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Vierte Periode 1522^1740.
Mehmed, bei Sziklos von dem Befehlshaber der Ungarischen Glänz-
festung Szigeth, dem tapferen Grafen Niklas Zr in i , überfallen und
getödtet worden sey. Den Tod seines Lieblings zu rächen, brach Soli-
man mit seiner ganzen Macht gegen Szigelh auf.
Bei dem Erscheinen des feindlichen Heeres versammelte Zrini
seine Krieger, 2000 an der Zahl. Alle schworen — er zuerst, dann jeder
seinem Hauptmanne, und alle Hauptleute ihm — für den Glauben, den
Kaiser und das Vaterland zu sterben.
Szigeth liegt zwischen zwei Flüssen, wie auf einer Insel; seine Umgebung ist
morastig. Dieß, so wie die Eintheilung der Stadt in die altc und neue, und
der Besitz einigerCastelle mit doppelten Graben »nd Bollwerken, unterstützte
die Besatzung.
Die Türken warfen an drei vortheilhaften Posten Batterien auf,
versahen sie mit gewaltigen Stücken, und donnerten damit Tag und
Nacht auf die alte Stadt, die einfache und schwache Ringmauern hatte.
Die Belagerten wehrten sich durch tapfere Ausfälle. Als sie mit Geschütz
nnd dcm Degen in der Faust das Aeußerstc gethan, einige Stürme ab-
geschlagen, ein heftiges anhaltendes Gefecht rühmlich bestanden, und
zwar viel Mannschaft, aber von ihrem erprobten Muthe noch nichts
verloren, im Gegentheil die alte Stadt Fuß für Fuß vertheidigt hatten,
steckten sie dieselbe mit eigenen Händen in Brand, und zogen sich in die
neue Stadt zurück. Diese hatte einen zwar tiefen und wasserreichen, aber
nicht breiten Graben. Die Türken führten Erdhügel auf, von denen sie
mit dem Geschütze die ganze Stadt beherrschen, und in Ruinen verwan-
deln konnte». Zr in i , überall der Erste auf den Punkten der Gefahr,
wollte durch alle nur ersinnliche Mittel den Feind an der Ausfüllung
des Grabens hindern; allein die Türken ersetzten bei Nacht, was ihnen
der Tag zerstört hatte. In Erwägung ihrer furchtbaren Uebermacht,
ihrer reichen Vorräthe und der Gegenwart des Sultans selbst, wollte
Zrini seine hcldmüthigen Krieger nicht unnütz aufopfern, gab daher
auch die neue Stadt den Flammen preis, und warf sich in das Schloß,
den einzigen und stärksten Rettungspunkt. Das Feuer der Belagerer
dauerte ununterbrochen fort, und zugleich setzten sie der Festung durch
Minen zu. Als die Ianitscharen das Wasser abgraben wollten, um desto
eher zu den Basteien zu kommen, machten die Belagerten einen Ausfall,
der ihnen, trotz des Sieges — denn sie vernagelten dem Feinde mehrere
Stücke — doch das Leben vieler Tapfern kostete. Vom 26. August bis
I.September geschahen täglich sieben und mehr Stürme auf das Schloß,
die Zrini immer zurück schlug. Eben so standhaft wies er alle Anerbie,
thungen des Feindes von sich. Selbst die Drohung des Großwesirs,
daß der Sultan seinen vorgeblich in Türkische Gefangenschaft gerathenen
Sohn ermorden lassen werde, wenn er die Festung nicht übergebe, konnte
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494