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4.3. BESSERSPÄTALSNIE 389
überwinden, woraus ich aber viel gelernt habe. Als Fellow erwarteteman vonmir über-
ragendeForschungsleistungen, die ich in demanregendenUmfeld auch erbringen konnte.
Beispielsweise entstand in jenemJahreinbisheute zitierterArtikel, zudemich inDiskus-
sionenmitAlanMackworthangeregtwurde.213Erstmalspublizierte ichdamalsaucheinen
Artikel, der sichmitdenGefahrenauseinandersetzte, diemitder Informationstechnologie
für unsere Gesellschaft verbunden sind.214Nicht zuletzt erwarteteman vonmir eine at-
traktive Lehre für die besten unter den Studenten.Wie immer anUniversitäten ergaben
sich auch organisatorische Pflichten. So wurde ich Mitglied im Berufungsausschuß, der
für dieAuswahl vonneuenProfessoren zuständigwar.WährendmeinerZeit anderUBC
wurde eineReihe junger Professoren akquiriert wie beispielsweise der weltweit herausra-
gendeDavid Poole. Die Zusammenarbeit mit ausnahmslos allenKolleg|inn|en gestaltete
sich erfolgreich und äußerst harmonisch.
Aber auchmeine bisherigenAufgabenmußtennatürlichweiter betriebenwerden.Dar-
unterwarendieaufwändige IJCAI-Präsidentschaft sowie seit 1986undbis1999eineeben-
soaufwändige, aber ehrenvolleMitherausgeberschaftbeider führendenZeitschriftunseres
Gebietes, nämlich demArtificial Intelligence Journal (AIJ), dessen auf meine Initiative
zurückzuführende neu gegründete ResearchNotes Section ausschließlich inmeiner Hand
lag und sich zunehmend großerBeliebtheit beimeinenKollegen in allerWelt erfreute.215
DerUmfangmeiner Reisetätigkeit wurde durch den Standort imWesten des amerikani-
schenKontinentsnichtgeringer,weil beidenReisennachEuropanun ja erheblichgrößere
Distanzen überwundenwerdenmußten. Der Bau des Doppelhauses, von dem im letzten
Abschnitt dieRedewar,mußte aus der Ferne gesteuertwerden.
Und schließlichhatte ich ja eine großeGruppe vonMitarbeitern inMünchen zurückge-
lassen, für die ichweiterhin zumindest einemoralischeVerantwortung trug. Herr Jessen,
von dem im letzten Abschnitt bereits die Rede war, hatte mir zugesichert, sich um die
GruppeanmeinerStellezukümmern,obwohler fachlichmitdenvonmeinenMitarbeitern
verfolgtenArbeiten nicht vertrautwar.Er rekrutierteHerrnFurbachvonderHochschule
derBundeswehr als neuen fachlichenLeiter derGruppe, dermit uns ja schon viele Jahre
213W.Bibel,Constraint satisfaction fromadeductive viewpoint,Artificial Intelligence Journal 35, 401
413, 1988. Unter einer Reihe weiterer Ergebnisse sei zudem genannt: W. Bibel, Short proofs of the
pigeonhole formulasbasedon the connectionmethod, Journal ofAutomatedReasoning6, 287 297, 1990.
214W.Bibel,The technological changeof reality Opportunities anddangers,Artificial Intelligenceand
Society 3, 117 132, 1989.
215Der Hauptherausgeber des AIJ war zu jener Zeit Danny Bobrow, mit dem ich nicht nur eng und
vertrauensvoll zusammenarbeitete, sonderndermeineArbeitauchsubstanziellunterstützte.DerGründer
desAIJ ist BernardMeltzer,mit demmich bis zu seinemLebensende eine echte kollegiale Freundschaft
verband, die zu einer Reihe auch rein persönlicher Begegnungen führte. Eine wichtige Rolle bei meiner
Aufnahme alsMitherausgeber spielte der verantwortlicheVerlagsredakteur (und spätereVerleger), Herr
Dr. Einar Fredriksson,mit demmich seither ein freundschaftlichesVerhältnis verbindet.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427