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10 Einleitung
können. Dabei macht der Einbezug des gesamten Alpenraumes in die Untersu-
chung diesen Strukturwechsel der Zeit besser erkennbar und hilft lokale von über-
regionalen Entwicklungen zu unterscheiden.
Das Wechselspiel zwischen Traditionsbruch und Arten von Kontinuität ist Zei-
chen der Zeit vom endenden 5. bis zum beginnenden 9. Jh. Die Einbindung der
Jahrhunderte davor oder danach war aufgrund der Fülle an regionalen Quellen,
Funden und Publikationen nur punktuell möglich. Dies soll aber nicht darüber
hinwegtäuschen, dass sich die Quellenlage in anderen Räumen der Alpen für den
betreffenden Zeitraum außerordentlich schwierig darstellt. Wiederum lässt hier
der Vergleich der einzelnen Täler miteinander einige Erkenntnisse zu, die jedoch
recht hypothetisch bleiben.
Um in der Darstellung die gesamtalpine Perspektive zu erhalten, wurde das
Material nach den Mechanismen gegliedert, die im gesamten Alpenraum wirksam
sind : Sie gelten für die Täler und die Besiedlung der Seealpen genauso, wie für
die Bewohner und Bewohnerinnen des zentralalpinen Wallis und Aostatales, die
Bevölkerung der Rheintäler, des Inntals und der Räume südlich des Brenners und
den zahlreichen Tallandschaften der Ostalpen sowie für das Kärntner Becken. Nur
peripher behandelt wurden die Regionen am Alpenrand, also beispielsweise die
Alemannia um den Bodensee oder die Entwicklungen an der Donau des heutigen
Ober- und Niederösterreichs, aber auch des Rhônetales : Für diese Räume treffen
die in der folgenden Abbildung verdeutlichten Strukturen nicht mehr zu. Trotz-
dem übten diese Regionen großen Einfluss auf die Kultur der Alpen aus, und in
den meisten Fällen stammen die Quellen über die Alpen aus genau diesen Gebie-
ten. Daher werden zum Beispiel das bairische Herzogtum oder das langobardische
Königreich häufig angesprochen werden.
Überregionale Strukturen geben auch die Form dieser Arbeit vor. Als Einfüh-
rung in das Thema dient eine Darstellung der natürlichen Grundlagen, soweit sie
Einfluss auf die Einwohner hatten. Danach folgt der Blick auf die Alpen, der einer-
seits den politischen Zugriff der umliegenden Reiche und andererseits die Wahr-
nehmung des Gebirges durch die Zeitgenossen umfasst. Diese Wahrnehmung
kann aufgrund der Quellenlage nur als Außensicht rekonstruiert werden, für eine
Innensicht fehlt es an Quellen von Gebirgsbewohnern und -bewohnerinnen selbst.
Die Brücke zwischen dem Außen und Innen bildeten die Verkehrswege durch
die Alpen, die Menschen aus dem Flachland in und durch die Täler brachten.
Hier erfolgte der eigentliche Austausch zwischen „Innen“ und „Außen“, je nach
Bedeutung des Weges mehr oder weniger intensiv. Mit den Reisenden kamen
nicht nur materielle Güter, sondern auch Ideen und Religionen, wie beispielsweise
das Christentum. Aus den Alpen heraus wurden Bodenschätze und andere Güter
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Buch Die Alpen im Frühmittelalter - Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800"
Die Alpen im Frühmittelalter
Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die Alpen im Frühmittelalter
- Untertitel
- Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
- Autor
- Katharina Winckler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78769-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Alps, Transformation of the Roman World, Early middle Ages, Culture, Economy, Power Structures
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Inhaltsverzeichnis
- 1: Einleitung 9
- 2 : Naturraum Alpen 22
- Begriffsdefinitionen 22
- Geologie 25
- Böden 27
- Wasser 28
- Naturkatastrophen 30
- Vegetationszonen 32
- Fauna 35
- Einstige Fauna und Flora der Alpen 36
- Das Klima in den Alpen : Gegenwart und Vergangenheit 38
- Das Gebirgsklima 39
- Lokale Faktoren 40
- Trockenes Klima der inneralpinen Täler 44
- Feuchtes Klima der Gebirgsrandlagen 46
- Zusatz : Klimatabelle ausgewählter Orte 48
- Das Klima des Frühmittelalters 49
- Globale Klimarekonstruktion 50
- Das frühmittelalterliche Klima in den Alpen 52
- Auswirkungen auf den Menschen 55
- Zusammenfassung 60
- 3 : Der Zugriff auf die Alpen und Blick von außen 62
- Die Alpen als Grenze 62
- Die Alpen als Mauern Italiens : Literarisches Bild und Realität 62
- Gotenkriege und Franken in den Alpen 72
- Karolinger und Ausblick 81
- Grenzen in den Alpen 83
- Konzept 83
- Grenzorganisation in den Alpen 87
- Bergwächter und militante Einheimische 87
- Befestigungen 90
- Slawisch-Awarische Grenzstrukturen Wahrnehmung der Alpen im Frühmittelalter : Furchtbares Gebirge, von den 95
- Römern bis Heinrich IV 100
- Zusammenfassung 110
- 4 : Über die Alpen : Kommunikation und Verkehrswege 114
- 5 : Menschen in den Alpen 172
- Christentum 172
- Entwicklung des Christentums in den Alpen 173
- Spätantikes und frühmittelalterliches Heidentum 182
- Patrozinien Die alpinen Kirchenprovinzen vom 6. bis zum 8. Jahrhundert : Fluktuation, 184
- Neuorientierung, Untergang 187
- Lokale christliche Topografie im Wandel 193
- Das Christentum in den nördlichen Voralpen –
- Neugründung oder Kontinuität ? 203
- Das Christentum in den Ostalpen – Gekappte Wurzeln ? 207
- Ausblick : Das Christentum im Alpenraum unter den Karolingern 217
- Klöster in den Alpen 219
- Westalpen 223
- Zentralalpen 224
- Alemannisches und bairisches Voralpenland 228
- Ostalpen 230
- Besiedlung 235
- Zentren 236
- „Stadt“ : Konzept und Begriffe 236
- Evolution der Städtischen Zentren im frühen Mittelalter 239
- Höhensiedlungen und Burgen 249
- Ländliche Siedlungen und Gutshöfe 254
- Wohnen im Frühmittelalter 259
- Siedlung : Lage und Versorgung 262
- Besiedlungsdichte 265
- Wirtschaft 268
- Alm- und Viehwirtschaft 271
- Ackerbau 279
- „Einöde“ : Sumpf, Wald, Hochgebirge 282
- Bevölkerung 284
- Migration 285
- Zusammenfassung 294
- 6 : Lokale Macht und Herrschaft in den Alpen 299
- 7 : Resümee 344
- 8 : Abbildungen 353
- 9 : Literaturverzeichnis 361