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Reflexionen vor Reflexen - Memoiren eines Forschers
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34 KAPITEL1. VORFAHREN indiePartei erfolgt sei.Selbstwenner, fürdenMomentunterstellt, gegenüberderSpruch- kammer einewahrheitswidrigeAussage gemacht hätte, warumhätte er diese dann selbst mir gegenüberundviele Jahre später in einerSituationbeibehalten sollen, inder erwahr- haftig nichtsmehr zu befürchten hatte?!84Kurz, sowie sichmir dieUmstände insgesamt darstellen und vor allemwie ichmeinenVater als einen immerwahrheitsliebendenMen- schen gekannt habe, glaube ich seiner zitiertenAussage. Soweit also zur ersten Frage. Beiläufig nun noch zu der Frage des Beitrittsdatums, ohne ihr eine allzu große Bedeutung beimessen zu wollen. Obwohl in der angeführten NSDAP-Zentralkarte als auch in einem offiziellen Dokument im Personalakt als Datum des Parteieintritts der 1.5.1937 genannt wird, bestandmeinVatermehrfach darauf, daß der Parteieintritt erst 1938 erfolgt wäre.85 Für diesenWiderspruch gibt es einemögliche undplausibleErklärung,86 die darauf hindeutet, daß er auch in diesemFall dieWahrheit gesagt hat. Eine nachweisbar eindeutigeAntwort istmir aber auch hier nichtmöglich. Kommen wir also zur zweiten entscheidenden Frage, warum ein Liberaler wie Hans Bibel die Aufnahme in die Partei widerspruchslos hingenommen und ab einem gewissen Zeitpunkt seineMitgliedsbeiträge brav entrichtet hat. Abgesehen vomDruck,87 der vom 84Natürlich weiß auch ich um die Eigenheit menschlicher Gedächtnisse, die vieles völlig verdrängen können. 85zB. im Dokument vom 3.6.48 im Personalakt, aaO. Fußnote 6, sowie in dem imText angeführten Zitat. 86WiemirProf.Dr.KarlheinzKönig erklärte, gabes ab1933 einenParteiaufnahmestopp,der erst zum 1.5.1937 aufgehobenwurde.Viele nach diesemTermin erfolgteParteizugängewurden aus ökonomischen Gründen auf den 1.5.1937 zurückdatiert. Aufgrund dieses Sachverhalts halte ich den Widerspruch für erklärbar aufgelöst. Nur um unwahr- scheinliche, aber denkbare Alternativen nicht zu unterschlagen, seien noch die beiden folgenden denk- baren, aber höchst unwahrscheinlichen Erklärungen erwähnt. Unterstellte man doch die Existenz ei- nes Aufnahmeantrags, der Bibels Unterschrift trug, so war es bis zur Aushändigung der Mitglieds- karte beziehungsweise des Mitgliedsbuches durchaus möglich, daß bis zu zwei Jahre vergehen konn- ten (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistische_Deutsche_Arbeiterpartei#Mitglieder, Zugriff 4.10.2015). Vielleicht bezog er sich in diesem unterstellten Fall in gutemGlauben auf den Zeit- punkt derAushändigung. Nocheineweitere,ebensoreinhypothetischeÜberlegung:UnterstelltemanHansBibeleinebewußt falsche Angabe des Eintrittsdatums, so könnte ein Grund dafür darin gelegen haben, daß in den Entnazifizie- rungsgesetzen der 1.5.1937 eine Rolle als Stichtag spielte. Siehe dazu Paul Hoser, Entnazifizierung. In: HistorischesLexikonBayerns. http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_46003, Zugriff 30.7.2015. 87ZumatmosphärischenHintergrundhierzu sei aus einemText zur 100-Jahrfeier der damaligenSchule meines Vaters aus http://www.thusneldaschule.de/100-jahre-thusneldaschule/das-schulhaus/index.html die folgende Passage zitiert: Ein Schlaglicht auf die unduldsam-brutale Atmosphäre dieser Zeit kann allerdings das Erlebnis des Mögeldorfer Lehrers Oschatz werfen, das der spätere Rektor Guthmann in seinem Zeitzeugenbericht schildert: `Dieser Lehrer (Oschatz) war 1944 bei der Eröffnung einer Lehrer- Pflichtkonferenz imDeutschenHof beimHorst-Wessel-Lied sitzen geblieben.Tischkollegen trugen ihnmit Stuhl insNebenzimmer und verprügelten ihn dort, weil er sich nur zumDeutschlandlied erhoben hatte.'
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Reflexionen vor Reflexen Memoiren eines Forschers
Titel
Reflexionen vor Reflexen
Untertitel
Memoiren eines Forschers
Autor
L. Wolfgang Bibel
Verlag
Cuviller Verlag Göttingen
Ort
Göttingen
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-SA 4.0
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
464
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 1
    1. Zur Rolle von Memoiren 1
    2. Die Motivation zu diesem Buch 3
    3. Zum Inhalt 7
  2. Vorfahren 11
    1. Eltern 12
      1. Vater 12
      2. Mutter 17
      3. Ehepaar 19
      4. Um und nach 1933 23
      5. Reserveoffizierslaufbahn 27
      6. NSDAP Mitgliedschaft 30
    2. Großeltern und Vorfahren 37
      1. Großeltern und Vorfahren väterlicherseits 37
      2. Großeltern und Vorfahren mütterlicherseits 42
      3. Zusammenfassung 48
  3. Kindheit 51
    1. Geburt 52
      1. VorKriegsbeginn 53
    2. Kriegsjahre 54
      1. Kriegsbeginn 55
      2. Die ersten Kriegsjahre 57
      3. Die letzten Kriegsjahre 63
    3. Die Zeit in Georgensgmünd 71
      1. Die Gmünder Zeit bis Kriegsende 72
      2. Die Gmünder Zeit nach Kriegsende 74
      3. Neuanfang 75
      4. Schicksalsschläge 76
      5. Spruchkammerverfahren 78
      6. Einschulung 84
      7. Leben in Gmünd 85
      8. Wiederaufbau 90
      9. Großeltern 93
      10. Erlebnisse 95
    4. Neuanfang in Nürnberg 100
      1. Nachwehen des Krieges 103
      2. Trittfassen 107
      3. Musik Die Anfänge 111
    5. Beginn der Gymnasialzeit 112
      1. Musikintensivierung 124
      2. Posaunenchor 125
      3. Gitarre 125
      4. Konservatorium 126
      5. Freizeitaktivitäten 129
      6. Basteln und Experimentieren 131
      7. Sport und Spiel 135
      8. Ausflüge und Reisen 139
      9. Gesundheitsprobleme 141
      10. Konfirmation 143
      11. Familie 144
  4. Zielsuche 153
    1. Ende der Gymnasialzeit 153
      1. Naturwissenschaftliche Fächer 154
      2. Sprachliche Fächer 156
      3. Restliche Schulfächer 162
      4. Schulisches Umfeld 166
    2. Jugendzeit 175
      1. Tanzstunde 179
      2. Englandkurs und Fahrschule 183
      3. Jugendliebe 187
      4. Reisen 194
      5. Ratio vor Glaube 196
    3. Familie 197
    4. Die väterliche Karriere 204
      1. Politische Karriere 208
    5. Studium 218
      1. Vorbereitungsphase 218
      2. Erlanger Studienzeit 224
      3. Freizeitgestaltung 231
      4. Hauptstudiumszeit 237
      5. Heidelberger Studentenleben 245
      6. Studium in München 249
      7. Promotionszeit 257
      8. Nebenbeschäftigungen 266
      9. Erreichtes Plateau 277
  5. Forscherleben 281
    1. Qualifizierung als Wissenschaftler 282
      1. Privatleben 289
      2. Erstes USA-Jahr 295
      3. Etablierung in München 305
      4. Wissenschaftliche Inhalte 315
    2. KI Etablierung 326
      1. Habilitationsverfahren 326
      2. Einschätzungen aus heutiger Sicht 331
      3. Karriere eines Gescheiterten 347
      4. KI Aktivitäten 356
      5. Privatleben 372
    3. Besser spät als nie 381
      1. Langer Marsch 382
      2. Vancouver 386
      3. Darmstadt 390
    4. Ruhestand 404
      1. Berufliches Wirken 405
      2. Bürgerliches Schaffen 407
  6. Resümee 413
  7. Stichwort- und Namensverzeichnis 427
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