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Vierte Periote l522—l?4o. 202
mal, in Naiern ein, nachdem sie bei Susmarshausen im Burgauischen
(17, Mai) das ihnen entgegentretende Heer überwältigt hatten. Melander
° selbst war geblieben. Da hemmte der durch Sommerregen heftig angeschwollene
Inn, der keine Brücke tragen wollte, den weitern Zug der Wchweden und
Franzosen, und Piccolomini , der eben aus den Niederlanden zurückge-
kommen war, sammelte die kaiserlichen Truppen wieder. Durch kluge Be-
wegungen nöthigte dieser Feldherr den Feind, sich aus dem furchtbar verwü-
steten Baicrn wieder nach Schwaben zu ziehen.
Während die Kaiserlichen durch das Aufbieten aller Kräfte die Ent-
würfe Wrangel's und der mit ihm vereinigten Franzosen vereitelten,
führten der Schwedische General Königsmark und der Pfalzgraf
Car l Gustav, der Thronfolger Christinen's, der Tochter Gustav
Adolph's, den kühnen Streich aus, die kleine Seite Prag's durch
schnellen Ueberfall zu nehmen (26. Juli 1648). Aber da die Schweden
über die Brücke in die Altstadt dringen wollten, zeigten die Böhmen ih-
ren Muth. Alles Volk ohne Unterschied eilte, zum Kampfe gerüstet,
herbei. Die Prager Studenten stellten sich an den Eingang der Brücke,
und schlugen jeden Angriff des Feindes auf das Tapferste zurück. Dieß
war die letzte Begebenheit dieses Krieges, der bereits ins dreißigste Jahr
dauerte.
Bei Eröffnung des Congresses zu Münster und Osnabrück schien
noch jede Friedenshoffnung weit entfernt zu seyn. Mächtige Hindernisse
legten nicht bloß die Forderungen, sondern auch die Charaktere mancher
Gesandten und das streitige Ceremoniel in den Weg. Auch stockte alles,
bis in dem kaiserlichen Provinzial-Commissarius, Grafen Mar imi -
l ian von Traut tmansdor f f , der Mann erschien, der diplomatk,
sche Schwierigkeiten zu heben verstand. Durch unermüdbare Geduld,
durch ebelmüthige Selbstverläugnuug, durch unglaublichen Aufwand von
Gelehrsamkeit und Klugheit brachte dieser ausgezeichnete Staatsmann,
von Isaak Vo lmar , dem Kanzler der in Tirol regierenden Oester-
reichischen Linie, und von dem Reichshofrathe Krane nnterstützt, das
riesenhafte Werk des Westphälischen Friedens zu Stande, und zwar
mitten unter dem fortgesetzten, launenhaften Spiele des Kriegsglückes.
Französische Gesandte zu Münster waren Graf d'Avaux und Servien,
Schwedische zu Osnabrück Oxenstierna (Sohn des Kanzlers) und Gal-
vius, Spanien und die Niederländer hatten jeder acht Bevollmächtigte ge:
schickt, so wie auch viele andere Staaten die ihrigen. Der päpstliche Ge-
sandte Chigi und der Venetianische Contar in i wirkten als Vermittler.
Der, am 24. October M8 zu Münster und Osnabrück unterzeich-
nete, in allen folgenden Tractaten (bis zum Jahre i?90) erneuerte, zum
Grundgesetze des Reiches erhobene Westphälische Frieden bestimmte die
Verfassung des Deutschen Reiches definitiv. Den Ständen wurde die
Landeshoheit zugesichert, und durch den Beitritt der fremden Mächte
Gewähr dafür geleistet; ebenso das Recht, unter sich und mit fremden
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494