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384 KAPITEL4. FORSCHERLEBEN
InzwischenwarenmeineKinder soweit herangewachsen, daßwir eine beruflicheVerän-
derung ineineandereStadt irgendwiehättenbewerkstelligenkönnen.Deshalbbegann ich
nun auchmit Bewerbungen außerhalb vonMünchen. So bewarb ichmich 1982 auf eine
Professur für Informatik an der neu gegründetenUniversitätPassau, auf derenPersonal-
aufbau in der Informatik Herr Bauer wieder einen entscheidenden Einfluß nehmen und
seine eigenenLeute dort platzieren konnte.Ebenfalls 1982 sandte ichmeineBewerbungs-
unterlagen für eine Informatikprofessur andieRWTHAachen. 1983 folgtedieBewerbung
auf die Stelle eines Professors für Informatik an der Universität Bern. Im gleichen Jahr
erging eine Bewerbung auf eine Professur in Karlsruhe, wo ich ja bereits ein Jahr lang
(allerdings in einem anderen Institut dort) als Professor tätig war. 1984 erneuerte ich
meine Bewerbung nach Aachen. Im gleichen Jahr bewarb ichmich in gleicherWeise an
dieUniversität Stuttgart. Inzwischenwar auch die Informatik an der LMUMünchen ge-
gründet worden, an der ich promoviert hatte, sodaß ichmich dorthin auf eine Professur
der zweithöchstenStufe (C3)bewerbenkonnte (währendalle anderenhier genanntenBe-
werbungenProfessuren der höchsten StufeC4betrafen). Ebenfalls 1984 bewarb ichmich
auf einen Lehrstuhl an der Universität Linz. Im gleichen Jahr folgte eine Bewerbung als
Präsident des Konrad-Zuse-Zentrums für Informationstechnik in Berlin sowie auf eine
Professur in Tübingen. ImGefolge meiner befristeten Professorentätigkeit an der Duke
University folgten 1985 und 1986 noch Vereinbarungen zur Vorstellung an den Univer-
sitäten von Tallahassee, Minnesota und Tennessee in den USA und 1987 noch an der
McGill Universität im kanadischenMontreal. Ebenfalls 1987 verfolgte ich noch eine Be-
werbunganderUniversität imattraktivenKonstanz. IndiesemJahrwurde ich zudemals
Wissenschaftlicher Leiter der neu geschaffenenForschungszentren fürKI inBayern, Ulm
und demDFKI inKaiserslautern in Erwägung gezogen.202Und umdiese lange Liste ein
für alle Mal abzuschließen, erwähne ich schon hier noch drei Bewerbungen 1989 an die
UniversitätenLinz und Saarbrücken und 1991 an die LMU inMünchen.
Der/die ermüdeteLeser|inmögemirdiese langweiligeAufzählungvon insgesamt sechs-
undzwanzig erfolglosen, gleichwohl aufwändigen Bewerbungen nachsehen. Wie kann es
sein, daß ein international so erfolgreicher Wissenschaftler, von dem im Abschnitt 4.2
ausführlich berichtet wurde, so lange erfolglos auf die Suche nach einer adäquaten Stelle
gehenmußte? Die Antwort hierauf ist für die Bewerbungen auf Stellen in Bayern durch
202Es handelte sich genauer erstens um das bereits erwähnte Bayerische Forschungszentrum fürWis-
sensbasierte Systeme (BayWiss), andessenGründung ichmitwirkte; zweitens umdasForschungsinstitut
für anwendungsorientierteWissensverarbeitung (FAW) in Ulm, wegen dessen Leitung ich mit der per-
sönlichen Referentin von Ministerpräsident Lothar Späth verhandelte; und drittens um das Deutsche
Forschungs-ZentrumfürKI (DFKI), indessenGründungsgremiumsichmindestens einePerson engagiert
fürmich als Leiter aussprach, die sich aber nicht durchsetzen konnte.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427