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2.5. BEGINNDERGYMNASIALZEIT 149
ben, betrieb er bis 1952weitgehend in Eigenregie den dann endlich gewonnenenProzeß.
Wie im Abschnitt 1.1.1 ausgeführt, züchtete er bis in die beginnenden sechziger Jahre
Tauben, beteiligte sich dabei an Ausstellungen und schrieb bis 1952 darüber Artikel in
Fachzeitschriften.Und täglich stand auchmehr oderwenigerArbeit imGarten an.
1951 entwickelte sich zudem ein neuerKonflikt durch die Planungen eines 6-Familien-
hauses auf dem bis dahin unbebauten und baumbestandenen südlichen Nachbargrund,
genannt der Wolfsgarten .173 Das Gelände wurde vorher meinem Vater zum Kauf an-
geboten, überstieg aber trotz des heute unvorstellbaren Preises von ca. 1DM/qm die
finanziellenMöglichkeiten unserer Familie. Sowurde es vonder profitorientiertenBaufir-
maWinkler erworben, die es dichtestmöglich bebaute,was es in dieserRegion vorher nie
gegebenhatte undbezeichnenderweise auchnachher nirgendsNachahmung fand.174Mei-
nemVatergelangdamalsnur,dievonderGenehmigungsbehördeauferlegteVerpflichtung
durchzusetzen, einemächtige Birke nahe zu unserer Grenze stehen zu lassen. Die Firma
legte diese Verpflichtung in ihrerWeise aus: sie ließ zwar den Stammauf etwa 5mHöhe
stehen, schnitt in einer Blitzaktion auf dieser Höhe aber die gesamte darüberstehende
Krone ab.Wenwundert es, daß der Stammniemehr einen einzigen Zweig ausgetrieben
hat. Ein Baum hatte damals keinenWert; heute ist eine Baumfällung in dieser Region
nur unter strengstenAuflagen erlaubt.
Vonall diesenBelastungenunddemriesigenArbeitspensumerholte sichmeinVater in
häufigen Spaziergängenmit seinemHund im nahegelegenenWald des Schmausenbucks,
beiWanderungen in der Region, von denen oben schon die Rede war, sowie auf einigen
ersten Reisen in der Nachkriegszeit. Größere Reisen haben bei meinen Eltern ja schon
vor dem Krieg eine wichtige Rolle gespielt, von denen etliche in den vorangegangenen
Abschnitten beschriebenwurden.
Eine der ersten größerenReisen nach demKrieg führte nach Sylt.175DameineMutter
auf keinem der Bilder gezeigt ist, war er dort wohl imRahmen einer dienstlichen Reise
alleine oder mit einem Kollegen unterwegs, möglicherweise derjenigen nach Flensburg,
die oben bereits erwähntwurde. Die erste gemeinsameReise der beiden Eltern hatte an
Ostern 1952 dasTessin und denLagoMaggiore zumZiel, vonwo eineReihe vonTouren
beispielsweise bis nachMailandunternommenwurden.176Für unsKinder zuhause sorgte
während der elterlichen Abwesenheit mutmaßlich die gute Tante Lisl, was sie nach dem
Tode ihresVaters zurAbwechslung sicher sehr gerne tat. Es dürfte für dasEhepaar nach
173DasBildmeiner Schwester imFAWB3, S.1, dürfte das letzte in demnoch unberührtenGarten sein,
derwohl einer FamilieWolf gehörte.
174Bilder zu diesemBaufinden sich imFAWB3, S.3.
175FAHB5, S.32 36.
176FAHB5, S.37 41.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427