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4.3. BESSERSPÄTALSNIE 393
damals recht unattraktiven Stadt einfach nicht gelingen konnte. Darmstadt wurde zu
meinemArbeitsplatz ohne jeglichen zusätzlichenAnspruch.
Das erste Jahrdort gestaltete sich alles andere als leicht undwiederumextremarbeits-
aufwändig. Mein Kollege Wolfgang Henhapl hatte schon vor meiner Ankunft in guter
Absicht eine Sekretärin, FrauPieritz, fürmich eingestellt,221 die ihrerAufgabe leider ein-
fachnichtgewachsenwar.ErstnachgeraumerZeit gelangesmir,FrauPieritzwegzuloben
undmit Frau Tiedemann eine exzellente Sekretärin einzustellen, die bis zumeiner Pen-
sionierung den verwaltungsmäßigenTeil unseres Fachgebiets professionell managete. Bei
der Einstellung derMathematisch-TechnischenAssistentin zur Betreuung unserer Rech-
ner erwies sich das angesichts der großen Nachfrage nach Komputerspezialisten viel zu
geringeGehalt als Hindernis für eine dauerhafte und für beide Seiten zufriedenstellende
Lösung. Auf dieser Stelle gab es daher über die JahremehrereWechsel, die sich infolge
eines uneinsichtigenPersonalrats jeweils noch komplizierter als nötig gestalteten. Glück-
licherweise hatte diesesGremiumbei denwissenschaftlichenMitarbeiter|inne|n nichts zu
vermelden. Für diese standmir ausmeinerGruppe inMünchen und ihremUmfeld noch
eine große Auswahl anKandidaten zur Verfügung. So starteten wir mit den drei ausge-
wähltenDr. SteffenHölldobler, Dr. ChristophKreitz und Josef Schneeberger (die später
alle Professoren wurden, was die Richtigkeit der Auswahl imNachhinein bestätigt hat).
FürdieseKerngruppe standuns ein angenehmerRaumflügel imerstenStockderAlexan-
derstraße 10 zurVerfügung.
Einen unangemessen großenAufwand kostete uns die Beschaffung der Rechner.Wäh-
rend eine solcheAufgabe an derUBC in Stunden gelöstwerden konnte,mußte inDarm-
stadt einmonatelanger Papierkrieg geführt werden, weil an der Finanzierung die Hoch-
schule, das Land und der Bund beteiligt waren. In Ermangelung von Rechnern war ich
wochenlang vom email-Verkehr abgeschnitten, was die nahtlose Weiterführung der Ar-
beit inmeinenweiter oben beschriebenen internationalen Funktionen nahezu unmöglich
machteunddaher vieleKlimmzüge erforderte.Nach leidvollenMonaten trafendannaber
dieneuenMaschinenein,bei deren InstallationvorallemHerrSchneeberger einen segens-
reichen Beitrag leistete. Auf einen Antrag an den Senat der Universität hin durften wir
unserFachgebietmitdemvonmirpräferierten Intellektik bezeichnen.222MeinenAntrag
hat vor allemdermehrfach sehr hilfsbereitePräsident,Prof.HelmutBöhme, unterstützt.
So ging auchdaswegenderAufbauarbeit sehr schwierige erste Jahr irgendwannvorüber,
221Ihmverdanke ich eineReiheweitererUnterstützungen zurÜberwindung der Startschwierigkeiten.
222An der TUD werden die Professuren als Fachgebiete bezeichnet und mit Gebietsnamen versehen.
Fachgebiete konnten sich zuGruppen zusammenschließen und bildeten dann Institute. Alle Fachgebiete
eines Faches wie dem der Informatik bildeten dann den Fachbereich. Institute bildeten im Fachbereich
Informatik keine nennenswerteRolle.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427