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4.2. KIETABLIERUNG 349
wissenschaftlicheForschungsarbeit etwa einDrittelmeinerwachenLebenszeit99 seitmei-
nemStudium inAnspruchnahm, inmanchenPhasenwiedie indenaktuell besprochenen
Jahrenmehr und in anderen wie den im folgenden Abschnitt abgehandelten wegen an-
derer Belastungen weniger. Entsprechend der gängigen Bewertungsmaßstäbe gehöre ich
imHinblick auf denErfolgmeinerArbeit in der Informatik international zu den produk-
tivstenundeinflußreichstenWissenschaftlernmeinerGeneration (wasnicht ganz schlecht
für jemanden ist, dem die Eignung zumHochschullehrer von seinen Vorgesetzten ja ab-
gesprochenwurde).100
AnderTUMdurfte ichmangelsHabilitation nicht lehren, sondern alsTutor nurHilfs-
dienste zur Lehre beitragen, was bei meinem damaligen Qualifikationsstand so gut wie
keine Vor- oder Nachbereitungszeit erforderte. Infolge der unfairen Behandlung meiner
Habilitation zog ichmich auch aus den vormaligenVerantwortlichkeiten in der Instituts-
verwaltung zurück.DieBelastungdurchDienstaufgaben imRahmenmeinerTätigkeit an
der TUMwar alsominimal geworden. Dadurch ergab sich eben der Spielraum fürmehr
Forschung undmehrEngagement innerhalb der nationalen und internationalenGemein-
schaft in meinem Fachgebiet Künstliche Intelligenz sowie für Lehrtätigkeit an anderen
Hochschulen.
Da sich der Fall Bibel national wie international herumsprach und ich außerhalb der
TUM ja ein recht gutes Ansehen alsWissenschaftler genoß, wurde mir im Lauf der 12
Jahre ab1975 immerwieder aktiveUnterstützung zuteil. SoberiefmichHerrProf.Hans-
RüdigerWiehle als Lehrbeauftragter an der Hochschule der Bundeswehr in Neubiberg,
die beiläufigbemerkt in unmittelbarerNähe zuunseremWohnhaus lag.HerrWiehlewar
1974alsersterProfessorder Informatikdorthinberufenworden.DavorwarenwirKollegen
an der TUM. Vier Trisemester lang hielt ich dort in den Jahren 1975 und 1976 je eine
Vorlesung (über Formale Sprachen bzw.Berechenbarkeit) sowie auch einenVortrag über
meineForschungsarbeit.
Ebenso vermittelte mir Prof. Jacques Loeckx die bereits erwähnte Vertretung seines
Lehrstuhls an der Universität des Saarlandes für die Zeit seines Gastaufenthalts an der
TUM im SS 1975. Eine entscheidende Rolle spielte dabei Herr Prof. Günter Hotz.Wie
HerrBauer anderTUMwarHerrHotz anderUniversität desSaarlandes inSaarbrücken
die entscheidende und treibende Kraft beimAufbau der dortigen Informatik. Auch auf
99Wissenschaftler rechnen nicht in den sonst üblichen Begriffen wie Arbeitszeit, Urlaub etc., weil bei
intensiverwissenschaftlicherArbeitdiesenurdurchdieSchlafzeitenunterbrochenwirdundsichansonsten
kontinuierlich und in jedemKontext fortsetzt.
100Die Anzahl der Einträge im Schriftenverzeichnis beträgt aktuell 334. Laut dem Google Scholar,
https://scholar.google.de/citations?user=7bvMP-MAAAAJ, beträgtmein h-index 28 undmeine Arbei-
tenwurden 3351mal undwerden noch immer zitiert (Zugriff 30.7.2016).
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427