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20 KAPITEL1. VORFAHREN
Zum1.12.1927wurdeHans auf eigenenAntrag vom10.11.192732 als Lehrer inMögeldorf
andie dortigeThusneldaSchule versetzt. Soweit ichweiß,war damals eine solcheKarrie-
re durchaus üblich:man erwarb sich seine ersten Sporen in der Provinz und konnte erst
dann bei entsprechendem Erfolg zurück in die Stadt. Mögeldorf war jedenfalls eine für
ihn aussichtsreiche Stelle in einem sehr gutenundaufstrebendenStadtteil vonNürnberg,
den er schon vonWochenendausflügenmit seinen Eltern kannte. Das Schulgebäude war
Anfang der zwanziger Jahre errichtetworden und für damaligeVerhältnisse sehrmodern
angelegt.
Im Kontext dieses Schul- und Ortswechsels mußte er sich zugleich intensiv um eine
Bleibe für seine Frau und sichmöglichst in der Nähe der Schule bemühen. Es zeugt von
großemMutundZuversicht, daß er dafür gleich ein großesHausmit über 1000qmGrund
indernoblenunddamals fürdenVerkehr gesperrtenSchmausenbuckstraße lautKaufver-
trag vom16.11.1927 für einenKaufpreis von 31.000Goldmark erwarb.33AmVerkaufstag
wurden22.000Reichsmarkdavon inbarübergeben.WoherdiesesGeldgekommenist, läßt
sichheutewohlnichtmehrklären.MutmaßlichhabennebenaufgenommenenKreditendie
Elternundvielleicht auchdie nicht unbegütertenVerwandten vonHans inwelcherWeise
auch immer geholfen und auch die Eltern der Frau eineMitgift beigesteuert. Das Haus
umfaßtedreiWohnungenunddas jungePaarbezogdiejenige imerstenStock.Südlichdes
Grundstücks schloß sich ein wunderschönes Gartengrundstück und danachWiese an.34
Auchdie östlich undnördlich anschließendenGrundstückewarendamals nochunbebaut.
DieWahl von Mögeldorf für die Arbeitsstelle ebenso wie für denWohnsitz ist mut-
maßlichnicht zufällig getroffenworden. Sie hätte jedenfalls besser nicht ausfallenkönnen.
Denneshandelt sichhierumeinenOrtsteilvonNürnberg,derälteralsdieStadtselbst ist,
auf eine reichhaltige Geschichte zurückblicken kann, anmarkanter Stelle über demPeg-
nitztal platziert ist und einen noch heute beeindruckendenKern an historischenBauten
aufweist. Darunter sind etwa ein halbes Dutzend von beeindruckendenmittelalterlichen
Herrensitzenbzw.Schlössern.DominiertwirdderDorfkernvonderMögeldorferKirche.35
Um diesen Ortskern hat sich in den letzten einhundert Jahren eines der attraktivsten
Wohngebiete vonNürnberg entwickelt.
32Personalakt S.13f, aaO. Fußnote 6. Im Antrag wird vor allemmit seinen Aktivitäten im BLV ar-
gumentiert. Im letzten Satz spricht er von der für den Nachfolger verfügbaren Wohnung, woraus ich
schließe, daß er auchnachderHeirat die dortigeDienstwohnungbehaltenhatte undmöglicherweise auch
zusammenmit seiner Frau bewohnte.
33FAMB1, S.39, sowie FotoalbumWolfgangBibelNr.3, kurz FAWB3, S.47 unten.
34FAHB4, S.2.
35DieKirchewurde nach ihrer Fertigstellung 1416 St.Nikolaus und St.Ulrich geweiht.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427