Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Nach 1918
„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“ - Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
Seite - 420 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 420 - in „ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“ - Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945

Bild der Seite - 420 -

Bild der Seite - 420 - in „ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“ - Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945

Text der Seite - 420 -

IV. Praxis burschenschaftlicher Politik 420 Bereits erwähnt wurden die auf ADC- bzw. DBÖ-Tagen verabschiedeten Entschlie- ßungen , die in der Regel Handlungsanweisungen an die österreichische Bundesregie- rung oder an einzelne ihrer Mitglieder enthielten.370 Nicht nur auf diplomatische In- itiativen wurde dabei gedrängt , auch im Bereich der Bewusstseinsbildung wollte man wirken  – etwa über einen Aufruf von 1957 an den Städte- und Gemeindebund , Straßen und Plätze nach Südtiroler Persönlichkeiten , Flur- und Ortsnamen zu benennen.371 Manche Beschlüsse adressierten anstelle politischer Entscheidungsträger direkt die all- gemeine Öffentlichkeit , die etwa zum Boykott Italiens ( bzw. seines südlich der Salurner Klause gelegenen Teils ) als Reiseziel aufgerufen wurde.372 Ebenso brachten Burschen- schafter , wie bereits erwähnt , im Rahmen der ÖH wiederholt einschlägige „Anfragen , Resolutionen und Anträge“ ein.373 Ab dem Eintritt österreichischer Bünde in die DB 1971 forcierten diese auch dort ihr außenpolitisches Kernanliegen  – etwa 1975 mit gleich vier einschlägigen Anträgen.374 Schnell zeigte sich dabei , dass jedenfalls Teile der bundesdeutschen Bünde den für die Österreicher zentralen Stellenwert der Südtirolfrage ( bzw. von ‚Grenzland arbeit‘ über- haupt ) nur schwer nachvollziehen konnten. Die Aussage eines Braunschweiger Bur- schenschafters , wonach das Südtirolproblem „künstlich hochgespielt“ werde und es keine Rolle spiele , ob Südtirol / Alto Adige nun zu Italien oder aber zu Österreich ge- höre , sorgte am erwähnten DB-Burschentag 1975 auf österreichischer Seite für helle Empörung.375 Im Zuge einer hitzigen Debatte beantragten die Wiener Liberten ein DB-internes Untersuchungsverfahren gegen die Braunschweiger , Albia erweiterte diese Forderung auf alle Bünde , die gegen den in Rede stehenden Südtirol-Antrag Olym- pias gestimmt hatten.376 Zehn der elf betroffenen Verbindungen erhielten einen Ver- weis , eine wurde gar aus dem Verband ausgeschlossen. Der DB-Rechtsausschuss hatte diese Interpretation innerburschenschaftlicher Demokratie und Meinungsfreiheit zu- vor durch ein Gutachten ermöglicht , wonach ein Bund zwar nicht für sein Abstim- mungsverhalten bestraft werden könnte , wohl aber „wegen der im Abstimmungsver- halten enthaltenen Intention“.377 370 Vgl. u. a. BAK , DB 9 , E. 4 [ A1 ], Südtirol-Entschließung des ADC von 1956 , Beilage zur Niederschrift des ADC-Tages 1956 ; Anlage 1 zur Niederschrift des ( ord. ) ADC-Tages 1958 , 5 f. ( selber Bestand ); BAK , DB 9 , E. 4 [ A2 ], Protokoll des DBÖ-Tages 1960 , 7 und Anlage 1. 371 Vgl. BAK , DB 9 , E. 4 [ A1 ], Niederschrift des ADC-Tages 1957 , 17. 372 Vgl. BAK , DB 9 , E. 4 [ A1 ], Niederschrift des ( ord. ) ADC-Tages 1958 , 8. Entsprechende Flugblätter wurden jahrelang am Brenner verteilt ( vgl. BAK , DB 9 , E. 4 [ B2 ], Beilage VI zum DBÖ-Rundschrei- ben Nr. 4 [ Libertas ] vom Dezember 1964 , 2 f. ). 373 BAK , DB 9 , E. 4 [ A1 ], Anlage 3 zur Niederschrift des ( ord. ) ADC-Tages 1958. 374 Vgl. BAK , DB 9 , B. VI. Burschentage ( a ), Arbeitsunterlagen zum DB-Burschentag 1975 , 26–28. 375 BAK , DB 9 , B. VI. Burschentage ( a ), Niederschrift des DB-Burschentages 1975 , 17. 376 Vgl. ebd., 16 f. 377 Vgl. ebd., 20–27 ( Zitat : 20 ).
zurück zum  Buch „ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“ - Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945"
„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“ Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“
Untertitel
Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945
Autor
Bernhard Weidinger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79600-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
634
Schlagwörter
Burschenschaft, Studentenverbindung, Männerbund, Deutschnationalismus, Nationalismus, Rechtsextremismus, Konservatismus, Südtirol, Hochschulpolitik, VDU (Verband der Unabhängigen), FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs)
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. I. Einleitung 11
    1. I.1 Forschungsstand und Erkenntnisinteresse 12
    2. I.2 Zum Gegenstand der Untersuchung 15
    3. I.3 Methodische Erläuterungen 20
    4. I.4 Quellen und Quellenkritik 24
      1. I.4.1 Forschungspraktische und quellenkritische Herausforderungen 26
      2. I.4.2 Spezifische Problemlagen einzelner Quellengattungen 31
    5. I.5 Zentrale Begrifflichkeiten 34
  2. II. Nationalsozialismus und postnazistische Restauration 45
    1. II.1 Völkische Korporierte im (und für den) Nationalsozialismus 45
    2. II.2 Korporationen und ‚Entnazifizierung‘ 52
    3. II.3 Die Wiedererrichtung der Bünde 56
      1. II.3.1 Restauration vs. Neubeginn 67
    4. II.4 Rückeroberung von Öffentlichkeit 71
      1. II.4.1 Salonfähigkeit durch konservative Elitensolidarität 76
    5. II.5 Burschenschaftliche Vergangenheitsbewältigung 80
      1. II.5.1 Die erste Bestandsaufnahme Günther Berkas (1950/51) 83
      2. II.5.2 Die Auseinandersetzung um das ‚burschenschaftliche Geschichtsbild‘ (ab 1956) 90
      3. II.5.3 Burschenschaftliche Gedenkpolitik 96
      4. Exkurs: Zur Spezifik burschenschaftlicher Vergangenheitsbewältigung in Österreich 107
      5. II.5.4 Die Feldpost-Anthologie der Oberösterreicher Germanen (1967) 110
      6. Exkurs: Die Sprache der Vergangenheit 112
      7. II.5.5 Generationenverhältnis zwischen Konflikt und Konformismus 114
      8. II.5.6 Vergangenheitsbewältigung um die Jahrtausendwende 124
      9. II.5.7 Schlussbetrachtungen 127
  3. III. Burschenschaftliche Ideologie in Österreich 133
    1. III.1 Die Burschenschaften in Österreich als politische Vereinigungen 133
      1. III.1.1 Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis 138
      2. III.1.2 Konjunkturen der Politisierung 144
    2. III.2 Der burschenschaftliche Auftrag an den Einzelnen 150
      1. III.2.1 Zwischen Geselligkeitsorientierung und Idealismus 152
      2. III.2.2 Die politische Klasse unter Burschenschaftern 155
      3. III.2.3 Burschenschaftliche Meinungsführer 157
      4. III.2.4 Burschenschafter-Politiker 160
    3. III.3 Burschenschaftliche Erziehung 164
      1. III.3.1 Der burschenschaftliche Erziehungsauftrag 164
      2. III.3.2 Ebenen und Orte burschenschaftlicher Erziehung 171
      3. III.3.3 Funktionen und Konsequenzen 177
      4. III.4 Politisch-ideologische Heterogenität und burschenschaftlicher Corpsgeist 181
      5. III.4.1 Meinungsvielfalt und -hegemonie 181
      6. Exkurs: Zur relativen Abweichung der Oberösterreicher Germanen 186
      7. III.4.2 Konflikt und Kontroversen 191
      8. III.4.3 Die Außenwahrnehmung: Burschenschaften als Monolith 201
      9. III.4.4 Ursachen und Folgen burschenschaftlicher ‚Geschlossenheit‘ 210
    4. III.5 Wandel und Beharrung 213
      1. III.5.1 Burschenschaften zwischen Avantgarde und Reaktion 214
      2. III.5.2 Die Restaurationsphase: weiter (fast) wie bisher 220
      3. III.5.3 Die 1960er-Jahre: Weckrufe und Reformanläufe 225
      4. III.5.4 Der Streit um die Ehrenordnung 229
      5. Exkurs: Das Duellwesen in Österreich nach 1945 232
      6. III.5.5 Die 1970er-Jahre: Aufbruchsstimmung und Backlash 233
      7. III.5.6 Gründe der Wandlungsresistenz 236
    5. III.6 Selbstbild: Gegen-Elite 249
      1. III.6.1 Herausforderung Zweite Republik 251
      2. III.6.2 Wider die Herrschenden: Burschenschaften in Opposition 254
      3. III.6.3 Für die Herrschaft: Burschenschaftlicher Elitarismus 261
      4. III.6.4 Zusammenführung 271
    6. III.7 Völkischer Nationalismus als weltanschaulicher Angelpunkt 273
      1. III.7.1 Das Primat des Völkischen nach 1945 275
      2. III.7.2 ‚ Volkstumsbezogener Vaterlandsbegriff‘ und österreichische Eigenstaatlichkeit 286
      3. III.7.3 Kritik der völkischen Ideologie 291
    7. III.8 Burschenschaften und Demokratie 302
      1. III.8.1 Zwischen Barrikaden, Bismarck und Führerprinzip 303
      2. III.8.2 Demokratie als Form und Demokratie als Inhalt 305
      3. Exkurs: Zur Demokratisierung der österreichischen Hochschulen 313
      4. III.8.3 Demokratie im Verband und interbündischen Verkehr 315
    8. III.8.4 Der Einzelbund: ein ‚Parlament im Kleinen‘? 319
    9. III.8.5 Individuum und Kollektiv 326
  4. IV. Praxis burschenschaftlicher Politik 335
    1. IV.1 Burschenschaftliche Betätigung im politischen Sinn 335
      1. IV.1.1 Politik des Appells 338
      2. IV.1.2 ‚Grenzlandarbeit‘ 341
      3. IV.1.3 Hochschulpolitik 345
    2. IV.2 Burschenschaftliche Betätigung im metapolitischen Sinn 355
      1. IV.2.1 Gegen ‚Zeitgeist‘ und ‚Umerziehung‘: Frühe burschenschaftliche Metapolitik 355
      2. IV.2.2 Wider die ‚österreichische Nation‘ 360
      3. IV.2.3 Gegen ‚Geschichtslügen‘: Burschenschaftliche Geschichtspolitik 365
      4. IV.2.4 Einsatz für ‚das Deutschtum‘: die ‚Volkstumspolitik‘ der Burschenschaften 374
      5. IV.2.5 ‚ Nach außen wirken‘: burschenschaftliche Publizistik und Öffentlichkeitsarbeit 377
      6. IV.2.6 ‚Neue Rechte‘ gegen ‚Neue Linke‘? 386
      7. IV.2.7 Rezeption der ‚Neuen Rechten‘ 399
      8. IV.2.8 Burschenschaftliche Metapolitik um die Jahrtausendwende 412
    3. IV.3 Burschenschaftliche Südtirol-Politik 416
      1. IV.3.1 Der Konflikt in völkischer Perspektive 417
      2. IV.3.2 Legaler Aktivismus 419
      3. IV.3.3 Beteiligung am Bombenterror 424
      4. IV.3.4 Allgemeine Ableitungen zu ‚Volkstumspolitik‘ und völkischer Ideologie 436
  5. V. Burschenschaften und politische Parteien 443
    1. V.1 Völkische Korporationen als freiheitliche Kaderschmieden: eine statistische Annäherung 448
      1. V.1.1 Die Bundesebene 449
      2. V.1.2 Die Landesebene 462
      3. V.1.3 Zusammenschau 471
    2. V.2 Zur Überparteilichkeit des Burschenschaftswesens in Österreich 476
      1. Exkurs: NDP und NFA als verbindungsstudentische Projekte 481
    3. V.3 Flügelkämpfe und Personaldebatten 489
      1. V.3.1 Von der Parteigründung bis zum Innsbrucker Parteitag 1986 490
      2. V.3.2 Haider-Ära, zweite Regierungsbeteiligung und Parteispaltung 501
    4. V.4 Programmatik und Policy-Ebene 511
      1. V.4.1 Freiheitliche Parteiprogramme 511
      2. V.4.2 Agenda-Setting und Politikfeldbewirtschaftung 516
    5. V.5 Parteienkooperation und Koalitionsoptionen 521
      1. Exkurs: Sonderfall Steiermark? 528
    6. V.6 Funktionen der FPÖ für die völkischen Korporationen 532
    7. V.7 Funktionen des völkischen Korporationswesens für die FPÖ 541
    8. V.8 Völkische Verbindungen und FPÖ: prekäre Interessengemeinschaft auf Gegenseitigkeit 550
  6. VI. Abschließende Überlegungen 557
    1. VI.1 Die politische Bedeutung der Burschenschaften in Österreich 560
    2. VI.2 Zur burschenschaftlichen Politikfähigkeit 566
      1. VI.2.1 Liberal-demokratische und burschenschaftliche Weltsicht 567
      2. VI.2.2 Oppositionell aus Prinzip? 570
      3. VI.2.3 Fähig und bereit zum Kompromiss? 574
  7. Anhang
    1. Literatur, publizierte Quellen, Chroniken und Festschriften 581
    2. Archive und Archivalien 603
    3. Verbindungsstudentische, völkische und freiheitliche Periodika 608
    4. Tabelle und Diagramme 609
    5. Zitierte eigene Interviews 609
    6. Abkürzungsverzeichnis 610
    7. Glossar: Organisationen, Organe, verbindungsstudentische Begriffe 612
    8. Personenregister 619
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
„ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“