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4.2. KIETABLIERUNG 329
auchohnevollständiges internesEinvernehmenanderTUMein,weil an einEinverständ-
nis von Herrn Bauer angesichts seines vehementenWiderstandes einfach nicht mehr zu
denkenwar. Inzwischenwarmein Schriftenverzeichnis auf 18 Einträge noch deutlich an-
gewachsen. Ich warmir sicher, daß unter diesenVoraussetzungen, nicht zuletzt auch im
Vergleichmit denamFachbereichvorher durchgeführtenHabilverfahren, eineAblehnung
desGesuchesüberhauptnichtdenkbar seinkönnte.Am12.9.1975hielt ichnochmals einen
VortraganunseremInstitut,diesmal ZumautomatischenBeweisen ,demInhaltdeszwei-
tenTeilsmeinerHabilarbeit.MeineigentlicherBetreuer,HerrSamelson,verhielt sichnach
meinen erfolglosenBemühungenumein umfassendesEinvernehmenmir gegenüber leider
völlig passiv.
Wäre mein Antrag in der üblichenWeise durchgeführt worden, hätte das Verfahren
noch imSommersemester (SS) 1975 abgeschlossenwerdenkönnen. Selbstmit derEinset-
zung der für das Verfahren erforderlichen Habilitationskommission ließ man sich jedoch
bis indenHerbsthineinZeit.HerrProf.KarlHeinzHelwigwurde zuderenVorsitzendem
bestimmt. Die Aufgabe dieser Kommission war die Auswahl der Gutachter und die Er-
arbeitung einer Empfehlung an denFachbereich.Da seit dem9.5.1975 bereits ein halbes
Jahr verstrichen war, sandte ich Herrn Helwig in einem Schreiben vom 25.11.1975 eine
Aktualisierung meines Schriftenverzeichnisses, eine Ergänzung meiner Vortragsliste um
drei in der Zwischenzeit ergangene Einladungen im In- und Ausland sowie den Hinweis
auf weitere in der Zwischenzeit erzielte Erfolge. Dadurch hatte der Antrag zusätzliche
Überzeugungskraft erhalten.
ZurEinholungderGutachten ließ sichdieKommissiondannnoch immereinvollesJahr
Zeit. Statt der üblichen zwei wählte sie fünf Gutachter, unter denen nicht ein einziger
Kenntnisse inmeinem Spezialfach des AutomatischenBeweisens und seiner Anwendung
auf die Programmierung vorweisen konnte. Es handelte sich um die Professoren Kurt
Schütte (Gutachten vom 11.3.1976), Arnold Oberschelp (23.3.1976), Friedrich L. Bauer
(16.11.1976), Klaus Samelson (8.12.1976) und Jürgen Eickel (8.12.1976). Die drei Letzt-
genannten bildeten zusammen mit Herrn Helwig zugleich die Habilitationskommission.
Nach Eingang der ersten beiden Gutachten fand ein Gespräch mit Samelson und Hel-
wig statt, die mich zum Zurückziehen des Antrags drängten. Ich schlug im Gegenzug
alsKompromiß vor,meine beiden letztenVeröffentlichungen in dieArbeit aufzunehmen.
Darüberwollten sie nachdenken, kamen aber niemehr darauf zurück. In einemGespräch
mit demPräsidentenderTUM,HerrnProf.UlrichGrigull, bat ichdiesenumseinenRat,
mit dem ichmich dann nochmals anHerrnBauerwandte, dermich jedoch so abspeiste:
Lange akademischeTradition verbiete jegliche nachträgliche Erläuterungen, Zusätze uä.;
ich hätte auf ihn früher hören sollen und mindestens 3 Jahre weiter arbeiten müssen.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427