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Vierte Periode 1522 — 1740. 352,
denlebeu geendet, gegen den Churfürsten Georg Ludwig von Han-
nover mit wechselndem Glücke gekämpft hatte.
Im Feldzuge vom Jahre 1709 nahm N i l l a rs mit der Französischen
Hauptmacht seine Stellung in den Niederlanden zwischen Lens und Besser,
und verschanzte sich in einem sehr festen Lager. Sein Heer betrug 110,000
Mann,
die schon aus bloßem Hunger zu schlagen wünschten, denn man konnte ih-
nen auf die Länge nur die Hälfte, ja zuletzt nur den vierten Theil ihrer
Brot-Portionen reichen, und viele «erkauften ihre Kleider, um sich nur
Lcbensmittel verschaffen zu können.
Die Verbündeten, beiläufig eben so stark, kamen unter Eugen's
und Marlborough's Anführung, täuschten den Feind durch einen
verstellten Marsch, und warfen sich dann plötzlich auf die Festung Dor-
nick. Mar lborougl , leitete die Belagerung des Orts, Eugen deckte
ihn mit seinem Heere durch eine trefflich gewählte Stellung. So ging
die Festung über, ohne daß V i l l a rs es hatte wagen dürfen, sie zu
entsetzen. Jetzt kam es darauf an, ob er auch der Eroberung von Mons
so ruhig zusehen würde. Ihn zu locken, überrumpelte die Vorhuth der
Verbündeten die Französischen Linien in dieser Gegend und hierauf rück-
ten Eugen und Mar lborough mit dem ganzen Heere nach. Sie
fanden den Feind in einer sehr vortheilhaften Stellung zwischen den Dör-
fern Malplaquet und Vlangies vor Mons fest verschanzt. Dieß drohte,
die Schlacht, die man ihm liefern mußte, sehr langwierig und blutig zu
machen. Dennoch beschlossen die beiden Feldherren, die noch nie ein
Treffen verloren hatten, den Angriff. Er geschah den 11. September
17«9, Morgens um acht, und bis gegen drei Uhr Nachmittags dauerte
das entsetzliche Gemetzel, das mörderischeste in dem ganzen Kriege, den»
es kostete beiden Theilen zusammen 23,000 Menschen. Eugen selbst,
welcher den rechten Flügel zuerst ins Feuer führte, erhielt gleich zu An-
fang einen Streifschuß an den Kopf, ließ sich aber dadurch nicht irre
machen, sondern steckte ruhig sein Schnupftuch unter den Hut, und
führte den Befehl fort. Durch die entsetzliche Heftigkeit seines Angriffes
sahVil lars sich genöthigt, einige Regimenter aus demMittelpuncte abzu-
rufen, und seinem linken Flügel zur Verstärkung zuzusenden. Dieß bemerkte
Mar lborough, der auf seinem linken Flügel schon 12,000 Mann verlo-
ren hatte, und schnell in diese schwache Stellung einbrechend, trennte er die
ganze feindliche Schlachtordnung, was den Sieg entschied. Gegen das
Ende mußte sich der Französische Feldherr, am Kniee verwundet, aus
dem Treffen tragen lassen, worauf der Marschall von Vouf f lers den
Rückzug nach Valenciennes «nordete. Der Weg nach Mons stand nun
den Sieger^ offen, und schon am 20.October ergab sich diese Stadt.
Jetzt endlich bath Ludwig x iv . gedemüthigt um Frieden, und
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494