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424 KAPITEL5. RESÜMEE
detenArbeiten einer endgültigenLösung zuführenwerden.Dies könntenkleineBausteine
beimBau intelligenter Systeme sein, die in absehbarer Zukunft denMenschen dabei un-
terstützenwerden, in derGestaltung ihres Lebens undZusammenlebens denReflexionen
dieOberhand über dieReflexe einzuräumen.
Hinter all diesenZielsetzungen stehtdie imVerlaufmeinesLebens gewonneneErkennt-
nis, daßunsMenschennurdervorangetriebene technologischeFortschritt eine langfristige
Überlebenschance bringen dürfte. Sowiewir evolutionär angelegt sind, kann es eineArt
zurück zur Natur nicht geben, an die ich in einer gewissen Lebensphase wie manche
andere geglaubt habe. Diese Überzeugung hat nichts mit blinder Technikgläubigkeit zu
tun. Denn jede Technologie birgt eben auch ihre Gefahren in sich. Vielmehr steckt da-
hinter die Hoffnung, daß die Technologie uns dazu verhilft, daß wir uns in irgendeiner
Zukunft vernünftiger inBezugaufNachhaltigkeit undFairneßgegenüberallenLebewesen
verhalten, als wir es bislang getan haben.
Abschließendmöchte ich nochmals auf dasMuster Erschwernis mit glücklichemAus-
gang zu sprechen kommen. Nicht immer konnte ich in Fällen dieses Genres den glück-
lichen Ausgang mit Reflexion und Beharrlichkeit allein herbeiführen. Vielmehr gibt es
darunter eineReihe vonFällen, die zusätzlich einen schicksalhaftenCharakter aufweisen,
sodaßman selbst als Rationalist (wie der Autor) höhere Fügungen amWerke vermuten
könnte. Die Schilderung eines besonders beeindruckenden Beispiels dieser Art soll den
Schlußpunkt dieserMemoiren bilden.
Am3.8.2015wurde inBerlin die 25. International Conference onAutomatedDeducti-
on (CADE-25) eröffnet. Für denAbendwar die Eröffnungsfeier imBotanischenGarten
angesetzt, beider icheinenEröffnungsvortraghalten sollte, den ichmit einemRedemanu-
skript sorgfältigvorbereitethatte.MitmeinerFrauwohnte ich imnahegelegenenCampus
Hotel. Dort verabredetenwir unsmit zwei Kollegen, ummit ihnen gemeinsam zumGe-
bäude imBotanischenGarten zu spazieren.Mitmeinem in eineKlarsichthülle gesteckten
Manuskript in der Innentasche meines Jacketts machten wir uns entlang der Königin-
Luise-Straße auf den viertelstündigen Fußweg vomHotel zum Botanischen Garten und
dortvomEingangzumVeranstaltungsgebäude.Kurzvordiesemgriff ichsicherheitshalber
noch einmal anmein Jackett, ummich nochmal desManuskripts zu vergewissern.Welch
ein Schock!DasManuskriptwar nichtmehr da.
Mit einer Erfahrung vonHunderten vonReden zusätzlich zu wohl weit mehr als tau-
sendVorlesungsstundenbin ichwahrhaftig ein routinierterRedner. Entsprechendmeiner
spezifischenBegabung zurReflexion undnicht zum reflexhaftenReagieren beispielsweise
in Form einer spontanenRede, bin ich aber ohneManuskript vor einem internationalen
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427