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324 KAPITEL4. FORSCHERLEBEN
MeinMentor anderTUM,Herr Samelson,warbei diesemVortragunter denZuhörern
und konnte sich daher anhand meines Diskussionsbeitrags auch von meinem weit fort-
geschrittenenWissensstand in der Thematik überzeugen. Leider beschäftigte ihn mehr
seine eigenepersönlicheReaktionaufden InhaltdesVortrags, die er amEndederSitzung
mir gegenübermit denWorten Kowalski ist ein Schwindler zumAusdruckbrachte.Auf
denVersuch einerErklärungdiesermerkwürdigenReaktionwerdenwir imnachfolgenden
Abschnitt kommen.
Meine Habilitationsschrift,66 bereits oben kurz als Habilschrift apostrophiert, besteht
in einem Schritt hin zur Entwicklung des oben beschriebenen universellen Programms
P. Sie bestand aus zwei Teilen. Der eine Teil entwickelt denAnsatz der Prädikatenlogik
(erster Stufe) als einer Programmiersprache, der andere beschreibt den erreichten Ent-
wicklungsstandmeines Beweisverfahrens, mit dessen Hilfe dieser Ansatz realisierbar ist.
Der zweitgenannte Teil besteht in einer Arbeit, die damals bereits zur Veröffentlichung
angenommenwurde67 undhier kurzmit [4] bezeichnetwird.Die engeBeziehungder bei-
denTeile untereinanderwird anmehrerenStellenbetont, beispielsweise heißt es auf S.10:
... somit die vorliegendeArbeit die Arbeit [4] voraussetzt und einschließt, ... .
Ein Teil der Arbeit bestand also inmeinem über Jahre entwickelten Beweisverfahren,
mit dem ichmir schon damals einen internationalenwissenschaftlichenNamen erworben
hatte. Seine Weiterentwicklung gilt bis heute als eines der führenden Beweisverfahren
weltweit unddie damaligeVersion enthielt bereits die grundlegendenMerkmale auchder
späterenVersionen. Selbst technischeVerbesserungen des grundlegendenVerfahrens, wie
beispielsweisedieTechnikdessogenanntensplittingbyneed,warenschondamalsenthalten
und sind dort klar beschrieben.68Dahinter diesemTeil wahrhaft hartewissenschaftliche
Entwicklungsarbeit stand, erlaubte ichmir imanderenTeil einen informellerenStil.Denn
das dort behandelte Themawar zu umfassend, um in einer einzigenArbeit abschließend
behandeltwerden zukönnen.Auchwollte ich ja,wie obenbeschrieben,mit dieserArbeit
eine Brücke hin zu den Interessensgebieten der Informatikprofessoren der TUM bauen.
Da diese so gutwie keineVorkenntnisse in der Logik hatten, war dieser informellere Stil
nachmeinerÜberzeugungnicht nur völlig angebracht sondern sogar geboten.Gleichwohl
enthielt auch dieser Teil innovative neue Erkenntnisse wie beispielsweise die folgenden,
66Wolfgang Bibel, Programmieren in der Sprache der Prädikatenlogik, Habilitationsschrift, vollendet
Dezember 1974, eingereicht 1975.
67W.Bibel, J. Schreiber, Proof search in aGentzen-like systemof first-order logic. Proceedings of the
International Computing Symposium,North-Holland,Amsterdam, 205 212, 1975.
DieArbeit ist auch veröffentlicht alsBerichtNr. 7412 derTUM.Schreiberwar einer der vonmir damals
betreuten und bereits genannten Studenten.
68SieheAbschnitt 5, S.16, imAnhang derHabilschrift.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427