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Vierte Periode l522—1?4o. 3»9
reits ist das Gepäck der Reichsvölker und Franzosen in den Händen des Fein-
dcs, bereits denken mehrere Befehlshaber an den Ruckzug/ als Monte-
cuculi dem Heere mit ganzer Front vorzugehen befiehlt, und den entsen-
deten Türkischen Reitern links die.Französischen Geschwader, rechts sein ei-
' genes Reiter.-Regiment, vereinigt mit dem des Generals Spork, entgegen
wirft. Bald wichen die Türken auf allen Puncten dem vereinigten Andränge;
besonders stark war das Gemetzel im Centrum, in welchem sich dieselben noch
von dem.früheren Gefechte her i» Unordnung befanden. Reiterei und Fuß-
volk stürzten in Verwirrung in dcn Fluß, wobei mehr als tU.OUU Mann das
Leben verloren, Bei diesem Anblicke ergreift auch die Reserve derOsmanen,
noch 2n,Ul)l) gar nicht ins Gefecht gekommene Reiter, in wildem Schrecken
die Flucht. Fünfzehn Kanonen und vierzig Fahnen waren die Beute der
Sieger.
Es war der größte und glänzendste Sieg in offener Feldschlacht,
welchen christliche Truppen seit drei Jahrhunderten über die Osmanen
erfochten hatten, und der Wendepunct des Türkischen Waffenglückes ge-
gen die Christenheit. Obschon das kaiserliche Heer aus Mangel anMund-
«nd Kriegsvorrath sich nicht im Stande fand, seinen glänzenden Sieg
zu verfolgen, waren die Türken gleichwohl also darüber bestürzt, daß
schon am 40. August im Türtischen Lager bei Vasvar ein zwanzigjähri-
ger Waffenstillstand zu Stande kam. Der Kaiser behielt die von seinen
Truppen eroberten Plätze, die Pforte Großwardein und Neuhäusel,
und Siebenbürgen verblieb dem Michael Apaf i .
Um Ungarn zu sichern, ließ Kaiser Leopold an der Waag die
Festung Leopoldstadt, anstatt Neuhäusels, neu erbauen, und verlegte
die Truppen, welche aus Siebenbürgen zurück kehrten, in Ungarische
Plätze. Diese Anstalten zum Schutze des Reiches schilderten einige ehr»
geitzige Ungarische Barone als einen Eingriff in die Verfassung, und wa-
ren undankbar genug, sie zum Vorwande einer beispiellosen Verschwö-
rung zu nehmen.
Die ersten Großen des Reiches waren die Häupter des Hochverlä-
therischen Complottes: der Ungarische Palatin, Graf Franz Wes,
seleni, und der Ban von Croatien, Graf Nicolaus Zr in i . Letz»
terer ward auf der Jagd von einem Eber gctödtet, und Nesscleni
starb bald nach der Zusammenkunft bei Ncusohl, von wo aus die Ver-
schwornen die Begünstigung der Pforte zu erlangen gesucht hatten. Nach
dem Tode dieser beiden Männer verbanden sich Peter Zr in i , der
Markgraf Christoph Frangepan und Franz Nadasdi , Iu-
der Curiä, um das Ungarische Reich als Zinsfürsten unter Türkischem
Schutze mit einander zu theilen. Sie zogen den jungen Fürsten Franz
Ragoczy und den Statthalter der Steyermark, Erasmus Grafen
von Tattenbach, dem sie die Grafschaft Cilli versprachen, in ihr
Verständniß. Die Vorsehung vereitelte durch die Verschwörer selbst das
Gelingen ihrer ruchlosen Entwürfe. Tattenbach ließ einen mitwift
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494