Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Vor 1918
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Seite - 238 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 238 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates

Bild der Seite - 238 -

Bild der Seite - 238 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates

Text der Seite - 238 -

23» Vierte Periode 1522 —t?40. , <5. Italien und zehnmahl die Niederlande besucht; zweimahl >ey er in Eng- land und eben so oft in Afrika gewesen, und überhaupt habe er eilf Seerei- sen gemacht. Jetzt erinnere ihn sein hinfälliger Körper, sich aus dem Gewühle der irdischen Geschäfte zu entfernen, und ihre Last auf jüngere Schulternzu legen. Habe er während seiner vielen Beschäftigungen und Anstrengungen etwas Wichtiges versäumt oder nicht recht gemacht, so bitte er alle, die da- durch gekränkt worden, recht herzlich um Vergebung. Er selber werde seiner treuen Unterthanen bis an sein Ende in Liebe'gedenken, und Gott für ihre Wohlfahrt anflehen. Hier wandte er sich an seinen Sohn, der auf ein Knie niedersank, und seine Hand küßte. Gr erinnerte ihn, wie würdig ^r schon seines kindlichsten Dankes seyn müßte, wenn er ihm s° viele blühende Län- der nach seinem Tode hinterließe, wie sehr aber die väterliche Wohlthat noch dadurch an Werth gewinne, daß er ihm alles dieses schon jetzt bei seinen Leb- zeiten freiwillig abtrete. Nach den dringendsten Ermahnungen zu einer ruhm- würdigen und gerechten Regierung, mit denen er die Rede schloß, sank er zuletzt erschöpft in den Armstuhl zurück. Im Javier des folgenden Jahres (1556) geschah zu Brüssel die nicht minder feierliche Abtretung von Spanien mit allen, sowohl in der alten als in der neuen Welt davon abhängigen Ländern; und durch ein am 7. September erlassenes Schreiben überwies Car l die Churfürsten, Fürsten uud Stände des Deutschen Reiches an seinen Bruder, den Rö- mischen König Ferdinand, der seitdem als Kaiser über Deutschland herrschte. Am 17. September 4556 schiffte sich Car l nach Spanien ein. Er hatte sich schon vorher zu seinem künftigen Ruheplatz neben dem Hiero- nymiter-Kloster San Iusto in Esiremadura, in einer wegen ihrer Schön- heit berühmten Gegend, ein kleines Haus erbauen lassen. In dieser Ein- samkeit verlebte er den Nest seiner Tage, und theilte seine Zeit zwischen dem Gartenbau, der Beschäftigung mit allerlei künstlichen und mecha- nischen Zusammensetzungen, die er sehr liebte, und Audachtsübungen. Letztere hatte er auch in seinem geschäftigsten Leben so wenig vernachlässigt, daß man schon in seinem dreißigsten Jahre von ihm zu sagen pflegte: der Kaiser rede mehr mit Gott, als mit Menschen. Daß Gott ihn die Nichtigkeit der irdischen Größe habe einsehen lassen, erklärte er für eine größere Wohlthat, als daß er dieselbe jemahls besessen, Sechs Monathe vor seinem Tode ent- sagte er jeder Erhohlung, um frommen Uebungen und dem Gebethe ganz leben zu können. Nach der Erzählung einiger Schriftsteller kam er kurz vor seinem Ende auf den Gedanken, sein eigenes L.'ichenbegänaniß zu feiern. In ein Sterbekleid gehüllt und von seinen Dienern umgeben, legte er sich in ei- nen Sarg, der in der Mitte der Kirche stand. Man hielt das Todtenamt, und der Monarch mischte seine Stimme mit dem Gesänge der Priester, die für ihn beiheten. Nach der letzten Besprengung entfernten sich alle, und die Thüren wurden geschlossen. Er blieb noch einige Zeit in dem Sarge; dann erhob er sich, warf sich vor dem Altare nieder, und kehrte in sein Gemach zurück, wo er die Nacht in tiefem Nachdenken zubrachte. Die heftige Bewe- gung, die ein so erschütternder Auftritt in dem Gemüthe Carl's bewirken mußte, beschleunigte das Ende seiner Tage; ein Fieber befiel ihn, an wcl- ^ chem er am 21- September 4558 in einem Alter von 59 Jahren starb, ^Carl 'V- war von edlem Netragen und feinen Sitten; er sprach wenig, und lächelte selten. Von ausdauernder Festigkeit, langsam im Beschließen, schnell im Ausführen, eben so reich an Hilfsmitteln als scharfsinnig in ihrer Wahl,
zurück zum  Buch Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates"
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Titel
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Autor
Leopold Haßler
Verlag
Ignaz Klang
Ort
Wien
Datum
1842
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
12.31 x 20.0 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Babenberger, Habsburger, Monarchie
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort III
  2. Einleitung IX
    1. Allgemein IX
    2. Einteilung Geschichte X
    3. Literatur X
  3. Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
    1. Älteste Schicksale 1
    2. Römerzeit 2
    3. Völkerwanderung 5
    4. Karolingisches Zeitalter 10
    5. Magyarisches Zeitalter 12
    6. Erneuerung Mark 16
    7. Babenbergisches Haus 17
    8. Literatur 18
  4. Erste Periode (983-1246) 19
    1. Leopold I. 19
    2. Heinrich I. 20
    3. Albrecht I. 21
    4. Ernst der Tapfere 23
    5. Leopold III. 25
    6. Leopold IV. 26
    7. Leopold V. 29
    8. Heinrich II. 31
    9. Landes ob der Enns 35
    10. Leopold VI. 36
    11. Herzogtum Steiermark 40
    12. Friedrich I. 44
    13. Leopold VII. 44
    14. Herzogtum Krain 51
    15. Friedrich II. 52
    16. Literatur 63
  5. Zweite Periode (1246-1283) 65
    1. Friedrich der Streitbare bis Albrecht I. 65
    2. Literatur 79
  6. Dritte Periode (1283-1522) 80
    1. Haus Habsburg 80
    2. Albrecht I. 81
    3. Friedrich der Schöne 89
    4. Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
    5. Herzogtum Kärnten 104
    6. Rudolph IV. 105
    7. Tirol 108
    8. Albrecht III. und Leopold III. 109
    9. Albrecht IV. 116
    10. Albrecht V. (Albrecht II.) 117
    11. Ladislaus Posthumus 123
    12. Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
    13. Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
    14. Maximilian I. 153
    15. Karl V. und Ferdinand I. 168
    16. Literatur 169
    17. Anhang 172
  7. Vierte Periode (1522-1740) 221
    1. Ferdinand I. 221
    2. Ferdinands I. Söhne 240
    3. Fortsetzung: Erzherzog Ferdinand II. 249
    4. Fortsetzung: Erzherzog Karl II. 250
    5. Rudolph II. 252
    6. Mathias 259
    7. Ferdinand II. 263
    8. Ferdinand III. 296
    9. Leopold I. 307
    10. Joseph I. 347
    11. Karl VI. 353
    12. Mailand 373
    13. Mantua 374
    14. Toscana 375
    15. Literatur 376
  8. Fünfte Periode (1740-1838) 378
    1. Maria Theresia 378
    2. Joseph II. 412
    3. Leopold II. 424
    4. Franz II. 429
    5. Ferdinand I. 492
  9. Sach-/Namensregister 494
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates