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Fünfte Periode l?4o—t838. «5
ließ, um dem Hauptheere die Uebergänge der Seine und Ionne zu
wehren, warf er sich an der Spitze seiner vorzüglichsten Etreitkräfte auf
die Schlesische Armee, welche durch die Champagne zog. In ihrer Flanke
angegriffen, hatte sie nun acht Tage hindurch, vom 10. bis zum 18. Fe-
bruar, täglich Gefechte zu bestehen, in welchen die größte Tapferkeit
nicht schweren Verlust und die Nothwendigkeit des Rückzuges abzuweh-
ren vermochte. Zwar ließ Napoleon, durch das gleichzeitige Vor-
rücken der Hauptarmee bestimmt, von der Verfolgung der Schlesischen
ab; nun warf er sich aber mit demselben Ungestüm auf jene, und brachte
am 18. Februar bei Monterau dem Corps des Kronprinzen von Wür-
temberg eine» empfindlichen Schlag bei. Schwarzenberg zog
sich nach Troyes zurück, in dessen Nähe sich am 21. beide Armeen wieder
vereinigten.
Nach diesen für ihn günstigen Tagen widerrief Napoleon die
Zugeständnisse, die er bereits zu Chatillon gemacht hatte; er forderte
den Mein zur Grenze, den Besitz von Italien, und Entschädigungen
für seine Brüder Joseph und Hieronymus. Dieses überspannte
Begehren führte die Aufhebung der Friedensunterhandlungen herbei, und
veranlaßte zugleich die Alliirten, zu Chaumont ( i . März 1814) ein noch
engeres Bündniß zu schließen, welches bis 20 Jahre uach dem Frieden
dauern, und die Erhaltung des Gleichgewichtes, der Ruhe und Unab-
hängigkeit der Europäischen Mächte verbürgen sollte.
Bei den Anstrengungen, welche Napoleon machte, um das er-
neuerte Vordringen der Verbündeten zu hemmen, sah er seine Truppen-
zahl bald auf 40,000 Streiter herab gebracht. In dieser Lage rief er die
Nation zu den Waffen, und fand auch wirklich iu einigen Gegenden Ge-
hör; allein die strenge Bestrafung einzelner Gemeinden von Seite der
Alliirten erstickte die Folgen dieser Maßregel im Keime.
Nachdem Napoleon durch die Schlesische Armee bei Laon (9. u.
10. März 1814) einen bedeutenden Verlust erlitten hatte, begegnete ihm
bei Arcis an der Aube das Haupthrer der Verbündeten. Nach einer
Schlacht am 20. März, die vom Mittag bis Mitternacht dauerte, über,
zeugte er sich, daß er nicht im Stande sey, ihm den Weg nach der Haupt-
stadt zu schließen. Da legte er, wie ein verzweifelter Spieler, sein
Schicksal plötzlich auf eine einzige Karte. Er beschloß nämlich, den
Verbündeten die Straße nach Paris offen zu lassen, sich selbst aber auf ihre
Verbindungslinie zu werfen, und sie so durch Ueberfiügelung zum Rück-
züge zu zwingen, oder den Krieg plötzlich in die Mitte Deutschlands zu
versetzen. Fortgerissen von diesem Gedanken, brach er am 21. März von
der Aube nach der Marne auf, ging über diesen Fluß bei Vitry und
dann stromaufwärts nach St. Dizier. Die Verbündeten faßten nun so-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Titel
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Autor
- Leopold Haßler
- Verlag
- Ignaz Klang
- Ort
- Wien
- Datum
- 1842
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.31 x 20.0 cm
- Seiten
- 532
- Schlagwörter
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494