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Fünfte Periode 174U-1833. 291
Endlich ward durch die Erschöpfung der Französischen Finanzen,
durch die Thronbesteigung Ferdinand'S VI. in Spanien, der mehr
als sein Vorgänger die Last des Krieges fühlte, und durch das Bünduiß
der Russischen Kaiserin Elisabeth mit M a r i a Theresia, so wie
durch den Aufbruch von 27.000 Russen, für Englands Subsidien, nach
dem Rheine, die Möglichkeit des Friedens herbeigeführt. Ein Congreß
trat zur Unterhandlung desselben im April 1748 in Aachen zusammen.
Am 20. April kamen die Präliminarien zu Stande, und am 18. October,
hundert Jahre nach dem Westphälischen Frieden, unterzeichnete der
Oesterreichische Minister, Graf Kaunitz, den Definitiv-Tractat, dem
alle Mächte, Sicilien ausgenommen, beitraten. In demselben wurden
zuvörderst alle frühern Hauptfriedensschlüsse und auch die Garantie
der pragmatischen Sanction bestätigt, und der Besitzstand der Mächte,
wie er vor ausgebrochenem Kriege war, zur Grundlage des Frie-
dens bestimmt. Diesem gemäß sollten die gegenseitigen Eroberungen
in und außer Europa zurück gegeben werden. Sardinien jedoch bedielt
die ihm von Oesterreich während des Krieges abgetretenen Landes-
strecken, und Oesterreich trat weiter, für den Rückempfaug seiner von
den Franzosen besetzten Niederlande, Parma, Piacenza und Guasialla
an den Spanischen Infanten Don Pl i i l ipp ab. Diese Länder sollten
aber, und zwar Piacenza an Sardinien, die übrigen an Oesterreich
zurückfallen, wenn Don Phi l ipp's Mannsstamm erlösche.-., oder
wenn er den Thron Siciliens oder Spaniens besteigen, nicht minder,
wenn der Sicilische König zum Spanischen Throne gelangen würde.
Auch die Abtretung Schlesiens und der Grafschaft Glatz an Preußen
wurde bestätiget und garantirt.
In Rücksicht der Interessen Englands wurde der Assiento - Tractat für die
vier Jahre, da er wegen des Krieges unterbrochen worden, neuerdings be:
stä'tiger. Dünkirchen durfte von der Landseite befestiget bleiben; den Prin-
zen des Hause« Stuar t aber sollte der Aufenthalt in Frankreich nicht
langer gestattet werden.
Diefts Ende nahm der achtjährige Oesterreichische Erbfolgekrieg. Trotz aller
Triumphe und der ruhmvollsten Erhebung, trotz dem klarsten Rechte Ma-
rien Theresiens hatte gleichwohl nur sie einige Einbuße an Land zu er-
leiden. Doch hatte Oesterreich weit weniger innere Erschöpfung erfahren/ als
Frankreich, sein stolzer Gegner; ja es stand am Ende des Krieges ungleich
kräftiger da, als bei dessen Beginnen. Eine mächtige Lebenskraft hatte sich
in allen Theilen der Monarchie entwickelt, und Oesterreich lohnte mit freudi-
gem Aufblühen die weise, Sorgfalt, mit welcher die Kaiserin das Staats-
rudel lenkte.
Die acht Ruhejahre, welche auf den Abschluß des Aachner Frie-
dens folgten, benutzte Mar ia Theresia zur Ausführung der wich-
tigsten inneren Staatseinrichtungen. Insbesondere trachtete sie, durch
umfassende militärische Anstalten und Verbesserungen den Grenzen Un-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494