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2.2. KRIEGSJAHRE 65
rigmachte.Genaueresweiß ich nicht, aber nachdiesenErinnerungsfragmenten könnte es
sich durchaus umDarmkrebs gehandelt haben. Jedenfalls ist er mutmaßlich an dieser
Erkrankung am 7. September 1944 imAlter von 72 Jahren gestorben. Er wurde im
Grab seiner Eltern amFriedhof St. Peter inNürnberg beerdigt.36
Für Fahrten nach Georgensgmünd, regional bekannt als Gmünd, gab es mutmaßlich
eineReihe vonAnlässen, weilte doch dort eine großeVerwandtschaftmeinerMutter, al-
len voran ihr Vater. Ein derartiger Besuch im Jahr 1943 ist imAlbum dokumentiert.37
ZudemhatTanteAnni, genannt Baja, im Juni 1944 dort geheiratet und zwar einen aus
Goslar gebürtigen Leutnant, EugenWellmann.38 In zeitlicher Nähe zu dieser Hochzeit
habenwir die väterlicheGroßmutter besucht, die zu dieser Zeit imKrankenhaus zuZell,
heute einemOrtsteil vonHilpoltstein, lag.Die schönenBilder dazu hatwohlmeinVater
gemacht.39Sie spiegeln einenheiterenEindruckwiderunddeutennicht auf einebeängsti-
gendeKrankheit vonOma hin. Nachmeiner Erinnerung litt sie in ihren letzten Jahren,
alsomutmaßlich erst später nach demKrieg, an Wasser imRücken , das ihr abgesaugt
werdenmußte.Medizinisch sprichtman von einemÖdem. Umwelches der vielen Arten
vonmöglichenÖdemen imBrustraum es sich bei ihr handelte, kann ich natürlich nicht
sagen. Schon relativkurzeZeit nachdieserHochzeit samtKrankenhausbesuchhat am23.
Februar 1945OnkelFritz inGmündKätheSchmidt ausNürnberg geheiratet.Auf beiden
Hochzeitsbildern ist auchmeinVater zugegen, auf letzterem in äußerlich durchaus guter
Stimmung. Zu dieser Zeit war Gmünd dann schon unser neuer Wohnort. Hierzu dann
weiter untenmehr.
Für 1944 ist einAufenthalt imKurbadMarienbad inderheutigenTschechei imAlbum
dokumentiert.40Aus einemFragebogeneintrag41 ist zu entnehmen, daßmeinVater in der
Zeit 1.4.1944−5.1.1945 im Lazarett war. Ich mutmaße, daß er dort nach der Schlacht
am Inhulez eingewiesenwurde, von der weiter unten die Rede sein wird. Ein besonderes
Reiseziel war darüber hinaus Leupoldsdorf im Fichtelgebirge.42Dort hatte sich das eng
befreundete LehrerehepaarAnni undHeinrichBauer niedergelassen, von denen schon im
vorangegangenen Kapitel die Rede war. Sie wohnten gemeinsammit Annis verwitweter
Mutter, Tante Heinzel, im dortigen Schulhaus im ersten Stock. ImParterre waren die
36GrabstätteAF842.
37FAWB2, S.27.
38FAWB2, S.36.
39FAHB5, S.17.
40FAWB2,S.34f.MeineMutter schreibtdazu indenNotizen inFAWB1: Mit 6 JahrendurfteWolfimit
nachMarienbad, wo seinPapa imLazarett war.Als kleiner stolzerKurgast durchwanderte erMarienbad
u. fand großenGefallen an denKonzerten.
41Fragebogen vom8.2.1947, Personalakte S.80ff, aaO. Fußnote 14.
42FAWB2, S.36.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427