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4.2. KIETABLIERUNG 377
Im Sommer 1977 entdeckten wir das Kleinod Rehbruck im Tal der großen Ohe im
BayerischenWald.190Dort hatte sich dasEhepaarHans undGudrunMarkgraf das völlig
alleinstehende Haus in Eigenarbeit ausgebaut, das ursprünglich zu einer alten Mühle
am dortigen Fluß gehörte. Das Dachgeschoß vermieteten sie an Feriengäste. Die beiden
warentypischeAussteiger jenerJahre,die ihrerSehnsuchtnacheinemnatürlicherenLeben
gefolgtwaren.Daauchuns solcheVorstellungennicht fremdwaren, entwickelte sich schon
beim ersten Besuch ein freundschaftliches Verhältnis, das viele Jahre andauern sollte.
So wurde Rehbruck für die Folgejahre für uns eine Art Dauerferiendomizil. In dieser
Einödekonnte ichvorallemauchkonzentriertmeinebestenwissenschaftlichenErgebnisse
erarbeiten. Es ist meiner damaligen Frau zugute zu halten, daß sie mir die Ruhe dazu
gelassen hat, ohne sich allzu sehr zu beklagen. Für unsereKinderwar diese Stabilität in
derWahl unsererReiseziele sicher auch von prägenderBedeutung.
Da ich imRahmenmeinerberuflichenTätigkeit ab1979einunglaublichesReisepensum
inalleTeilederWelt absolvierte,warmirbei unserer familiärenFerienplanungnichtauch
noch nach weiten Reisen zumute. So ergab es sich, daß unsere erste weitere Ferienreise
mit einemalternativenReiseziel erst imSommer 1983nachSpiekeroog stattfand.191 1984
fuhrenwirmit demAuto gemeinsamzuderKonferenz AIMSA'84,Artificial Intelligence
Methodology, Systems, Applications , die in Varna am SchwarzenMeer in Bulgarien
stattfand.192Auf demRückweg besuchtenwir die Familie derKolleginNeli Zlatareva in
deren Landhaus. IhrVater nahm in derBulgarischenRegierung einen hohenPosten ein,
weshalb sie in diesemkommunistischen Staat sehr privilegiert leben konnten.
Gelegentlich besuchten wir immer wieder auch meine Nenntante Anni in Bayreuth,
derenMutterundManninzwischengestorbenwaren.EinesolcheFahrtwarmeistauchein
Anlaß, beimeinemHaus inNürnberg nach demRechten zu sehen und gelegentlich auch
andere fränkische Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.193 Zusammen mit meinen beiden
Töchternunternahm ich inderMitte der achtziger JahrenvonMünchenaus zwei größere
Fahrradtouren, die eine ins westliche Franken unter anderem nach Rothenburg ob der
Tauber,dieanderevonPassaudieDonauflußabwärtsunddannüberdenTraunseezurück,
wobei wir die weniger attraktiven Streckenteile wohl jeweils mit demZug überbrückten.
Heute kann ich bei denTöchtern spüren, daß sie derartige gemeinsameUnternehmungen
sehr zu schätzenwußten.
190FAWB5, S.31ff, sowie FAWB6, S.11 16.
191FAWB6, S.29f.
192FAWB7(2), S.35ff.
193FAWB6, S.17.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427