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Nach 1918
„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“ - Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
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III. Burschenschaftliche Ideologie in Österreich 198 über die Unwissenheit der Jungen und solchen der Jungen über die Teilnahmslosigkeit der Alten abgesehen.284 Von jener „Krise zwischen Jung und Alt“, die in den bundes- deutschen Burschenschaften nach Ansicht vieler Österreicher durch „Umerziehung“ und „Fälschung des Geschichtsbildes der Vergangenheit“ heraufbeschworen worden sei , war in Österreich wenig zu bemerken.285 Formal-organisatorisch fand das Ideal des Gleichklangs der Generationen Nieder- schlag im häufigen Fehlen getrennter vereinsrechtlicher Strukturen ( d. h. eines eigen- ständigen Altherrenvereines )286 , wie sie in Deutschland schon in den 1950er-Jahren durchaus üblich waren. Dies sorgte immer wieder für Irritationen zwischen Österrei- chern und ( deutschen ) DB-Vertretern.287 Beispielsweise erblickte im Zuge der Fusi- onsanbahnung zwischen DB und DBÖ mancher bundesdeutsche Burschenschafter in der in Österreich herrschenden „starken Beeinflussung der aktiven Burschenschaften heitliche‘ Jugend „zu wenig Gelegenheit ( habe ), ihre eigenen Auffassungen zur Geltung zu bringen“. Schriftleiter Adalbert Aigner erkannte darin einen Auftrag , künftig dem Nachwuchs mehr Platz ein- zuräumen , um „zu besserer Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Generationen beizutragen“ ( Aula Nr. 12 / 1966 , Akademisches Leben , II ). 284 Vgl. dazu beispielhaft BAK , DB 9 , E. 4 [ A3 ], Bericht des Referenten für burschenschaftliche Arbeit , Anlage zur Niederschrift des DBÖ-Tages 1963 , 2 bzw. Oberösterreicher Germanen 1994 , 28. Dort , wo die Quellen Kontroversen abbilden , entspannen diese sich zumeist zwischen Alten Herren  – vgl. dazu die sporadischen Klagen in den Burschenschaftlichen Blättern über die geringe Breite und Vielfalt sich schriftlich zu Wort meldender Burschenschafter und die daraus folgende Überrepräsentanz der älteren Generation ( nachzulesen u. a. in BAK , DB 9 , B. VI., Burschentage [ a ], Arbeitsunterlagen zum DB-Bur- schentag 1977 , 15 ). Dasselbe Phänomen war  – vgl. vorangegangene Fußnote  – über den Untersuchungs- zeitraum für die Aula in mindestens gleichem Maße zu konstatieren. 285 Robert Zimmermann ( Silesia ), wiedergegeben in BAK , DB 9 , E. 4 [ A1 ], Niederschrift des ao. ADC-Ta- ges 1958 , 4. 286 Vgl. BAK DB 9 , E. 4 [ A1 ], Protokoll des ADC-Tages 1954 , 10 und BAK , DB 9 , C. IV.2 [ A1 ], VaB-Mit- teilungen Nr. 28 / 1961 ( Vorort Bremen ), 34. Scheichl bezeichnet 1962 im Namen der Aktiven der Inns- brucker Germanen die Nichttrennung als „selbstverständlich“ ( PBW , Festrede am Kommers zum 70. Stiftungsfest , Beilage zum Schreiben Scheichls an seine Bundesbrüder vom 25. 6. 1962 , 6 ). Oldenhage weist allerdings darauf hin , dass die Bedeutung der jeweiligen formalen Regelung für den burschen- schaftlichen Alltag und das tatsächliche Verhältnis von Aktivitas und Alten Herren häufig überschätzt werde ( E-Mail an den Verf. vom 3. 2. 2012 ). 287 Vgl. BAK , DB 9 , E. 4 [ A1 ], Niederschrift des ADC-Tages 1959 , 8 ; die Niederschrift der gemeinsa- men Sitzung von ADC- und Altherrentag 1959 , 4 f. ( selber Bestand ); BAK , DB 9 , E. 4 [ A2 ], Nieder- schrift des DBÖ-Tages 1961 , 8 , 10 und 12 ; BAK , DB 9 , B. VI., Burschentage ( a ), Arbeitsunterlagen zum DB-Burschentag 1972 , 15 bzw. die Niederschrift desselben , 4. Grundsätzlich sah sich auch der ADC als Vereinigung von Aktiven ( vgl. BAK , DB 9 , E. 4 [ A1 ], Protokoll des ADC-Tages 1954 , 9 f. ; im Wider- spruch dazu BAK , DB 9 , E. 4 [ A2 ], Niederschrift der gemeinsamen Sitzung von DBÖ- und Alther- rentag 1961 , 5 ), und beschworen umgekehrt auch die DB-Grundsätze von 1971 die „lebendige Einheit“ von alten und jungen Bundesbrüdern ( BAK , DB 9 , B. VI., Burschentage [ a ], Arbeitsunterlagen zum DB-Burschentag 1971 , 12 ). Die Deutschen maßen offenkundig jedoch der Entscheidungsautonomie der Aktiven deutlich höhere Bedeutung bei.
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„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“ Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“
Untertitel
Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
Autor
Bernhard Weidinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79600-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Burschenschaft, Studentenverbindung, Männerbund, Deutschnationalismus, Nationalismus, Rechtsextremismus, Konservatismus, Südtirol, Hochschulpolitik, VDU (Verband der Unabhängigen), FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs)
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. I. Einleitung 11
    1. I.1 Forschungsstand und Erkenntnisinteresse 12
    2. I.2 Zum Gegenstand der Untersuchung 15
    3. I.3 Methodische Erläuterungen 20
    4. I.4 Quellen und Quellenkritik 24
      1. I.4.1 Forschungspraktische und quellenkritische Herausforderungen 26
      2. I.4.2 Spezifische Problemlagen einzelner Quellengattungen 31
    5. I.5 Zentrale Begrifflichkeiten 34
  2. II. Nationalsozialismus und postnazistische Restauration 45
    1. II.1 Völkische Korporierte im (und für den) Nationalsozialismus 45
    2. II.2 Korporationen und ‚Entnazifizierung‘ 52
    3. II.3 Die Wiedererrichtung der Bünde 56
      1. II.3.1 Restauration vs. Neubeginn 67
    4. II.4 Rückeroberung von Öffentlichkeit 71
      1. II.4.1 Salonfähigkeit durch konservative Elitensolidarität 76
    5. II.5 Burschenschaftliche Vergangenheitsbewältigung 80
      1. II.5.1 Die erste Bestandsaufnahme Günther Berkas (1950/51) 83
      2. II.5.2 Die Auseinandersetzung um das ‚burschenschaftliche Geschichtsbild‘ (ab 1956) 90
      3. II.5.3 Burschenschaftliche Gedenkpolitik 96
      4. Exkurs: Zur Spezifik burschenschaftlicher Vergangenheitsbewältigung in Österreich 107
      5. II.5.4 Die Feldpost-Anthologie der Oberösterreicher Germanen (1967) 110
      6. Exkurs: Die Sprache der Vergangenheit 112
      7. II.5.5 Generationenverhältnis zwischen Konflikt und Konformismus 114
      8. II.5.6 Vergangenheitsbewältigung um die Jahrtausendwende 124
      9. II.5.7 Schlussbetrachtungen 127
  3. III. Burschenschaftliche Ideologie in Österreich 133
    1. III.1 Die Burschenschaften in Österreich als politische Vereinigungen 133
      1. III.1.1 Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis 138
      2. III.1.2 Konjunkturen der Politisierung 144
    2. III.2 Der burschenschaftliche Auftrag an den Einzelnen 150
      1. III.2.1 Zwischen Geselligkeitsorientierung und Idealismus 152
      2. III.2.2 Die politische Klasse unter Burschenschaftern 155
      3. III.2.3 Burschenschaftliche Meinungsführer 157
      4. III.2.4 Burschenschafter-Politiker 160
    3. III.3 Burschenschaftliche Erziehung 164
      1. III.3.1 Der burschenschaftliche Erziehungsauftrag 164
      2. III.3.2 Ebenen und Orte burschenschaftlicher Erziehung 171
      3. III.3.3 Funktionen und Konsequenzen 177
      4. III.4 Politisch-ideologische Heterogenität und burschenschaftlicher Corpsgeist 181
      5. III.4.1 Meinungsvielfalt und -hegemonie 181
      6. Exkurs: Zur relativen Abweichung der Oberösterreicher Germanen 186
      7. III.4.2 Konflikt und Kontroversen 191
      8. III.4.3 Die Außenwahrnehmung: Burschenschaften als Monolith 201
      9. III.4.4 Ursachen und Folgen burschenschaftlicher ‚Geschlossenheit‘ 210
    4. III.5 Wandel und Beharrung 213
      1. III.5.1 Burschenschaften zwischen Avantgarde und Reaktion 214
      2. III.5.2 Die Restaurationsphase: weiter (fast) wie bisher 220
      3. III.5.3 Die 1960er-Jahre: Weckrufe und Reformanläufe 225
      4. III.5.4 Der Streit um die Ehrenordnung 229
      5. Exkurs: Das Duellwesen in Österreich nach 1945 232
      6. III.5.5 Die 1970er-Jahre: Aufbruchsstimmung und Backlash 233
      7. III.5.6 Gründe der Wandlungsresistenz 236
    5. III.6 Selbstbild: Gegen-Elite 249
      1. III.6.1 Herausforderung Zweite Republik 251
      2. III.6.2 Wider die Herrschenden: Burschenschaften in Opposition 254
      3. III.6.3 Für die Herrschaft: Burschenschaftlicher Elitarismus 261
      4. III.6.4 Zusammenführung 271
    6. III.7 Völkischer Nationalismus als weltanschaulicher Angelpunkt 273
      1. III.7.1 Das Primat des Völkischen nach 1945 275
      2. III.7.2 ‚ Volkstumsbezogener Vaterlandsbegriff‘ und österreichische Eigenstaatlichkeit 286
      3. III.7.3 Kritik der völkischen Ideologie 291
    7. III.8 Burschenschaften und Demokratie 302
      1. III.8.1 Zwischen Barrikaden, Bismarck und Führerprinzip 303
      2. III.8.2 Demokratie als Form und Demokratie als Inhalt 305
      3. Exkurs: Zur Demokratisierung der österreichischen Hochschulen 313
      4. III.8.3 Demokratie im Verband und interbündischen Verkehr 315
    8. III.8.4 Der Einzelbund: ein ‚Parlament im Kleinen‘? 319
    9. III.8.5 Individuum und Kollektiv 326
  4. IV. Praxis burschenschaftlicher Politik 335
    1. IV.1 Burschenschaftliche Betätigung im politischen Sinn 335
      1. IV.1.1 Politik des Appells 338
      2. IV.1.2 ‚Grenzlandarbeit‘ 341
      3. IV.1.3 Hochschulpolitik 345
    2. IV.2 Burschenschaftliche Betätigung im metapolitischen Sinn 355
      1. IV.2.1 Gegen ‚Zeitgeist‘ und ‚Umerziehung‘: Frühe burschenschaftliche Metapolitik 355
      2. IV.2.2 Wider die ‚österreichische Nation‘ 360
      3. IV.2.3 Gegen ‚Geschichtslügen‘: Burschenschaftliche Geschichtspolitik 365
      4. IV.2.4 Einsatz für ‚das Deutschtum‘: die ‚Volkstumspolitik‘ der Burschenschaften 374
      5. IV.2.5 ‚ Nach außen wirken‘: burschenschaftliche Publizistik und Öffentlichkeitsarbeit 377
      6. IV.2.6 ‚Neue Rechte‘ gegen ‚Neue Linke‘? 386
      7. IV.2.7 Rezeption der ‚Neuen Rechten‘ 399
      8. IV.2.8 Burschenschaftliche Metapolitik um die Jahrtausendwende 412
    3. IV.3 Burschenschaftliche Südtirol-Politik 416
      1. IV.3.1 Der Konflikt in völkischer Perspektive 417
      2. IV.3.2 Legaler Aktivismus 419
      3. IV.3.3 Beteiligung am Bombenterror 424
      4. IV.3.4 Allgemeine Ableitungen zu ‚Volkstumspolitik‘ und völkischer Ideologie 436
  5. V. Burschenschaften und politische Parteien 443
    1. V.1 Völkische Korporationen als freiheitliche Kaderschmieden: eine statistische Annäherung 448
      1. V.1.1 Die Bundesebene 449
      2. V.1.2 Die Landesebene 462
      3. V.1.3 Zusammenschau 471
    2. V.2 Zur Überparteilichkeit des Burschenschaftswesens in Österreich 476
      1. Exkurs: NDP und NFA als verbindungsstudentische Projekte 481
    3. V.3 Flügelkämpfe und Personaldebatten 489
      1. V.3.1 Von der Parteigründung bis zum Innsbrucker Parteitag 1986 490
      2. V.3.2 Haider-Ära, zweite Regierungsbeteiligung und Parteispaltung 501
    4. V.4 Programmatik und Policy-Ebene 511
      1. V.4.1 Freiheitliche Parteiprogramme 511
      2. V.4.2 Agenda-Setting und Politikfeldbewirtschaftung 516
    5. V.5 Parteienkooperation und Koalitionsoptionen 521
      1. Exkurs: Sonderfall Steiermark? 528
    6. V.6 Funktionen der FPÖ für die völkischen Korporationen 532
    7. V.7 Funktionen des völkischen Korporationswesens für die FPÖ 541
    8. V.8 Völkische Verbindungen und FPÖ: prekäre Interessengemeinschaft auf Gegenseitigkeit 550
  6. VI. Abschließende Überlegungen 557
    1. VI.1 Die politische Bedeutung der Burschenschaften in Österreich 560
    2. VI.2 Zur burschenschaftlichen Politikfähigkeit 566
      1. VI.2.1 Liberal-demokratische und burschenschaftliche Weltsicht 567
      2. VI.2.2 Oppositionell aus Prinzip? 570
      3. VI.2.3 Fähig und bereit zum Kompromiss? 574
  7. Anhang
    1. Literatur, publizierte Quellen, Chroniken und Festschriften 581
    2. Archive und Archivalien 603
    3. Verbindungsstudentische, völkische und freiheitliche Periodika 608
    4. Tabelle und Diagramme 609
    5. Zitierte eigene Interviews 609
    6. Abkürzungsverzeichnis 610
    7. Glossar: Organisationen, Organe, verbindungsstudentische Begriffe 612
    8. Personenregister 619
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