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Die Alpen im Frühmittelalter - Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
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Forschungsgeschichte und Literatur 15 ben, hat die Überlegungen der zeitgenössischen Geschichtsforschung zu den Be- griffen „Volk“, „Stamm“, „Ethnie“ u. a. freilich in ihren Publikationen berücksichtigt. In jüngerer Zeit erschienen zahlreiche Werke, die sich, ausgerüstet mit dieser diffe- renzierten Sichtweise, den gentes der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittel- alters widmeten. Für den Alpenraum relevant sind die Geschichte der Goten (Her- wig Wolfram 1979/1988), Burgunder (Reinhold Kaiser 2004), Langobarden (Walter Pohl/Hg. 2005), Slawen (Florin Curta 2002, P.M. Barford 2001), Awaren (Walter Pohl 1988 sowie auf archäologischem Gebiet die Arbeiten von Falko Daim), Baiern (Herwig Wolfram/Walter Pohl 1990) und Franken (Ian Wood 1994, Stéphane Le- becq 1990). Die Alemannen wurden größtenteils ausgeklammert, da sie nur kleine Teile des Voralpenraumes beherrschten. Über die Romanen der Alpen gibt es (noch) keine Monografie, doch wurde zum Beispiel von Christian Siffre schon eine Disser- tation zu diesem Thema geschrieben, die als Zusammenfassung 2006 veröffentlicht wurde.15 Helmut Beumann und Werner Schröder widmeten schließlich 1985 einen Sammelband dem Thema „Frühmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum“. Es ist gerade für das frühe Mittelalter ratsam, sich die zahlreichen Möglichkei- ten ethnischer Zuordnung vor Augen zu halten : Von lokalen Siedlungseinheiten, die regionale Identitäten ohne Zuwanderung von außen ausbildeten, über Regio- nen, in denen es zu einer größeren Einwanderung kam und die Einheimischen ihre kulturellen Eigenheiten nicht bewahren konnten oder wollten. Die Basis dieser Entwicklung bildete die römische Kultur und Sprache, die aus den unterschied- lichen Stämmen der vorrömischen Alpen im 5. Jh. eine relativ einheitliche Be- völkerung geformt hatten, die aber auch nicht frei von lokalen Eigenheiten war.16 Darüber spannten sich ab dem 6. Jh. die großen barbarischen Nachfolgereiche auf dem Boden des ehemaligen weströmischen Imperiums, also beispielsweise die Herrschaften der Goten, Franken und Awaren. Auch der byzantinische Einfluss ist in den südöstlichen Alpen nicht zu unterschätzen. Diese Herrschaften beein- flussten ebenfalls die Ausbildung der lokalen Identitäten. Dies ist nur eine kleine Auswahl an Möglichkeiten, und die Übergänge sind fließend.17 Die Quellen zei- gen diese Vielschichtigkeit der ethnischen Identität : So wird unter anderem im 6. Jh. mit Sinduald ein Heruler, der ein Kommandeur unter dem byzantinischen Feldherren Narses war, König der „Brenter“ (eventuell waren die Breonen des Inntales gemeint). Das erste slawische Großreich gründete der fränkische Händler Wenskus, Stammesbildung und Verfassung. Für die Archäologie : Brather (Hg.), Zwischen Spätantike und Frühmittelalter. 15 Siffre, Kontinuität und Bruch entlang der Donau (4.–8. Jh.). 16 Siehe z. B. in Schmidt-Colinet (Hg.), Lokale Identitäten in Randgebieten des römischen Reiches. 17 Pohl, Spuren, Texte, Identitäten 18 ff. mit weiteren Überlegungen bezüglich ethnischer Identitäten.
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Die Alpen im Frühmittelalter Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die Alpen im Frühmittelalter
Untertitel
Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Autor
Katharina Winckler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78769-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
426
Schlagwörter
Alps, Transformation of the Roman World, Early middle Ages, Culture, Economy, Power Structures
Kategorien
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. 1: Einleitung 9
    1. Forschungsgeschichte und Literatur 12
    2. Quellen und Methoden 18
  2. 2 : Naturraum Alpen 22
    1. Begriffsdefinitionen 22
    2. Geologie 25
    3. Böden 27
    4. Wasser 28
    5. Naturkatastrophen 30
    6. Vegetationszonen 32
    7. Fauna 35
    8. Einstige Fauna und Flora der Alpen 36
    9. Das Klima in den Alpen : Gegenwart und Vergangenheit 38
    10. Das Gebirgsklima 39
    11. Lokale Faktoren 40
    12. Trockenes Klima der inneralpinen Täler 44
    13. Feuchtes Klima der Gebirgsrandlagen 46
    14. Zusatz : Klimatabelle ausgewählter Orte 48
    15. Das Klima des Frühmittelalters 49
    16. Globale Klimarekonstruktion 50
    17. Das frühmittelalterliche Klima in den Alpen 52
    18. Auswirkungen auf den Menschen 55
    19. Zusammenfassung 60
  3. 3 : Der Zugriff auf die Alpen und Blick von außen 62
    1. Die Alpen als Grenze 62
    2. Die Alpen als Mauern Italiens : Literarisches Bild und Realität 62
    3. Gotenkriege und Franken in den Alpen 72
    4. Karolinger und Ausblick 81
    5. Grenzen in den Alpen 83
    6. Konzept 83
    7. Grenzorganisation in den Alpen 87
    8. Bergwächter und militante Einheimische 87
    9. Befestigungen 90
    10. Slawisch-Awarische Grenzstrukturen Wahrnehmung der Alpen im Frühmittelalter : Furchtbares Gebirge, von den 95
    11. Römern bis Heinrich IV 100
    12. Zusammenfassung 110
  4. 4 : Über die Alpen : Kommunikation und Verkehrswege 114
    1. Geschichte und Strukturen 115
    2. Wahl des Passes und der Jahreszeit 119
    3. Pilgerwege durch die Alpen 126
    4. Routen durch die Alpen 129
    5. Westalpen 130
    6. Zentralalpen 133
    7. Ostalpen 143
    8. Quer- und Wasserwege 150
    9. Fernhandel 153
    10. Exportprodukte der Alpen 161
    11. Salz 161
    12. Stein 164
    13. Erze 165
    14. Zusammenfassung 169
  5. 5 : Menschen in den Alpen 172
    1. Christentum 172
    2. Entwicklung des Christentums in den Alpen 173
    3. Spätantikes und frühmittelalterliches Heidentum 182
    4. Patrozinien Die alpinen Kirchenprovinzen vom 6. bis zum 8. Jahrhundert : Fluktuation, 184
    5. Neuorientierung, Untergang 187
    6. Lokale christliche Topografie im Wandel 193
    7. Das Christentum in den nördlichen Voralpen –
    8. Neugründung oder Kontinuität ? 203
    9. Das Christentum in den Ostalpen – Gekappte Wurzeln ? 207
    10. Ausblick : Das Christentum im Alpenraum unter den Karolingern 217
    11. Klöster in den Alpen 219
    12. Westalpen 223
    13. Zentralalpen 224
    14. Alemannisches und bairisches Voralpenland 228
    15. Ostalpen 230
    16. Besiedlung 235
    17. Zentren 236
    18. „Stadt“ : Konzept und Begriffe 236
    19. Evolution der Städtischen Zentren im frühen Mittelalter 239
    20. Höhensiedlungen und Burgen 249
    21. Ländliche Siedlungen und Gutshöfe 254
    22. Wohnen im Frühmittelalter 259
    23. Siedlung : Lage und Versorgung 262
    24. Besiedlungsdichte 265
    25. Wirtschaft 268
    26. Alm- und Viehwirtschaft 271
    27. Ackerbau 279
    28. „Einöde“ : Sumpf, Wald, Hochgebirge 282
    29. Bevölkerung 284
    30. Migration 285
    31. Zusammenfassung 294
  6. 6 : Lokale Macht und Herrschaft in den Alpen 299
    1. Die Westalpen : Burgund und Provence 300
    2. Der zentrale Alpen- und Voralpenraum 305
    3. Der Ostalpenraum : Von Binnennoricum zu Karantanien 319
    4. Das 6. Jahrhundert 319
    5. Das 7. Jahrhundert 321
    6. Das 8. Jahrhundert 332
    7. 9. Jahrhundert und Ausblick 340
  7. 7 : Resümee 344
  8. 8 : Abbildungen 353
    1. Überblickskarten 353
    2. Farbabbildungen 357
    3. Bildnachweis 359
  9. 9 : Literaturverzeichnis 361
    1. Internetadressen Alpenforschung 361
    2. Abkürzungen 361
    3. Quellen 362
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