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I.4 Quellen und Quellenkritik
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Unveröffentlichte Quellen44 umfassen zum Ersten die Österreich-relevanten Be-
stände des Archivs der DB im Deutschen Bundesarchiv Koblenz. Darunter fallen v. a.
die bis Mitte der 1960er-Jahre vorliegenden Protokolle und internen Rundschreiben des
österreichischen ( Quasi-)Dachverbandes ADC ( ab 1959 : DBÖ ), Protokolle der Sitzun-
gen von DB-Organen ( insbesondere des höchsten Verbandsgremiums , des jährlich zu-
sammentretenden ‚Burschentages‘ ) und die Korrespondenz österreichischer burschen-
schaftlicher Funktionäre mit solchen der DB.45 Ergänzend konnte auch im Archiv der
Grazer akademischen Burschenschaft Allemannia auf Protokolle und Rundschreiben
der DBÖ zugegriffen werden. Zweitens sind die meisten Verbindungschroniken und
-festschriften den unveröffentlichten ( da nur intern verbreiteten ) Quellen zuzurech-
nen.46 Das Gros der in der Arbeit zitierten Quellen dieser Kategorie wurde , wie auch
die zuvor erwähnten Ephemera , im Archiv des Österreichischen Vereins für Studenten-
geschichte ( im Weiteren : AVSt ) und im DÖW vorgefunden. Denselben Archiven ent-
stammen drittens diverse Festfolgen und Programme burschenschaftlicher Veranstal-
tungen sowie vereinzelte Ausgaben interner Bundzeitungen. Manche Quelle konnte
ich darüber hinaus antiquarisch erwerben oder erhielt ich von Einzelpersonen inner-
halb und außerhalb der Burschenschaften , die auf ihren eigenen Wunsch in der Ar-
beit nicht genannt werden , zur Verfügung gestellt. Im Übergangsbereich von internen
zu externen Quellen sind die verwendeten Materialien aus dem Archiv der Universi-
tät Wien ( AUW ) anzusiedeln , wobei es sich v. a. um Korrespondenz der akademischen
Behörden mit und über die Korporationen handelt. Teilweise sind dieser Manuskripte
von Redebeiträgen im Rahmen verbindungsstudentischer Veranstaltungen auf Hoch-
schulboden angeschlossen. Ein großer Teil der genannten unveröffentlichten Quellen
konnte von mir erstmals für die Verbindungs-externe , nicht-apologetische Forschung
erschlossen werden.
Als letzte bedeutende Quellenkategorie sind Interviews zu nennen. Solche wurden
mit vierzehn – durchwegs männlichen – Personen durchgeführt , die aufgrund frühe-
rer oder fortbestehender Verbindungszugehörigkeit ( in diesen elf Fällen liegt Quellen-
charakter im engeren Sinn vor ), parteipolitischer Betätigung im freiheitlichen Umfeld
und/oder eigener Forschung als Experten im Gegenstandsbereich angesehen werden
konnten. Zweck der Interviews war es zunächst , eine erste Orientierung im Feld zu
44 Eine detaillierte Aufschlüsselung der nachfolgend genannten Archivbestände findet sich im Anhang.
45 Für alle im DB-Archiv eingesehenen Materialien galt eine Sperrfrist von 30 Jahren.
46 So eröffnet etwa die Teutonen-Festschrift von 1968 mit der Anmerkung auf der inneren Umschlagseite ,
dass sie „( a )ls Handschrift für Angehörige der Burschenschaft gedruckt“ sei – was in diesem Fall offen-
bar Burschenschafter allgemein und nicht nur Mitglieder Teutonias meint ( Teutonia 1968 ). Auch eine
chronikhafte Abhandlung über die Innsbrucker Burschenschaft Germania ist mit dem Vermerk verse-
hen , sie sei „nur für Mitglieder der Akad. Burschenschaft Germania zu Innsbruck bestimmt“ und werde
„nur an diese abgegeben“ ( Germania Innsbruck 1965 ).
„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“
Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- „ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“
- Untertitel
- Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
- Autor
- Bernhard Weidinger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79600-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Burschenschaft, Studentenverbindung, Männerbund, Deutschnationalismus, Nationalismus, Rechtsextremismus, Konservatismus, Südtirol, Hochschulpolitik, VDU (Verband der Unabhängigen), FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs)
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung 11
- II. Nationalsozialismus und postnazistische Restauration 45
- II.1 Völkische Korporierte im (und für den) Nationalsozialismus 45
- II.2 Korporationen und ‚Entnazifizierung‘ 52
- II.3 Die Wiedererrichtung der Bünde 56
- II.4 Rückeroberung von Öffentlichkeit 71
- II.5 Burschenschaftliche Vergangenheitsbewältigung 80
- II.5.1 Die erste Bestandsaufnahme Günther Berkas (1950/51) 83
- II.5.2 Die Auseinandersetzung um das ‚burschenschaftliche Geschichtsbild‘ (ab 1956) 90
- II.5.3 Burschenschaftliche Gedenkpolitik 96
- Exkurs: Zur Spezifik burschenschaftlicher Vergangenheitsbewältigung in Österreich 107
- II.5.4 Die Feldpost-Anthologie der Oberösterreicher Germanen (1967) 110
- Exkurs: Die Sprache der Vergangenheit 112
- II.5.5 Generationenverhältnis zwischen Konflikt und Konformismus 114
- II.5.6 Vergangenheitsbewältigung um die Jahrtausendwende 124
- II.5.7 Schlussbetrachtungen 127
- III. Burschenschaftliche Ideologie in Österreich 133
- III.1 Die Burschenschaften in Österreich als politische Vereinigungen 133
- III.2 Der burschenschaftliche Auftrag an den Einzelnen 150
- III.3 Burschenschaftliche Erziehung 164
- III.3.1 Der burschenschaftliche Erziehungsauftrag 164
- III.3.2 Ebenen und Orte burschenschaftlicher Erziehung 171
- III.3.3 Funktionen und Konsequenzen 177
- III.4 Politisch-ideologische Heterogenität und burschenschaftlicher Corpsgeist 181
- III.4.1 Meinungsvielfalt und -hegemonie 181
- Exkurs: Zur relativen Abweichung der Oberösterreicher Germanen 186
- III.4.2 Konflikt und Kontroversen 191
- III.4.3 Die Außenwahrnehmung: Burschenschaften als Monolith 201
- III.4.4 Ursachen und Folgen burschenschaftlicher ‚Geschlossenheit‘ 210
- III.5 Wandel und Beharrung 213
- III.5.1 Burschenschaften zwischen Avantgarde und Reaktion 214
- III.5.2 Die Restaurationsphase: weiter (fast) wie bisher 220
- III.5.3 Die 1960er-Jahre: Weckrufe und Reformanläufe 225
- III.5.4 Der Streit um die Ehrenordnung 229
- Exkurs: Das Duellwesen in Österreich nach 1945 232
- III.5.5 Die 1970er-Jahre: Aufbruchsstimmung und Backlash 233
- III.5.6 Gründe der Wandlungsresistenz 236
- III.6 Selbstbild: Gegen-Elite 249
- III.7 Völkischer Nationalismus als weltanschaulicher Angelpunkt 273
- III.8 Burschenschaften und Demokratie 302
- III.8.4 Der Einzelbund: ein ‚Parlament im Kleinen‘? 319
- III.8.5 Individuum und Kollektiv 326
- IV. Praxis burschenschaftlicher Politik 335
- IV.1 Burschenschaftliche Betätigung im politischen Sinn 335
- IV.2 Burschenschaftliche Betätigung im metapolitischen Sinn 355
- IV.2.1 Gegen ‚Zeitgeist‘ und ‚Umerziehung‘: Frühe burschenschaftliche Metapolitik 355
- IV.2.2 Wider die ‚österreichische Nation‘ 360
- IV.2.3 Gegen ‚Geschichtslügen‘: Burschenschaftliche Geschichtspolitik 365
- IV.2.4 Einsatz für ‚das Deutschtum‘: die ‚Volkstumspolitik‘ der Burschenschaften 374
- IV.2.5 ‚ Nach außen wirken‘: burschenschaftliche Publizistik und Öffentlichkeitsarbeit 377
- IV.2.6 ‚Neue Rechte‘ gegen ‚Neue Linke‘? 386
- IV.2.7 Rezeption der ‚Neuen Rechten‘ 399
- IV.2.8 Burschenschaftliche Metapolitik um die Jahrtausendwende 412
- IV.3 Burschenschaftliche Südtirol-Politik 416
- V. Burschenschaften und politische Parteien 443
- V.1 Völkische Korporationen als freiheitliche Kaderschmieden: eine statistische Annäherung 448
- V.2 Zur Überparteilichkeit des Burschenschaftswesens in Österreich 476
- V.3 Flügelkämpfe und Personaldebatten 489
- V.4 Programmatik und Policy-Ebene 511
- V.5 Parteienkooperation und Koalitionsoptionen 521
- V.6 Funktionen der FPÖ für die völkischen Korporationen 532
- V.7 Funktionen des völkischen Korporationswesens für die FPÖ 541
- V.8 Völkische Verbindungen und FPÖ: prekäre Interessengemeinschaft auf Gegenseitigkeit 550
- VI. Abschließende Überlegungen 557
- Anhang
- Literatur, publizierte Quellen, Chroniken und Festschriften 581
- Archive und Archivalien 603
- Verbindungsstudentische, völkische und freiheitliche Periodika 608
- Tabelle und Diagramme 609
- Zitierte eigene Interviews 609
- Abkürzungsverzeichnis 610
- Glossar: Organisationen, Organe, verbindungsstudentische Begriffe 612
- Personenregister 619