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III. Burschenschaftliche Ideologie in Österreich
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men der DB. Wie die österreichischen Bünde schon ‚unter sich‘ im Rahmen von ADC
und DBÖ bei politischen Themen im engeren Sinn kaum Differenzen erkennen lie-
ßen ( ablesbar am hohen Anteil klarer Mehrheiten oder einstimmiger Entscheidungen
auf ADC-/DBÖ-Tagen ), so legten sie auch im gemeinsamen deutsch-österreichischen
Dachverband ein weithin geschlossenes Auftreten an den Tag. Dies ist freilich nicht
zuletzt dem Wirken der BG zuzuschreiben , in deren Rahmen die Rechtsaußen-Bünde
ihre Positionen und somit auch ihr Abstimmungsverhalten auf DB-Burschentagen
vorab zu akkordieren pflegten. Die sich unmittelbar daraus , im Kern jedoch aus tatsäch-
lichem inhaltlichem Gleichklang ( der seinerseits dem BG-Beitritt zugrunde lag ) erge-
bende Geschlossenheit lässt sich vortrefflich anhand der namentlichen Abstimmungen
auf DB-Burschentagen von 1971 bis 1980254 illustrieren ( vgl. Tabelle 1 ).
Tab. 1 : Abstimmungsverhalten österreichischer Bünde auf DB-Burschentagen , 1971–1979
Burschentag ( Anwesende )
österreichische
Mitgliedsbünde Namentlich
abgestimmte
Anträge Davon ( durch die
Österreicher ) ein-
heitlich abgestimmt Zahl der ( von der
Hauptlinie ) ab-
weichenden Bünde
1971 2 3 3
1972 12 5 5*
1973 12 14 12* 1 bzw. 4
1974 11 8 8**
1975 11 11 10 1
1976 10 17 8 6×1 , 2×2 , 1×3
1977 9 37 35 3 bzw. unklar****
1978 9 5 4*** 1
1979 10 7 5 1 bzw. 2
Gesamt 107 90 10×1 , 3×2 , 2×3 ,
1×4 , 1× unklar
* Mit Ausnahme einer Enthaltung bei der Vorsitzwahl durch einen selbst zur Wahl stehenden Bund.
** Ein Bund bei einer Abstimmung abwesend.
*** Ein Bund bei einer Abstimmung abwesend , ein Bund bei vier Abstimmungen nicht stimmberechtigt.
**** Keine Hauptlinie erkennbar ( drei Enthaltungen , drei Abwesenheiten , drei ungültige Stimmen ).
Quellen : BAK , DB 9 , B. VI., Burschentage ( a ), Niederschriften der DB-Burschentage 1971 , 39–42 ; 1972 , o.
S. ; 1973 ,
o. S. ; 1974 , 40 ; 1975 , o. S. ; 1976 , 89–93 ; 1977 , 46–50 ; 1978 , 44–48 ; und 1979 , 33–37.
254 1971 nahmen erstmals österreichische Bünde stimmberechtigt am Burschentag der DB teil. Das Ende
der Aufstellung wurde durch die am Archiv der DB geltende Sperrfrist vorgegeben. Das Protokoll von
1980 konnte eingesehen werden , enthält aber keine verwertbaren Angaben zu namentlichen Abstim-
mungen.
„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“
Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- „ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“
- Untertitel
- Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
- Autor
- Bernhard Weidinger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79600-8
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 634
- Schlagwörter
- Burschenschaft, Studentenverbindung, Männerbund, Deutschnationalismus, Nationalismus, Rechtsextremismus, Konservatismus, Südtirol, Hochschulpolitik, VDU (Verband der Unabhängigen), FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs)
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung 11
- II. Nationalsozialismus und postnazistische Restauration 45
- II.1 Völkische Korporierte im (und für den) Nationalsozialismus 45
- II.2 Korporationen und ‚Entnazifizierung‘ 52
- II.3 Die Wiedererrichtung der Bünde 56
- II.4 Rückeroberung von Öffentlichkeit 71
- II.5 Burschenschaftliche Vergangenheitsbewältigung 80
- II.5.1 Die erste Bestandsaufnahme Günther Berkas (1950/51) 83
- II.5.2 Die Auseinandersetzung um das ‚burschenschaftliche Geschichtsbild‘ (ab 1956) 90
- II.5.3 Burschenschaftliche Gedenkpolitik 96
- Exkurs: Zur Spezifik burschenschaftlicher Vergangenheitsbewältigung in Österreich 107
- II.5.4 Die Feldpost-Anthologie der Oberösterreicher Germanen (1967) 110
- Exkurs: Die Sprache der Vergangenheit 112
- II.5.5 Generationenverhältnis zwischen Konflikt und Konformismus 114
- II.5.6 Vergangenheitsbewältigung um die Jahrtausendwende 124
- II.5.7 Schlussbetrachtungen 127
- III. Burschenschaftliche Ideologie in Österreich 133
- III.1 Die Burschenschaften in Österreich als politische Vereinigungen 133
- III.2 Der burschenschaftliche Auftrag an den Einzelnen 150
- III.3 Burschenschaftliche Erziehung 164
- III.3.1 Der burschenschaftliche Erziehungsauftrag 164
- III.3.2 Ebenen und Orte burschenschaftlicher Erziehung 171
- III.3.3 Funktionen und Konsequenzen 177
- III.4 Politisch-ideologische Heterogenität und burschenschaftlicher Corpsgeist 181
- III.4.1 Meinungsvielfalt und -hegemonie 181
- Exkurs: Zur relativen Abweichung der Oberösterreicher Germanen 186
- III.4.2 Konflikt und Kontroversen 191
- III.4.3 Die Außenwahrnehmung: Burschenschaften als Monolith 201
- III.4.4 Ursachen und Folgen burschenschaftlicher ‚Geschlossenheit‘ 210
- III.5 Wandel und Beharrung 213
- III.5.1 Burschenschaften zwischen Avantgarde und Reaktion 214
- III.5.2 Die Restaurationsphase: weiter (fast) wie bisher 220
- III.5.3 Die 1960er-Jahre: Weckrufe und Reformanläufe 225
- III.5.4 Der Streit um die Ehrenordnung 229
- Exkurs: Das Duellwesen in Österreich nach 1945 232
- III.5.5 Die 1970er-Jahre: Aufbruchsstimmung und Backlash 233
- III.5.6 Gründe der Wandlungsresistenz 236
- III.6 Selbstbild: Gegen-Elite 249
- III.7 Völkischer Nationalismus als weltanschaulicher Angelpunkt 273
- III.8 Burschenschaften und Demokratie 302
- III.8.4 Der Einzelbund: ein ‚Parlament im Kleinen‘? 319
- III.8.5 Individuum und Kollektiv 326
- IV. Praxis burschenschaftlicher Politik 335
- IV.1 Burschenschaftliche Betätigung im politischen Sinn 335
- IV.2 Burschenschaftliche Betätigung im metapolitischen Sinn 355
- IV.2.1 Gegen ‚Zeitgeist‘ und ‚Umerziehung‘: Frühe burschenschaftliche Metapolitik 355
- IV.2.2 Wider die ‚österreichische Nation‘ 360
- IV.2.3 Gegen ‚Geschichtslügen‘: Burschenschaftliche Geschichtspolitik 365
- IV.2.4 Einsatz für ‚das Deutschtum‘: die ‚Volkstumspolitik‘ der Burschenschaften 374
- IV.2.5 ‚ Nach außen wirken‘: burschenschaftliche Publizistik und Öffentlichkeitsarbeit 377
- IV.2.6 ‚Neue Rechte‘ gegen ‚Neue Linke‘? 386
- IV.2.7 Rezeption der ‚Neuen Rechten‘ 399
- IV.2.8 Burschenschaftliche Metapolitik um die Jahrtausendwende 412
- IV.3 Burschenschaftliche Südtirol-Politik 416
- V. Burschenschaften und politische Parteien 443
- V.1 Völkische Korporationen als freiheitliche Kaderschmieden: eine statistische Annäherung 448
- V.2 Zur Überparteilichkeit des Burschenschaftswesens in Österreich 476
- V.3 Flügelkämpfe und Personaldebatten 489
- V.4 Programmatik und Policy-Ebene 511
- V.5 Parteienkooperation und Koalitionsoptionen 521
- V.6 Funktionen der FPÖ für die völkischen Korporationen 532
- V.7 Funktionen des völkischen Korporationswesens für die FPÖ 541
- V.8 Völkische Verbindungen und FPÖ: prekäre Interessengemeinschaft auf Gegenseitigkeit 550
- VI. Abschließende Überlegungen 557
- Anhang
- Literatur, publizierte Quellen, Chroniken und Festschriften 581
- Archive und Archivalien 603
- Verbindungsstudentische, völkische und freiheitliche Periodika 608
- Tabelle und Diagramme 609
- Zitierte eigene Interviews 609
- Abkürzungsverzeichnis 610
- Glossar: Organisationen, Organe, verbindungsstudentische Begriffe 612
- Personenregister 619