Seite - 280 - in Reflexionen vor Reflexen - Memoiren eines Forschers

280 KAPITEL3. ZIELSUCHE dungen wurden, die sich dann auch noch Jahre später als richtig bewähren konnten. In diesemSinne kannWeitsicht ebenwohl doch auch ein hart erarbeitetesVerdienst sein. NatürlichkonntedieserErfolgnuraufdenererbtenundanerzogenenFähigkeitengrün- den.Genau aus diesemGrunde habe ich ja dasKapitel 1 übermeineVorfahren ganz an denAnfangdiesesBuchesgestellt.MeinenHangzuextremerSorgfalt imDetail, der schon beimMalenalsKindoderbeimPflasterlegenals Jugendlicherbeimir zutage trat, konnte man genauso bei meinerMutter beobachten, wenn sie unser Haus einemFrühjahrsputz unterzog, umnur einBeispiel dieserArt zur Illustration anzuführen. Meine Eigenschaften, die den bis hierher erreichten Erfolg begründeten, haben eine Kehrseite, die mir zeitlebens das Leben nicht gerade leicht gemacht haben. Wir Men- schen beurteilen unsere Mitmenschen nach den erfaßten Eindrücken, die wir von ihnen beiBegegnungenreflexhaftaufnehmen.NachdenklicheMenschensindhierbei imtäglichen Umgangeinfachdeswegen imNachteil,weil ihreReaktionendenMitmenschenzuzögerlich undunsicher erscheinen.Dies führt sehr häufig zu einer negativenFehleinschätzungbeim Gegenüber, die sich erst langfristigkorrigieren läßt, falls dazudieGelegenheit irgendwann nochbestehen sollte. Sowurde ichwohl allzu oft inmeinemLeben sehr unterschätztmit entsprechenden nachteiligenFolgen. Mankannaber vielleichtwohl nichtbeides gleichzeitig sein, ein tiefererDenkerund ein nachaußen immerblendendagierenderPolitiker. Ichbin gleichwohl froh, daß ichmeinem eigenen und zumir passendenWeg Zeitmeines Lebens so treu bleiben konnte.Mein im Alter von fast 30Jahren erreichterAusgangspunkthattemir jedenfalls besteChancen für meineweitere Zukunft eröffnet, von der das nächsteKapitel handelnwird.