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188 KAPITEL3. ZIELSUCHE
eine zeigt die verduzte Christl, die sich bei einemdamals beliebten Spielmit einem ruß-
geschwärztenTeller unwissentlich selbst dasGesicht verschmiert hatte.Auf demanderen
lächelt neben ihrWolfgang imneuenAnzugmitGlencheck-Muster still in sichhineinund
manmeint schon, eine innereVerbundenheit der beiden erkennen zu können.Die damals
übliche Bowle tat ein Übriges. Ich botmich als ihr Begleiter nachHause an.Wir waren
beide in einer fröhlichen Stimmung des innerenGlücks. AmRandstein des Gehsteigs in
der Blütenstraße entlud sich dann die lang angestaute Sehnsucht imRausch eines nicht
enden wollenden Kusses. Es war mein erster und einer meiner gefühlt schönsten Küsse
überhaupt.DaChristl nochnicht ganz16Jahrealtwar, dürfte eswahrscheinlichauch ihr
erster Kuß gewesen sein. Ich kann nicht mehr sagen, wie wir in diesem überglücklichen
Rauschden restlichenWegzu ihremHaus inderOstendstraße zurückgelegthatten.Auch
weiß ich nichtmehr, warum sich zwischen uns keine dauerhaftere Verbindung entwickelt
hatte, hoffe nur, daß ich ihr nicht irgendwie weh getan habe, die mir diesen einmaligen
Glücksmoment beschert hatte, wofür ich ihr bis heute dankbar und innerlich verbunden
bin.
DasEiswargebrochen.Nunkonnte ichaufMädchenauch lockerer zugehen.Daspielten
imSommer 1957 auf einemPlatz des imAbschnitt 2.5.2 genanntenNHTCzwei hübsche
Mädchen miteinander Tennis, von denen mir die eine, Traudl Engelhardt, auf Anhieb
ausnehmend gefallen hatte. Ich verabredetemichmit ihr ebenfalls zumTennisspiel. Und
so entwickelte sich mit ihr unversehens meine erste dauerhafte Jugendliebe.Wir trafen
uns zu allenmöglichenGelegenheiten. Ich holte sie an ihrer Schule ab, die nichtweit von
der unseren gelegen ist, wir machten Spaziergänge, verabredeten uns zum gemeinsamen
Besuch eines Schwimmbads, gingen zusammenTanzen, oder sie besuchtemich sogar zu-
hause,wosiegernemitunserenkleinenKätzchenspielte.Siewohnte ineinemälteren,aber
stattlichenEinfamilienhaus inderHallerwiese 18.VordemEingangstor lag einverschwie-
gener kleinerPark, indemwiruns jeweils stundenlangmitnicht endenwollendenKüssen
verabschiedeten,wenn ich sie abendsnachHausebrachte.Meine streichelndeHanddurfte
dabeibis zu ihrer in solchenMomentenvorLust schäumendenMösevordringen.Sowurde
dies zu einer glücklichen, jungenund immerweiter aufblühendenLiebe,wiedieBilderua.
vonmeiner Feier zum19tenGeburtstags sichtbar zumAusdruck bringen.50
Leidermußte ichvon ihrerfahren,daßsienachWeihnachten1957überSylvestermit ih-
rerundeinerweiterenbefreundetenFamilie zumSkiurlaubnachKirchberg inTirol fahren
würde.Auch ichmeldetemich fürdieZeitnachWeihnachtenzueinemsehrpreisgünstigen
Skiaufenthalt in Aschau in Tirol an und zwar ausgerechnet mit dem Sohn Ludwig aus
50FAWB3, S.32ff.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427