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Die Alpen im Frühmittelalter - Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
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136 Über die Alpen : Kommunikation und Verkehrswege schwer passierbare Kunterschlucht bei Bozen und Säben, die erst ab dem 2. Jh. ausgebaut wurde. Nach dem Wegfall der römischen Herrschaft verfiel die Straße bald wieder.110 Danach wurde diese natürliche Grenze zwar unproblematisch, aber etwas umständlich über den Hang, den Ritten, umgangen.111 Die den Weg beherr- schende Festung, gleichzeitig der Bistumssitz Sabiona/Säben, scheint im 6. und 7. Jh. durchaus wohlhabend gewesen zu sein,112 um 900 wird das Bistum jedoch als arm geschildert.113 Diese Verarmung könnte mit dem Verfall des Weges und der da- durch bedingten Nutzung alternativer Übergänge, wie etwa dem möglicherweise immer noch befahrbaren Reschenpass, zusammenhängen.114 Dass nicht ausschließlich der Brenner und der Reschenpass mit dem Ausdruck „Norische Alpen“ gemeint waren, zeigt der Bericht über die drei Heere, die 820 gegen den aufständischen Liudewit gesandt werden : Eines zog per Baioariam über die Donau nach Pannonien, eines per Carantanorum provinciam, das dritte aber de Italia per Alpes Noricas.115 Weder Reschen noch Brenner wurden gequert, um von Italien aus durch die „Norischen Alpen“ nach Pannonien zu kommen : Man ge- langte entweder vom Etschtal oder von einem Dolomitenübergang nach Innichen, um dort durch das Drautal weiter nach Osten zu ziehen. Auch der südliche Teil des Weges war also in den Alpes Noricas gelegen, also das Eisack- und das Pustertal. Vielleicht expandierte der Name sogar von genau dieser Gegend, denn der Name Noricum erscheint in den Quellen ab dem 9. Jh. als Raum- und Bevölkerungsname südlich des Brenners im Wipptal.116 110 Pauli, Alpen 236. Dies ist auch der Grund, warum das Pustertal zunächst zu Noricum gehörte und erst nach dem Bau der Straße zu Rätien geschlagen wurde. Als im frühen Mittelalter der Weg durch die Schlucht wieder verfallen war, hatte sich offenbar die Zugehörigkeit zu Noricum wieder durchgesetzt. Siehe auch Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 31 und Gleirscher, Vallis Norica. 111 Brunner, Herzogtümer und Marken 203 ; Pauli, Alpen 221 ff. 112 Nothdurfter, Säben 41 ; Kromer, Vorbericht 19 ff. spricht von einer sicherlich christlichen und nicht armen Bevölkerung. Zu Säben siehe auch weiter unten und S. 188. 113 Berg, Bischöfe 89 ff.; Riedmann, Die Funktion der Bischöfe von Säben 94 ff.; Huter, Säben 7 ff.; MGH DD LK Nr. 12, S. 113 f. 114 Kaiser, Churrätien 175 ; Grabherr, Händler und Legionäre 39 f. 115 Annales Regni Francorum a. 820 (MGH SS rer. Germ. 6, S. 152 f.) : „Transacta hieme, ut primum herba pabulum iumentis praebere potuit, tres illi exercitus contra Liudewitum mittuntur. Quorum unus de Italia per Alpes Noricas, alter per Carantanorum provinciam, tertius per Baioariam et Pan- noniam superiorem intravit : et duo quidem, id est dexter ac sinister, tardius ingressi sunt, eo quod unus Alpium transitu hostium manu resistente prohibebatur, alter et longitudine itineris et Dravo flumine, quod traiciendum erat, impediebatur ; medius autem, qui per Carantanos intrabat, quam- quam in tribus locis ei resisteretur, feliciore usus fortuna ter hoste superato, Dravo etiam transmisso celerius ad destinata loca pervenit.“ 116 Wolfram, Salzburg, Bayern, Österreich 72 f., Grenzen und Räume 298 ; Salzb. UB Codex Odalberti I,
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Die Alpen im Frühmittelalter Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die Alpen im Frühmittelalter
Untertitel
Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Autor
Katharina Winckler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78769-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
426
Schlagwörter
Alps, Transformation of the Roman World, Early middle Ages, Culture, Economy, Power Structures
Kategorien
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. 1: Einleitung 9
    1. Forschungsgeschichte und Literatur 12
    2. Quellen und Methoden 18
  2. 2 : Naturraum Alpen 22
    1. Begriffsdefinitionen 22
    2. Geologie 25
    3. Böden 27
    4. Wasser 28
    5. Naturkatastrophen 30
    6. Vegetationszonen 32
    7. Fauna 35
    8. Einstige Fauna und Flora der Alpen 36
    9. Das Klima in den Alpen : Gegenwart und Vergangenheit 38
    10. Das Gebirgsklima 39
    11. Lokale Faktoren 40
    12. Trockenes Klima der inneralpinen Täler 44
    13. Feuchtes Klima der Gebirgsrandlagen 46
    14. Zusatz : Klimatabelle ausgewählter Orte 48
    15. Das Klima des Frühmittelalters 49
    16. Globale Klimarekonstruktion 50
    17. Das frühmittelalterliche Klima in den Alpen 52
    18. Auswirkungen auf den Menschen 55
    19. Zusammenfassung 60
  3. 3 : Der Zugriff auf die Alpen und Blick von außen 62
    1. Die Alpen als Grenze 62
    2. Die Alpen als Mauern Italiens : Literarisches Bild und Realität 62
    3. Gotenkriege und Franken in den Alpen 72
    4. Karolinger und Ausblick 81
    5. Grenzen in den Alpen 83
    6. Konzept 83
    7. Grenzorganisation in den Alpen 87
    8. Bergwächter und militante Einheimische 87
    9. Befestigungen 90
    10. Slawisch-Awarische Grenzstrukturen Wahrnehmung der Alpen im Frühmittelalter : Furchtbares Gebirge, von den 95
    11. Römern bis Heinrich IV 100
    12. Zusammenfassung 110
  4. 4 : Über die Alpen : Kommunikation und Verkehrswege 114
    1. Geschichte und Strukturen 115
    2. Wahl des Passes und der Jahreszeit 119
    3. Pilgerwege durch die Alpen 126
    4. Routen durch die Alpen 129
    5. Westalpen 130
    6. Zentralalpen 133
    7. Ostalpen 143
    8. Quer- und Wasserwege 150
    9. Fernhandel 153
    10. Exportprodukte der Alpen 161
    11. Salz 161
    12. Stein 164
    13. Erze 165
    14. Zusammenfassung 169
  5. 5 : Menschen in den Alpen 172
    1. Christentum 172
    2. Entwicklung des Christentums in den Alpen 173
    3. Spätantikes und frühmittelalterliches Heidentum 182
    4. Patrozinien Die alpinen Kirchenprovinzen vom 6. bis zum 8. Jahrhundert : Fluktuation, 184
    5. Neuorientierung, Untergang 187
    6. Lokale christliche Topografie im Wandel 193
    7. Das Christentum in den nördlichen Voralpen –
    8. Neugründung oder Kontinuität ? 203
    9. Das Christentum in den Ostalpen – Gekappte Wurzeln ? 207
    10. Ausblick : Das Christentum im Alpenraum unter den Karolingern 217
    11. Klöster in den Alpen 219
    12. Westalpen 223
    13. Zentralalpen 224
    14. Alemannisches und bairisches Voralpenland 228
    15. Ostalpen 230
    16. Besiedlung 235
    17. Zentren 236
    18. „Stadt“ : Konzept und Begriffe 236
    19. Evolution der Städtischen Zentren im frühen Mittelalter 239
    20. Höhensiedlungen und Burgen 249
    21. Ländliche Siedlungen und Gutshöfe 254
    22. Wohnen im Frühmittelalter 259
    23. Siedlung : Lage und Versorgung 262
    24. Besiedlungsdichte 265
    25. Wirtschaft 268
    26. Alm- und Viehwirtschaft 271
    27. Ackerbau 279
    28. „Einöde“ : Sumpf, Wald, Hochgebirge 282
    29. Bevölkerung 284
    30. Migration 285
    31. Zusammenfassung 294
  6. 6 : Lokale Macht und Herrschaft in den Alpen 299
    1. Die Westalpen : Burgund und Provence 300
    2. Der zentrale Alpen- und Voralpenraum 305
    3. Der Ostalpenraum : Von Binnennoricum zu Karantanien 319
    4. Das 6. Jahrhundert 319
    5. Das 7. Jahrhundert 321
    6. Das 8. Jahrhundert 332
    7. 9. Jahrhundert und Ausblick 340
  7. 7 : Resümee 344
  8. 8 : Abbildungen 353
    1. Überblickskarten 353
    2. Farbabbildungen 357
    3. Bildnachweis 359
  9. 9 : Literaturverzeichnis 361
    1. Internetadressen Alpenforschung 361
    2. Abkürzungen 361
    3. Quellen 362
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