Seite - 173 - in Reflexionen vor Reflexen - Memoiren eines Forschers
Bild der Seite - 173 -
Text der Seite - 173 -
3.1. ENDEDERGYMNASIALZEIT 173
begleitet. Siemarkierte denAbschluß dermittlerenReife und führte unsmit einemBus
zuerst nach Rothenburg oT. und dann nach Heidelberg. Den Kopf der sieben Bilder in
meinemAlbum25markiert ein Fotoportrait des klugen und vonmir bis heute hoch ge-
schätzten Herrn Harsch, das ich wohl im fahrenden Bus aufgenommen habe. Darunter
illustriert ein weiteres Bild die fröhliche Stimmung der singenden und entspannten Ka-
meraden imBus.Eine vollauf gelungeneReise zudemOrt, dermich später zumStudium
anlockte, wozu dieseReise vielleicht auch einen gewissenAnreiz beigesteuert hatte.
Die zweite unvergeßlicheKlassenfahrt führteuns zurMarkierungdesbestandenenAbi-
turs 1958 in die österreichische Metropole Wien. Sie ist in meinem Fotoarchiv mit 37
Diapositivendokumentiert.Unter diesenBildern ist keines, das die verantwortlicheLehr-
kraft sowie alle Teilnehmer zeigt.Meine dunkle Erinnerung sagtmir, daß uns dabei der
bereits oben genannte ZeichenlehrerWeigand26 gemeinsammit einer oder zwei Referen-
darinnenbetreuthat.Letztere sindaufdenBildernzu sehen,27 ohne siedamitnamentlich
identifizieren zu können. Die Reise führte uns erst nach Passau und von dort mit dem
SchiffdurchdieWachaunachWien.DiebeeindruckendenBildervonderSchiffsreisezeigen
nicht nur die Schönheiten der die Donau umgebenden Landschaften undBaudenkmäler,
sondern auch glückliche junge Menschen, die eine wichtige Etappe Ihres Lebens hinter
sich gebracht haben und nun nachdenklich in eine verheisungsvolle Zukunft schauen. Im
Gegensatz zur Reise nach Heidelberg, bei der wir alle noch in kurzen Hosen zu sehen
waren, sind wir auf derWienreise schon richtig erwachsen gekleidet, teilweise sogarmit
Krawatte.
InWien selbst habenwir so gutwie alles Sehenswerte inspiziert, von der damals noch
vomVerkehrdurchflossenen Innenstadt, überdie verschiedenenSchlösserbis hin zuGrin-
zing unddemPrater.AuchdieOperL'Orfeo vonClaudioMonteverdi habenwir in einer
beeindruckendenFreilichtaufführungamSchloßSchönbrunnerlebendürfen.DieTourwar
insgesamtexzellentzusammengestelltundhatunsalle sehrbeeindruckt. Inzwischenwaren
wirauch ineinemAlter, indemderBlickvon jedemhübschenMädchenoder jeder jungen
Frau angezogenwurde, weshalb einigemeinerBilder auchWienerDamen abgebildet ha-
ben.Dabei albertenwirnoch immer eherkindischherum, charakterisiertenbeispielsweise
jedes entgegenkommendeMädchen inKlassifikationenwie Häbu (fürHängebusen) oder
steBu (für stehender Busen), begleitet von entsprechendemGekicher. Diemeisten von
uns waren zu jener Zeit noch völlig unerfahrene Jünglinge. Mit dem Zug ging es nach
25FAWB3, S.14f.
26In derFußnote 11wurde davonberichtet, daßWeigand eineKopie desDürerschenAltarbildes ange-
fertigthat, dessenOriginal inWienhängt.Vielleicht ist ihmdie Idee zurAnfertigungderKopie anläßlich
unsererReise und seinermöglicherweise damals erfolgten InaugenscheinnahmedesOriginals gekommen.
27Siehe zB.Bild 7 in der genannten Sammlung vonDiapositiven.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427