Seite - 379 - in „ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“ - Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945

IV.2 Burschenschaftliche Betätigung im metapolitischen Sinn 379 halb einer gewissen Bandbreite ) für äußere Einflüsse offen zeigte.186 Öffentliche Vor- träge ( typischerweise als Hörsaalveranstaltungen ) wurden jedoch nicht nur von ihnen als eine Möglichkeit geschätzt , politisch interessierte , nichtkorporierte Studierende an- zuziehen , für burschenschaftliche Positionen zu gewinnen und möglicherweise gar zu einem Eintritt zu motivieren. Die Aula und der Aula-Verlag Von hervorragender Bedeutung für die Kommunikation der völkischen Verbindungen mit der österreichischen Öffentlichkeit war und ist die Zeitschrift Aula.187 Deren ver- bindungsstudentischer Charakter , dem der 1954 bis 1956 geführte Untertitel „Monats- schrift Österreichischer Akademikerverbände und Korporationen“ Rechnung trug188 , ergibt sich schon aus ihrer Eigentümerstruktur : Medieninhaber sind die nach Bun- desländern organisierten Freiheitlichen Akademikerverbände ( FAV ), die sich traditionell vornehmlich aus dem völkischen Korporationswesen rekrutieren. Dies schlug sich seit jeher auch in der Auswahl des Aula-Personals nieder. Alle bisherigen Schriftleiter und Verlags-Geschäftsführer waren korporiert.189 Auch die Autorenschaft war stets stark von Korporierten geprägt , wobei diese unter jenen Autoren , die Gärtner zum harten „rechte( n ) Kern“ zählt , die Mehrheit stellten und innerhalb dieser Mehrheit Burschen- 186 So stellen etwa die Einladung des Bundesheer-Obersten Wilhelm Kuntner und des Journalisten Tho- mas Chorherr ( Vortragsthema des Letzteren : „Meinungsmanipulation in den Massenmedien“ ) durch die ÖB 1972 oder jene des früheren DDR-Publizisten Dieter Borkowski durch den WKR 1978 ( unter Obergermanen-Vorsitz ) Beispiele einer nicht-rechtsextremen Einladungspolitik dar ( vgl. ebd., 27 , bzw. das entsprechende Ankündigungsflugblatt in ÖGZ , OR / ARGE WKR [ Mappe 24 ]). 187 Das erste Jahr ihres Bestehens ( 1951/52 ) firmierte diese als Der freiheitliche Akademiker , Mitteilungsblatt des steirischen Akademikerverbandes. Seither wechselte sie mehrmals Bezeichnung , Schreibweise ( ak- tuell : Die Aula ) und Untertitel. Vgl. zur Aula und zum gleichnamigen Verlag Neugebauer 1981a , 178 f. ; Bailer/Neugebauer 1993a , 119–126 ; Gärtner 1993 und 1996 ; http://www.doew.at/erkennen/rechtsextre- mismus/rechtsextreme-organisationen/die-aula. 188 Libertas 1967 , 295. 189 Im Einzelnen : Josef Papesch ( VDSt Graz , 1952 bis 1962 ), Adalbert Aigner ( aB ! Germania Graz , 1962 bis 1979 ), Werner Widmann ( aB ! Suevia Innsbruck , 1980 bis 1991 )  – teilweise gemeinsam mit Andreas Mölzer ( Corps Vandalia Graz , 1983 bis 1990 ), Herwig Nachtmann ( aB ! Brixia Innsbruck , 1991 bis 1995 ), Otto Scrinzi ( VDSt Innsbruck , 1995 bis 2003 ), Martin Pfeiffer ( Fachstudentenschaft Rugia Eisgrub zu Wien , seit 2004 , gleichzeitig auch Verlagsgeschäftsführer ). Für Der freiheitliche Akademiker hatten Max Kortschak und Josef Dorn als ( Kurzzeit-)Schriftleiter fungiert. Karl Heinz Marauschek ( aB ! Alleman- nia Graz ) verwaltete ab 1952 das Anzeigengeschäft und wurde 1966 Geschäftsführer des Verlages ; ihm folgte in letztgenannter Funktion 1976 Nachtmann , damals auch NDP-Funktionär. Auch in weiteren Funktionen wirkten Korporierte , wie Gustav Axmann ( aB ! Frankonia Graz ) als Verantwortlicher für die Pennäler-Beilage Junges Leben , Nikolaus Höfler ( aB ! Germania Graz ) als Betreuer der Jugendaus- gabe Sonderblatt und Pennalburschenschafter Jürgen Hatzenbichler als Gestalter des Sonderblatt-Nach- folgers Identität.