sie vor, Wlasta habe sie wegen Un-
treue hier mit Pfeilen erschießen lassen wollen, nur der Lärm seines Iagd-
zuges habe ihre Mörderinnen verscheucht. Ihr Flehen bewegte ihn, er lösete
ihre Bande, und tränt von dem zubereiteten» betäubenden Meth. Garka
stieß ins Hüfthorn. Der Hilitcrhalt machte die zerstreuten Waidgesellen nie-
der, S t i rad aber ward »or Wlasta geführt, und'auf ihr Geheiß im An-
gesicht« des Schlosses Wissehrad getödtet. Erst nach sieben Jahren soll es
dem Herzoge Przemysl , theils durch Gewalt, theils durch List, gelun-
gen seyn, dem seltsamen Frauenrciche ein Ende zu machen. Wlasta ward
im offenen Kampfe vor Wisschrad erschlage», Dicvitz aber erstiegen, und
alles, was darin athmete, niedergemacht.
Die nächsten Nachfolger des Herzogs Przemysl waren, gleich
ihm, nicht Beherrsche? von ganz Böhmen, sondern bloß vom Prager
Gebiete; nach und nach wurden ihnen jedoch auch die übrigen Fürsten
d«s Landes Unterthan, und Böhmen immer mehr angebaut.
Es erhoben sich bereits im achten Jahrhunderte die Städte Verau», Melnit,
Klattau, Pilsen, Leitmeritz, Königgrah »nd Czaslau. Prag wurde durch
die Altstadt vergrößert, wo Herzog Krzczomysl , ein Zeitgenosse Carl's
des Großen, den Tciin-Hof sich zum herzoglichen Sitze erbaut haben soll.
Aufgereiht durch die Einfälle Böhmischer Fürsten in das nördliche
Oesterreich, schickte Carl der Große, im Jahre 805, seinen ältesten
Sohn, Ludwig, mit einem Heere ab, welches tief in das Land der
Böhmen streifte, i! echo, ei» Böhmischer Fürst, ward von den Franken
im Gefechte erschlagen, und Herzog Neklan zum Tribute gebracht.
Als spüler unter de» Enkeln Carl's des Großen im Vertrage zu
Verdun die große Carolingische Monarchie getheilt ward (843), und
Deutschland ein eigenes Reich bildete, ward Böhmen zu Deutschland gerech-
net, wen» gleich die BöhmischenHerzoge nicht selten i» hartnäckigen Kämpfen
der Oberhoheit der Deutschen Könige sich zu entziehen suchten.
Das Christenthum faßte zuerst festen Fuß in Böhmen, als der Her-
zog Borziwoy, Sohn des Herzogs Hostiwit, mit seiner Gemah-
lin Ludmilla, der Tochter des Wladikcn Slawibor von Melnil,
im Jahre 874 von dem heiligen Methudins, dem damaligen Mähli-
schen Bischöfe, sich taufen ließ. Denn obgleich Anfangs die dem Heiden-
thume ergebenen Einwohner große Unruhen erregten, den Herzog Bor-
ziwoy vertrieben, und ihn nöthigten, bei Swatopluk, dem mäch»
tigen Beherrscher von Mähren, Schutz z« suchen; so erhielten doch seit
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494