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Anhang zur dritten Periode.
den Gewerbfleiß. Den Städten war Ludwig gewogen, wie sein Va-
ter, den Handel beförderte er, und die Gesetze, welche er gab, beur-
kunden ihn als einsichtsvollen Regenten. Mit seinen friedlichen Verdien-
sten verband Ludwig der Große auch kriegerischen Ruhm.
Nach dem Tode Koni.; Robert's erhob sich an dem Hofe zu Neapel zwi-
schen den, durch Sitte und Denkweise so scharf getrennten Ungarn und
Neapolitanern cin großer und heftiger Zwist über den Einfluß, den An-
dreas, Ludwig's des Großen jüngerer Bruder, auf die Regierung ha-
ben sollte. Andreas glauhte, durch seine Abkunft von dem ältesten Sohne
Carl's I I . ein näheres Recht an Neapel zu haben, als seine Gemahlin
Johanna, und schien entschlossen, ganz selbstständig als König aufzu-
treten. In dieser Besorgniß verschworen sich die Großen der Gegenpartei,
denen des Andreas Strenge furchtbar war, und ermordeten ihn in der
Nähe von Aversa (20. August 1245). Diese Schreckensthat zu rächen, kam
der hochherzige König Ludwig von Ungarn mit Heeresmacht herbei, und
ward ohne Schwertschlag Herr des ganzen Königreiches. Er zeigte sich in
Neapel gleich edel als furchtbar, und nicht minder großmüthig als streng.
Nur die Bestrafung von seines Bruders Mördern begehrte er; Land und Gold,
welches man ihm zur Versöhnung anbot, wies er stolz zurück.
Mit Glück bekriegte Ludwig die Nenetianer, welche Dalmatien
schon seit Jahrhunderten in Anspruch genommen und in fortwährender
Unruhe erhalten hatten, und zwang sie im Frieden (13Z8), allen An-
sprüchen auf diese Provinz zu entsagen. Auch die Moldau und Walla-
chei, Bulgarien, Servien und Bosnien erkannten freiwillig oder ge-
zwungen seine Hoheit. "Dom schwarzen bis zum adriatischen Meere tönte
sein Herrscherwort. Zu diesen weiten Ländern kam endlich noch das Kö-
nigreich Pohlen, welches ihn, als den Neffen König Casimirs des
Großen, zu dessen Nachfolger erkor (1570),
also, daß von der Sicilischen Meerenge bis an die Baltischen Gestade das
Besitzthum des Hauses An iou reichte.
Ludwig der Große hinterließ (1382) zwei Töchter, Mar ia
und Hedwig. Die jüngere verlangten die Pohlen zur Königin, unter
der Bedingung, daß sie den Herzog Iagello von Litthauen zum
Gemahle wählen sollte; die ältere, Maria, erhielt die Ungarische
Krone, und war mit dem Markgrafen Sigismund von Branden-
burg, dem Sohne Kaiser Carl's IV., verlobt. Gegen diese Fürstin
erhob sich das mächtige Geschlecht der Horwathy, und berief, unter-
stützt von einem zahlreichen Anhange» den König von Neapel, Carl
den Kleinen, a»f den Ungarischen Thron. Allein Gara, der Pa-
latin des Reiches, ein Mann, der Muth, Festigkeit und Einsicht besaß,
blieb der Tochter Ludwig's des Großen getreu, und der Gegenkö-
nig verlor, wenige Wochen nach seiner Krönung, durch Blasius
Forgacz das Leben. Aber mit Carl war die Partei, die ihn herbei-
gerufen, noch nicht vertilgt. Auf dem Wege nach Dalmatien, wo Un-
ruhen ausgebrochen waren, wurden die Königinnen, Maria und ihre
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494