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der Französischen Prinzen, zugesichert. — Gin anderer Artikel des Trac-
tats von Utrecht enthielt, daß keine Provinz, keine Stadt, noch irgend
ein Waffexplah der Spanischen Niederlande jemals, unter welchem
Namen es auch seyn möchte, sollte an die Krone Frankreichs, noch an
irgend einen Prinzen oder eine Prinzessin aus diesem Hause, abgetreten
oder übertragen werden können. Diese Provinzen wurden durch eben
denselben Tractat, nebst dem Königreiche Neapel, den Toscanisclien
Häfen und den« Herzogthume Mailand, dem Kaiser und dem Hause
Oesterreich vorbehalten. Zugleich ward ein Varriere-Vertrag fest-
gestellt, nach welchem die Belgischen Festungen für Holland zu einer
Schutzwekr gegen Frankreich dienen, und daher gemeinschaftlich von
Oesterreich und Holland besetzt und im guten Stande erhalten werden
sollten. —
Großbritannien insbesondere erhielt mehrere beträchtliche Vortheile. Lud-
wig XIV. erkannte die Nachfolge des Hauses Hannover in England an,
und versprach die Prinzen des Hauses Stuar t nicht ferner in Schutz zu
nehmen. Dabei trat Frankreich an England ab: die Ban und die Meer-
enge von Hudson, die Insel St. Christoph und ganz Akadien (Neu-Schott-
land); nicht minder entsagte es Neu-Foundland mit dem Vorbehalt, auf
einem Theile der dortigen Küste die Fische zu trocknen; es versprach endlich,
die Festungswerke, den Hafen, die Dämme und Schleusen des den Englän-
dern verhaßten Dünkirchcn zu zerstören, und nie wieder herzustellen. Von
Spanien erhielt England die Abtretung von Gibraltar und Minorka, die
Zusage, weder Frankreich noch einer andern Nation ein größeres Handels-
recht mit Amerika zu verleihen, als untcr Car l I I . bestanden, endlich die
Uebertragung des Assiento-Tractate, so wie er 1701 mit Frankreich geschlos-
sen worden, auf die Brittische Compagnie für 30 Jahre. Vermöge desselben
übernahm die Compagnie die jährliche Lieferung von 48W Neger-Sclaven
nach dem Spanischen Amerika, und erhielt das Recht, alljährlich «in Schiff
von 500 Tonnen mit Waaren zum Verkauf in das Spanische West-Indien
einzuführen, — Der König von Preußen bekam den Spanischen Antheil von
Geldern nebst der Herrschaft Kessel; dagegen überließ er an Frankreich aus
der Erbschaft Ni lhelm's I I I . das Fürstenthum Orange und die Orani-
schcn Güter in der Grafschaft Burgund.
Dem Herzoge von Savoyen bestimmte man Sicilien, und Sardi-
nien wurde dem Alliirtc» Frankreichs in diesem Kriege, dem Herzoge von
Baiern, vorbehalten.
Da der Kaiser dem Tractate von Utrecht nicht beigetreten war, so
setzten er nnd das Reich den Krieg gegen Frankreich fort. Aber obschon
zu Regensburg Vieles versprochen wurde, kamen die Truppen-Contin-
gcnte doch so sparsam nnd unregelmäßig an, daß Eugen am Rheine
mit dem besten Willen nicht eine» Schritt thun konnte, sondern ruhig zu-
sehen mußte, wie B i l l a r s mit seinem gewaltigen Heere sich am gan-
zen linken Rheinufer ausbreitete, das höchst wichtige Landau eroberte
l20. August 4713), alle offenen Städte in dieser Gegend mit schweren
Brandschahungen belegte, dann sogar über den Rhein ging, um auch
am rechten Ufer Alles zu verwüsten, ja endlich sich auf Freibnrg im
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494