Seite - 312 - in Reflexionen vor Reflexen - Memoiren eines Forschers

312 KAPITEL4. FORSCHERLEBEN Rechnungsbeträge an denTag legte, gab es auch bei denAbrechnungen keinerlei ernste Probleme, vielmehr gelang esmirmeist, noch einenNachlaß auszuhandeln. UnterdenEigenleistungenwarennebenderallesentscheidendenBauleitungundunzäh- ligen kleinerenArbeitenbeispielsweise dasAusheben eines etwa 8m langenundmetertie- fenGrabens für eineLeitungunterderüberdachtenTerrassemitPickelundSchaufel,weil dorteinBaggernichtarbeitenkonnte,dasFliesendeskleinenderbeidenBadezimmer,das Verlegen und Verfugen der Klinker im 60qm großenWohn- und Terrassenbereich sowie auf derKellertreppe, dasTapezierenderRäume, dieVerlegungdesTeppichbodens inden Schlafräumen,derEinbauderKüche, derAusbaudesHobbyraumes, derAusbaudesvom ZimmermannaufgestelltenBalkengerüsts zu einemCarportmit einemRaum fürGarten- geräte sowie die gesamteGartenanlage samtPflasternderZugangswege,Errichtung eines Komposthaufens undAnlagemehrererGemüsebeeten. Mein zeitlich ausgedehnter Einsatz für dieses Werk war natürlich nur möglich, weil ich als Assistent an der TU keinen festen Dienstzeiten unterworfen war und daher über meine Arbeitszeiten und Arbeitsschwerpunkte weitestgehend selbst bestimmen konnte. MeineDienstpflichten habe ich dabei nie vernachlässigt. Für Forschungsarbeitenwar die Zeit umdas Jahr 1972 allerdings ein verlorenes Jahr.Erst imLaufe des Jahres 1973 fand ichwieder die Zeit diese zu intensivieren. Und auch fürVergnügungenwie beispielsweise ReisenwarmitAusnahme kleinererAusflüge49 bis 1973 keinRaummehr vorhanden. Als ich mich an den Ausbau des Carports machte, fragte meine damals anwesende Schwiegermutter erstaunt: Kannst Du das denn überhaupt? Wo hast Du das denn ge- lernt? InderTatkenne ichnicht allzuvieleMenschenuntermeinenKollegenundFreun- den,die inderLagewären, einBadzufliesenoder einenKlinkerboden sozuverlegen,daß der Unterschied zu einer entsprechenden vom Fachmann ausgeführten Arbeit praktisch nicht erkennbar ist.Wasbefähigtemichdazu,derPhysikundMathematik studierthatte? Der Fachmann verfügt über ein über die Jahre erlerntesWissen und hat die erforder- lichenHandgriffe so eingeübt, daß er sich deren nichtmehr bewußt ist. Seine Berufsaus- übung besteht in Reflexen, die in jahrelangem Tun eingeübt wurden, wofür ich in der Einleitung zu diesem Buch den Begriff von reflexionsgeladenen Reflexen geprägt habe. Wer wie ich Reflexion zu einem zentralen Fokus seines Lebens gemacht hat, der kann die fachmännischeAusführung auch aus demStand leisten. Denn er kann sich das fach- männischeWissen einerseits durch Erfragen, Nachlesen oder schlicht durchNachdenken erarbeiten und er kann andererseits die Ausführung der Handgriffe bewußt so steuern, daßdasErgebnisdenüblichenAnsprüchengenügt. ImUnterschied zumFachmannkostet 49FAWB5, S.1, zeigtBilder von einem solchenAusflug nachNiederbayernwährend derBauzeit 1972.