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Vor 1918
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
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Fünfte Periode 1740-1838. mend magerer. Im Dezember 1789 verschlimmerte sich sein Zustand wie- der, und im Jänner I7Zl) entschied sich dessen Unheilbarkeit. Seine Leiden waren groß. Unaufhörlich wechselte er seine Stelle, um sich Linderung zu verschaffen. Vor seinem Tode gab er viele Beweise von Frdmmigk.it und einem wahrhaft christlichen Sinne Mitten in dc» vielfachen Schmerzen, die ihn quälten, wich seine angeborne Unruhe, die ein Hauptzug seines Gemülhes war, der Geduld und einer frommen Grgcbunz. AIs er die beunruhigende Abnahme seiner Kräfte fühlte, versammelte er seine Aerzte, »nd drang in sie, sich offen über seinen Zustand zu erklären. S^e verkün- deten ihm sein baldiges Ende, und er nahm diesen Ausspruch mit hoher Standhaftigkeit hin. Sogleich schrieb er an seinen Bruder Leopold, er möchte »ach Wien kommen. Hierauf erfüllte er nüt tieftr Andacht die Pflichten des katholischen Christm, und empfing die heiligen Sacramente gesammelt und mit völliger Unterwerfung unter den Rathschluß der gött- lichen Vorsehung. Während seiner g,inzcn Krankheit und trotz seiner furcht- baren Leiden behielt Joseph doch die ganze Thätigkeit seines Geistes. Kurz vor seinem Tode ließ er noch Bemerkungen aufzeichnen, die er dem Fürsten Kaunitz sendete nebst einem Briefe, worin er diesem berühmten Staatsmanne seine Achtung und Dankbarkeit bezeigte. Durch Haddi l nahm er von der Armee Abschied, und zu dem Helden Loudon sagte er,': «Ich sterbe mit der Gewißheit, daß Sie die Stutze meines Heeres seyn werden. Geben Sie mir Ihre Hand, denn bald werde ich nicht mehr die Freude ha- ben, sie zu drücken.« Den letzten Stoß gab ihm drr unvermuthete Tod seiner geliebten Nichte, der Erzherzogin Elisabeth aus dem Hause Würtembera, Schwester der Gemahlin des Großfürsten Paul von Nuß land. Er selbst hatte sie zur Gemahlin seines geliebten Neffen, des Erzherzogs Franz, erwählt. Er liebte sie als Vater, und sie hatte für ihn eine kindliche Achtung und Zärtlichkeit. Der Anblick der Leiden, welche der Kaiser ausstand, machte, daß sie vor der Zeit niederkam und starb. Vei dieser traurigen Nachricht versank Joseph einige Augenblicke in tiefen Schmerz, dann rief er: »O Gott, dein Wille geschehe!« Mit männlicher Fassung traf er selbst Anstalten zu ihrem Begräbnisse, da- mit, wie er hinzusetzte, für seine Leiche Platz werde. Am 20. Februar 4790, gegen drei Uhr Morgens, als er seinen Tod fühlte, verlangte er nach seinem Beichtvater. Als ihm dieser die von der Kirche verordneten Gebethe vorlas, wiederholte der sterbende Kaiser mit der größten In- brunst die drei inhaltschweren Worte: Glaube, Hoffnung, Liebe. Zwi- schen 5 und 6 Uhr verschied er ruhig im ä^« Jahre seines Lebens, im zehnten seiner Regierung. Seine Züge waren nicht entstellt. Man meinte einen schlummernden Kran- ken zu sehen, wiewohl seine Leiden ihn schon zu>n Gerippe gemacht hatten. Am Tage seines Todes war die Beerdigung der Erzherzogin G l i- sabeth, und am 22. Februar wurde er selbst in der kaiserlichen Fami- liengruft beigesetzt. Joseph war von mittlerer Statur, sehr gut gebaut und kräftig. Seine Haare waren lichtbraun, die Slirn gewölbt, die Nase nach Habsburgischer Art gebogen/ und die Augen so herrlich blau, daß ihre Farbe lange Zeit,
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Titel
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Autor
Leopold Haßler
Verlag
Ignaz Klang
Ort
Wien
Datum
1842
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
12.31 x 20.0 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Babenberger, Habsburger, Monarchie
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort III
  2. Einleitung IX
    1. Allgemein IX
    2. Einteilung Geschichte X
    3. Literatur X
  3. Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
    1. Älteste Schicksale 1
    2. Römerzeit 2
    3. Völkerwanderung 5
    4. Karolingisches Zeitalter 10
    5. Magyarisches Zeitalter 12
    6. Erneuerung Mark 16
    7. Babenbergisches Haus 17
    8. Literatur 18
  4. Erste Periode (983-1246) 19
    1. Leopold I. 19
    2. Heinrich I. 20
    3. Albrecht I. 21
    4. Ernst der Tapfere 23
    5. Leopold III. 25
    6. Leopold IV. 26
    7. Leopold V. 29
    8. Heinrich II. 31
    9. Landes ob der Enns 35
    10. Leopold VI. 36
    11. Herzogtum Steiermark 40
    12. Friedrich I. 44
    13. Leopold VII. 44
    14. Herzogtum Krain 51
    15. Friedrich II. 52
    16. Literatur 63
  5. Zweite Periode (1246-1283) 65
    1. Friedrich der Streitbare bis Albrecht I. 65
    2. Literatur 79
  6. Dritte Periode (1283-1522) 80
    1. Haus Habsburg 80
    2. Albrecht I. 81
    3. Friedrich der Schöne 89
    4. Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
    5. Herzogtum Kärnten 104
    6. Rudolph IV. 105
    7. Tirol 108
    8. Albrecht III. und Leopold III. 109
    9. Albrecht IV. 116
    10. Albrecht V. (Albrecht II.) 117
    11. Ladislaus Posthumus 123
    12. Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
    13. Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
    14. Maximilian I. 153
    15. Karl V. und Ferdinand I. 168
    16. Literatur 169
    17. Anhang 172
  7. Vierte Periode (1522-1740) 221
    1. Ferdinand I. 221
    2. Ferdinands I. Söhne 240
    3. Fortsetzung: Erzherzog Ferdinand II. 249
    4. Fortsetzung: Erzherzog Karl II. 250
    5. Rudolph II. 252
    6. Mathias 259
    7. Ferdinand II. 263
    8. Ferdinand III. 296
    9. Leopold I. 307
    10. Joseph I. 347
    11. Karl VI. 353
    12. Mailand 373
    13. Mantua 374
    14. Toscana 375
    15. Literatur 376
  8. Fünfte Periode (1740-1838) 378
    1. Maria Theresia 378
    2. Joseph II. 412
    3. Leopold II. 424
    4. Franz II. 429
    5. Ferdinand I. 492
  9. Sach-/Namensregister 494
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