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der zu diesem Zeitpunkt nur nochWochen vor dem Abschluß seines Master-Studiums
der Informatik steht und sich damit noch amAnfang eines vergleichbar aussichtsreichen
Wegesbefindet?! Zugleich istmir aufgrund sparsamenundoffenbar klugenWirtschaftens
und unter Bewahrung des von meinen Eltern Ererbten die Erarbeitung eines nicht un-
beachtlichenWohlstandes gelungen, dermir nicht nur ein unbeschwertes Leben in einer
der schönsten RegionenDeutschlands ermöglicht, sondern auch fürmeine Nachkommen
besteVoraussetzungen zusätzlich zudenen schafft, die sie sichmit ihren eigenenTalenten
selbst erarbeiten. Da ich ja erst in den letzten eineinhalb Jahrzehnten als Professor ein
besseresGehaltbeziehenkonnte,michbisdahin indenJahrzehntendavormiteinemrecht
bescheidenen Einkommen ausmeiner wissenschaftlichenTätigkeit zufrieden gebenmuß-
te und für meine erzwungenen zahllosen Umzüge erhebliche Beträge aufbringenmußte,
rechne ichmir diesen erreichtenwirtschaftlichenWohlstand auch als einer der inmeinem
Leben erzielten Leistungen zu.
Ich stelle diese persönliche Bilanz vor ihr berufliches Pendant, weil mir eine allzu al-
truistische Einstellung in der Lebensgestaltung schon immer verdächtig erschienen ist.
Das Lebensglück nährt sich aus beidenQuellen, sowohl der persönlich-privatenwie auch
der beruflich-sozialen.Hier eine ausgewogeneBalance zwischen beiden zu finden, ist eine
dauerhafte Lebensaufgabe, die mir nachmeinem eigenen Empfinden recht gut gelungen
zu sein scheint.Meine berufliche Zielsetzung bestand in demVersuch, die Verfolgung ei-
ner langfristigenwissenschaftlichen Zielsetzungmit den jeweils aktuellenAnforderungen
der beruflichen Position in Einklang zu bringen. Beides besteht in einemDienst an der
Gesellschaft. In der beruflichen Position werden aktuelle gesellschaftliche Aufgaben er-
füllt, die imGegenzugmit einem entsprechenden Einkommen belohnt werden. Im Falle
einesProfessors handelt es sich zumeinenumdieAusbildungdesNachwuchses und zum
andern um die Erarbeitung und Bereitstellung von Erkenntnissen undWissen für die
Weiterentwicklung unseresGemeinwesens.
Allein einige nackte Zahlen, die meine Bilanz in diesem beruflichen Teil meines Le-
bens charakterisieren, belegen, daß diese Bilanz keinenVergleich zu scheuen braucht. So
fandenmeine Leistungen vor allem die Anerkennung in Form eines halbenDutzend be-
reits genannter und zum Teil höchster nationaler und internationaler Auszeichnungen,
darunter der HerbrandAward und derDonald E.Walker Distinguished Service Award.2
2https://de.wikipedia.org/wiki/Herbrand_Award, http://ijcai.org/awards, Zugriff 13.9.2016.
DiewährendderVerleihung des letzteren in Stockholm entstandenenBilder finden sich imFAWB8, S.9f
bzw. S.64f.
DemNormalbürger sagen diese internationalen Preise nicht wirklich etwas. Das liegt nicht zuletzt auch
daran, daß unser Fach noch immer ein sehr junges und zudem fürAußenstehende noch schwerer einseh-
und vermittelbar als diemeisten anderenwissenschaftlichenFächer ist.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Titel
- Reflexionen vor Reflexen
- Untertitel
- Memoiren eines Forschers
- Autor
- L. Wolfgang Bibel
- Verlag
- Cuviller Verlag Göttingen
- Ort
- Göttingen
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 464
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427