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Geologie 25
Rhône und Po (siehe Abbildung 2 auf S. 29). Dieser Kamm muss im Zuge einer
Alpenquerung überschritten werden, daher befinden sich die hohen und bekann-
ten Pässe der Alpen, unter anderem der Mont Cenis/Montgenèvre, Großer und
Kleiner St. Bernhard, die Churrätischen Pässe, der Reschenpass, der Brenner, der
Felber Tauern und zuletzt der Radstädter Tauernpass auf dieser Linie. Im frühen
Mittelalter waren diese Pässe und Regionen in den meisten Fällen sowohl dies- als
auch jenseits der Höhen unter einer Herrschaft. (Siehe Abbildung D „Großräume
der Alpen“ am Ende des Buches)
Geologie
Die Entstehung der Alpen verlief in mehreren Phasen des Zusammenwirkens der
Erdplatten, die heute noch im Aufbau der Gebirgsstöcke sichtbar sind. Erst die
jüngste sogenannte „alpidische Hebung“ machte aus dem Gebirge ein Hochge-
birge. Die Faltungen brachten nicht nur steile Flanken hervor : Gerade im Gebirgs-
inneren gibt es durch Hebungen bedingte, relativ große, ebene Flächen in größe-
ren Höhen, die von Menschen mit Almwirtschaft gut genutzt werden können.11
Die Westalpen sind um einiges schmäler als die Zentral- und Ostalpen. Eine
Überquerung der Alpen ist dort dennoch nicht viel kürzer, als an der breitesten
Stelle des Gebirges im Raum des heutigen Tirol und Südtirol, denn die für diesen
Alpenabschnitt typische „Zickzackform“ der Täler verlängern den Weg um eini-
ges. Die westlichen Voralpen bestehen aus Kalk, daran anschließend herrschen die
Gneise, Granite und Glimmerschiefer vor. Die innerste Zone schließlich bilden die
Penninischen Decken.
Der Alpenraum ist durch große, von West nach Ost verlaufende Täler geprägt.
In den zentralen Alpen sind das das Wallis, das Vorderrheintal (Letzteres biegt
bei Chur nach Norden) und südlich der Walliser Alpen sowie parallel zum Wallis
das Aostatal. Diese Täler sind breit und tief eingeschnitten und daher ein schon
früh genützter Siedlungsraum. Der Passraum zwischen Wallis und Rheintal war
aufgrund seiner Höhe lange ein für die menschlichen Siedlungsräume trennendes
Element. Charakteristisch für die Zentral- und Ostalpen sind die nördlichen und
südlichen Ränder aus Kalkgebirgen, zwischen denen sich die silikatischen Zent-
ralalpen befinden. Die südlichen Kalkalpen beginnen in etwa bei den Bergamasker
Alpen westlich der Dolomiten. Im Norden sind auch die weiter westlich begin-
nenden Schweizer Voralpen größtenteils aus Kalk. Auch im östlichen Alpenraum
11 Veit, Alpen 98.
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Buch Die Alpen im Frühmittelalter - Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800"
Inhaltsverzeichnis
- 1: Einleitung 9
- 2 : Naturraum Alpen 22
- Begriffsdefinitionen 22
- Geologie 25
- Böden 27
- Wasser 28
- Naturkatastrophen 30
- Vegetationszonen 32
- Fauna 35
- Einstige Fauna und Flora der Alpen 36
- Das Klima in den Alpen : Gegenwart und Vergangenheit 38
- Das Gebirgsklima 39
- Lokale Faktoren 40
- Trockenes Klima der inneralpinen Täler 44
- Feuchtes Klima der Gebirgsrandlagen 46
- Zusatz : Klimatabelle ausgewählter Orte 48
- Das Klima des Frühmittelalters 49
- Globale Klimarekonstruktion 50
- Das frühmittelalterliche Klima in den Alpen 52
- Auswirkungen auf den Menschen 55
- Zusammenfassung 60
- 3 : Der Zugriff auf die Alpen und Blick von außen 62
- Die Alpen als Grenze 62
- Die Alpen als Mauern Italiens : Literarisches Bild und Realität 62
- Gotenkriege und Franken in den Alpen 72
- Karolinger und Ausblick 81
- Grenzen in den Alpen 83
- Konzept 83
- Grenzorganisation in den Alpen 87
- Bergwächter und militante Einheimische 87
- Befestigungen 90
- Slawisch-Awarische Grenzstrukturen Wahrnehmung der Alpen im Frühmittelalter : Furchtbares Gebirge, von den 95
- Römern bis Heinrich IV 100
- Zusammenfassung 110
- 4 : Über die Alpen : Kommunikation und Verkehrswege 114
- 5 : Menschen in den Alpen 172
- Christentum 172
- Entwicklung des Christentums in den Alpen 173
- Spätantikes und frühmittelalterliches Heidentum 182
- Patrozinien Die alpinen Kirchenprovinzen vom 6. bis zum 8. Jahrhundert : Fluktuation, 184
- Neuorientierung, Untergang 187
- Lokale christliche Topografie im Wandel 193
- Das Christentum in den nördlichen Voralpen –
- Neugründung oder Kontinuität ? 203
- Das Christentum in den Ostalpen – Gekappte Wurzeln ? 207
- Ausblick : Das Christentum im Alpenraum unter den Karolingern 217
- Klöster in den Alpen 219
- Westalpen 223
- Zentralalpen 224
- Alemannisches und bairisches Voralpenland 228
- Ostalpen 230
- Besiedlung 235
- Zentren 236
- „Stadt“ : Konzept und Begriffe 236
- Evolution der Städtischen Zentren im frühen Mittelalter 239
- Höhensiedlungen und Burgen 249
- Ländliche Siedlungen und Gutshöfe 254
- Wohnen im Frühmittelalter 259
- Siedlung : Lage und Versorgung 262
- Besiedlungsdichte 265
- Wirtschaft 268
- Alm- und Viehwirtschaft 271
- Ackerbau 279
- „Einöde“ : Sumpf, Wald, Hochgebirge 282
- Bevölkerung 284
- Migration 285
- Zusammenfassung 294
- 6 : Lokale Macht und Herrschaft in den Alpen 299
- 7 : Resümee 344
- 8 : Abbildungen 353
- 9 : Literaturverzeichnis 361