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236 KAPITEL3. ZIELSUCHE
Ab irgendwann sollte auch in dieser Hinsicht die Entwicklung des dann schon Zwei-
undzwanzigjährigen eine neueWendung erfahren, die sich folgendermaßen entwickelte.
In der vorlesungsfreien Zeit nach dem fünften Semester und vor der Diplomvorprüfung
besuchte ich im Frühjahr 1961 für mehrereWochen meine Schwester in Basel. Wie im
Abschnitt 3.3 erwähnt arbeitete sie dort als Fremdsprachensekretärin. Sie hatte bei dem
Ehepaar Lambelet in der Bachlettenstraße 60 ein Zimmer gemietet. Dieses lag in einem
TraktdesHausesmitweiterenZimmern fürUntermieter.Dort konnte ichdaher ebenfalls
logieren und tagsübermeinePrüfungsvorbereitungen intensiv vorantreiben.Daneben ge-
noß ich das so ganz andere und zu jener Zeit frühlingshafteBaslerKlimaund verbrachte
schöne Stundenmitmeiner Schwester und deren dortigenFreunden.
FrauLambelet hatte einenBruder,HerrBocola, den ich beiGelegenheit kennenlernen
durfte. Er arbeitete äußerst erfolgreich in der künstlerisch-graphischen Werbebranche.
WährendmeinesAufenthalts inBasel konntemanbeispielsweise ein großes, von ihment-
worfenes und insAuge springendesWerbeplakat allerorten in der Stadt sehen. Ich nutzte
daher dieGelegenheit dieser Begegnung zu einem langenGespräch, dasmich nachhaltig
beeindruckt hat und in dem es umdieRolle des künstlerischenMenschen und umunse-
re Existenz in dieser Gesellschaft allgemein ging. Bocola reihte sich also in vergleichbar
anregende Kontakte mit Gerd Fleischmann, Herrn Hagemeyer, das Ehepaar Bauer ua.
herausragend ein.
Am Ende dieser anregenden Basler Wochen schloß ich mich meiner Schwester und
ihrem Verlobten Guntram noch zu einer Skireise nach Arosa an. Nach den täglichen
Skiabfahrten, die ich inzwischen ja recht gutbeherrschte, ging esnatürlich auchdort zum
allfälligen Après-Ski. Irgendwo dazwischen lernte ich ein Mädchen kennen, das amOrt
beschäftigtwarundmichohne allzu vieleUmstände in ihrZimmermitnahm,wo ich zum
erstenMaldenBeischlaf erlebte, dabei aber, auchvon ihr immerwieder ermahnt,höchste
Vorsicht walten lassenmußte: die Pille war noch nicht auf demMarkt. Eswar, wieman
es heute nennt, ein one-night-stand . Wir haben uns danach nie mehr getroffen, auch
wenn ich sie nicht vergessen habe und ihr für ihre Natürlichkeit Dankbarkeit schulde.
WieChristl beimeinem imAbschnitt 3.2 beschriebenen erstenKußhatte siemir nundie
Hemmung auch vor dem letzten Schritt in SachenLiebe genommen.
UnweitunseresHauses inMögeldorf lag imWalddesSchmausenbucksdiedortnachdem
Krieg erbauteKunstakademie.Dort etablierte sichder jährlich attraktivsteFaschingsball
vonNürnbergunterdemTitel Zabohème .164NocheinigeWochenvordieserArosa-Reise,
imWinter 1961, nahmen meine beiden Eltern daran teil, auch weil mein Vater dafür
164FAWB3, S.25.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427