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4.1. QUALIFIZIERUNGALSWISSENSCHAFTLER 313
mir dies ein Vielfaches der zur Ausführung erforderlichen Zeit. Auch möchte ich nicht
bestreiten, daßdasErgebnis bei einemgutenundmotiviertenFachmannnatürlichbesser
sein kann als beimir.Aberwievielewirklich guteund sorgfältigeHandwerker gibt es und
welche von diesen bringtman dazu, daß sie sich bei einem ihnen erteilten Auftrag auch
wirklich anstrengen, vor allemdann,wenn die Finanzen noch recht beschränkt sind?
In einer Situation war ich auf der Baustelle auch wirklich einmal überfordert, weil
mein doch recht unerfahrenes Wissen die Situation falsch einschätzte und die Kräfte
meines untrainiertenKörpers den resultierendenAnforderungen einfach nicht gewachsen
waren. Ich wollte einen Schubkarren voll mit Klinkern über ein Baubrett auf ein Podest
balancieren.UnterdemGewichtbogsichdasBrettaber so tiefdurch,daß ichdenAnstieg
am Ende nicht mehr stemmte. Der Schubkarren neigte sich zur Seite und hebelte mir
mit seinemGewicht den Oberarm aus dem Schultergelenk. Ein erfahrener Handwerker
hätte gesehen, daßdasBrett demGewichtnicht gewachsenwar, unddieses beispielsweise
durch ein zweitesBrett darüber verstärkt.Underhättedie lange trainierteKraft gehabt,
den Karren zu balancieren bzw. wieder zurückzufahren. Die geschädigte Schulter, die
mir auch später noch Probleme bereitete, war ein Preis, den ich zur Erreichung unseres
hochgesteckten Zieles zahlenmußte.
So erschafftenwiruns schließlich einenwahrhaft attraktivenBungalow ineinemeinma-
liggelegenenGrundstückzueineminfolgemeinesumfangreichenEinsatzesvergleichsweise
sehr günstigen Gesamtpreis, den wir im Rahmen des oben skizzierten finanziellen Rah-
mensgut stemmenkonnten.WirhabendasHausdannmitausgesuchtenQualitätsmöbeln
auch sehr schön eingerichtet und so einedauerhafteGrundlage für dasGedeihender gan-
zen Familie geschaffen, wie sie in einer Großstadt wie München nicht hätte besser sein
können.Meine inzwischen21teWohnungbotuns endlichwieder einZuhausevonderArt,
wie ich es vonmeinemElternhaus her gewohnt war und in einer zehn Jahre währenden
Odyssee durch unzähligeWohnungen entbehrenmußte.
Jutta achtete auf die Pflege undOrdnung desHauses, das daher auf Jahre hin immer
denbestenEindruckhinterließ. IhrBeitrag zumgroßenProjektdesHausbausbeschränk-
te sich auf das Funktionieren unseresHaushalts trotz der extremenBelastungen und auf
die guteBetreuung derKinder. Von den erforderlichenPlanungs-, Verwaltungs- undOr-
ganisationsaufgaben hatte sie leider wenig Ahnung und konnte daher bestenfalls kleine
Hilfsdienste leisten. Nach der Zeit ihresMutterschutzes bekam sie die Stelle einer Studi-
enrätin amGymnasium imnahegelegenenOttobrunn, das siemit demFahrrad erreichen
konnte.Wegender beiden kleinenKinderwurde ihr Stundendeputat auf dieHälfte redu-
ziert, natürlich auchmit entsprechenderGehaltsreduktion.Miriamerhielt einenPlatz im
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427