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308 KAPITEL4. FORSCHERLEBEN
erst einmal wieder ab. Dank des Verständnisses von Herrn Samelson konnte ich in den
folgenden drei Jahrenwenigstens jeweils ein Seminar selbst gestalten, wofür ich dieThe-
menHeuristik (1972),44Beweisverfahren fürProgramme (1973) undKomplexitätstheorie
(1974)wählte.
Aus derBetreuung dieser Seminare ergaben sich dann auch unmittelbareKontakte zu
Studenten imHinblick auf derenBetreuungbei derAnfertigungvonDiplomarbeitenund
bei derDurchführungvonPraktika, diemirHerrSamelson ebenfalls gerne zugestand.Bis
1975betreute ich so völlig selbständig dieDiplomarbeitender folgendenneunStudenten:
ErhardWeiss, Friedel Georg Betzler, Peter Umminger, Josef Friedrich, Günther Hibsch,
R. Neurath, Joachim Schreiber, Pius Fischer und Burkhard Stork.45 Die meisten der
Themen ergänztenmeine eigenenForschungen zumTheorembeweisen. Es bahnte sich so
einenichtunbeachtlicheForschergruppeaufdemGebietdesAutomatischenBeweisensan
derTUMan, die zu jener Zeit ihresgleichen inDeutschland suchte.
Insgesamt erwiesen sich die beruflichen Folgen unseres USA-Aufenthaltes damit als
höchst ergiebig fürmeineHochschulkarriere.Nebendenbislang ausgeführten subjektiven
und beruflichen Folgen, die sich nach unserer Rückkehr einstellten, habenwir in diesem
UnterabschnittabernochüberhauptnichtüberdieprivatenFolgengesprochen,denenwir
uns jetzt zuwendenwollen.Wie schon amEnde des letztenUnterabschnitts angedeutet,
standenwir nach unsererAnkunft inMünchen imJuli 1971 vor riesigenAufgaben.
Wir hatten ja wie berichtet vor der Abreise unsere Wohnung in Obermenzing auf-
gegeben und derenMöbel dort imDachspeicher gelagert. Es galt also, schnellstmöglich
irgendwowiedereinDachüberdemKopfzufinden.DieseAufgabegewannnochanDring-
lichkeit durchdie erfreulicheTatsache, daßJutta indenUSAzumzweitenMalungeplant
schwanger wurde und bei der Rückkehr bereits im sechstenMonat stand. Um Zeit für
dieWohnungssuche zugewinnen,mietetenwiruns erst einmal in einerFerienwohnung im
Süden vonMünchen ein.
ImobigenUnterabschnittPrivatleben hatte ichschonvonderMöglichkeit einerBedien-
stetenwohnungberichtet, über diewir dann auch zu einemgünstigenBaukredit kommen
könnten. Infolge der erneuten Schwangerschaft rückten wir in der Dringlichkeit auf der
ermir, daß es sich bei jenemStudentenumgenau ihn gehandelt habe.Er hatte damals aufgrundmeiner
Ermunterung die Aufgaben dann tatsächlich doch noch nach Kräften zu lösen versucht und schließlich
dieNote 2 dafür erhalten.
44DiesemSeminar lag vor allemdasBuch vonBanerji zugrunde, über dessen Inhalt ich an derWayne
StateUniversity imJahr davor eineVorlesung gehalten hatte.
45EinigederüberdiesbeiderDurchführungvonPraktikumsarbeitenbis1975vonmirbetreutenStuden-
tenwaren: E.Hrabak, L.Metzger, J.Geyer, P. Juckel, J. Schlichter,H.F.Bischeltsrieder,UrsulaHeyers
und Ulrike Weng. Die Informationen zu den Themen finden sich in meinem ausführlichen Lebenslauf
unter http://www.intellektik.de/index/WolfgangBibel.htm, Zugriff 27.3.2017.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427